Schwerin – Die Weihnachtsfeiertage liegen hinter uns und für die meisten blieb der Traum von einem weißen Weihnachtsfest ein Traum. Am heutigen Samstag bringt uns Tief HILTRUD vielerorts mit dem ersten Schnee eine verspätete weiße Bescherung. Wie kommt es zu diesem Wetterwechsel?
In der Nacht zum Freitag hat sich westlich von Irland ein Tief gebildet, das sich seitdem unter dem Namen "Hiltrud" weiter verstärkt und heute Mittag etwa die belgisch-deutsche Grenze erreicht. Im weiteren Verlauf dreht es ab und zieht über Baden-Württemberg Richtung Süden. HILTRUD dreht sich wie jedes andere Tief auf der Nordhalbkugel entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn, sodass auf der Westseite des Tiefs kalte Luft aus dem Norden heran geführt wird. Dabei geht die Verbindung zum Atlantik verloren, die in letzter Zeit für recht milde Temperaturen gesorgt hat.
Bereits heute Früh sind die ersten Schneeflocken im Westen Deutschlands gefallen. In Nürburg (Rheinland-Pfalz) gab es in fünf Stunden 14 cm Neuschnee. Die dicken Schneewolken breiten sich noch etwas weiter nach Osten aus, sodass bis zum Abend südwestlich einer Linie vom Münsterland über Nordhessen bis zum Bayerischen Wald die weiße Pracht beobachtet werden kann – sogar bis ins Flachland, nur in den südwestlichen Flusstälern wie dem Oberrheingraben geht der Schnee bei leichten Plusgraden in Regen über.
Vielerorts bringt uns HILTRUD 5 bis 10 cm Neuschnee, in höheren Lagen über 20 cm in 12 Stunden. Besonders im Schwarzwald können mit über 30 cm ein Dutzend Schneemänner gebaut werden. Für diese sollte ein windgeschütztes Örtchen gesucht werden, denn kräftige Windböen führen vor allem im Bergland zu Schneeverwehungen und sorgen auf den Straßen für teils chaotische Verhältnisse.
Weil HILTRUD wie oben erwähnt nach Süden abzieht, ist der Norden und Osten des Landes nicht vom Schneetreiben betroffen. Dort zeigt sich heute bei leichtem Dauerfrost auch häufiger mal die Sonne. Diese bestimmt auch in weiten Teilen des Westens und der Mitte Deutschlands das Wetter am morgigen Sonntag. Allerdings sollte man beim letzten Sonntagsspaziergang in diesem Jahr die dicke Daunenjacke nicht vergessen: Die Temperaturen bleiben tagsüber bei -1 bis -6 Grad verbreitet unter den Gefrierpunkt, nur an der Küste und im Südwesten wird es mit leichten Plusgraden etwas wärmer.
In der Nacht zu Montag sinkt das Quecksilber-Thermometer dann noch weiter nach unten, abgesehen vom Norden wird es -5 bis -10 Grad knackig kalt. Wenn der Himmel aufklart, können frostige Gefrierschrank-Temperaturen bis -15 Grad erreicht werden! Mit den heutigen Schneefällen und weiteren Schneeschauern in der neuen Woche werden dann die bisher noch grünen Pisten in den Mittelgebirgen zur Freude der Wintersportler erst einmal Geschichte sein…