Schwerin – Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der Schweriner Stadtvertretung war am gestrigen Montag zu einem Informationsgespräch beim Verein Musik- und Kunstschule ATARAXIA e.V. zu Gast. Angesichts der Forderung des "Beratenden Beauftragten" von PwC, die Zuwendungen für Musikschulen der Stadt zu streichen und der beschlossenen Reduzierung der Zuschüsse ab 2016 wollten sich die Bündnisgrünen ein eigenes Bild von den Rahmenbedingungen verschaffen, unter denen in Schwerin Musikbildung stattfindet. Die Geschäftsführerin Gerit Kühl und der musikalische Schulleiter Jörg Ulrich Krah standen an diesem Nachmittag als Ansprechpartner zur Verfügung, schilderten eindrucksvoll die finanziell prekäre Situation eines Erfolgsunternehmens, dessen Menschenarbeit sich nicht hoch genug würdigen lässt.
Arndt Müller, stellvertretender Fraktionsvorsitzender:
"Wir sind beeindruckt. Atraxia leistet Unglaubliches. Sage und schreibe 1700 Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhalten hier pro Jahr auf hohem Niveau Musik-, Schauspiel- und Tanzunterricht. Das Angebot des Vereins trägt ungemein zur kulturellen Vielfalt unserer Stadt bei.
Es bietet sinnvolle Freizeitbeschäftigung, fördert Integration und stabilisiert Kinder und Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen.
Musikalische Beiträge werten nahezu jede Veranstaltung auf, werden daher gerne angefragt und repräsentieren die Stadt auf Angenehmste.
Eine gute Musikschule, wie Ataraxia, ist ein wichtiger Standortfaktor beispielsweise für junge Familien.
Möglich wird das unter anderem durch Förderungen von Stadt und Land, die mit jeweils 100.000 Euro den Schulbetrieb unterstützen. Die Hauptlast erwirtschaftet Ataraxia aber mit unfassbaren 800.000 Euro völlig allein. Das ist deutschlandweit ein Spitzenwert. Und trotzdem wird der Verein fortlaufend in finanzieller Unsicherheit gehalten. Die wenigen festangestellten Lehrerinnen und Lehrer und die vielen Honorarkräfte können nur unter Tarif bezahlt werden. Das darf so nicht weiter gehen. Wir müssen für eine angemessene Bezahlung von Fachkräften sorgen, die für die Menschen in unserer Stadt so ungemein wertvolle Arbeit leisten. Eine Kürzung der Beihilfen, das konnten wir gestern erfahren, würde ganz klar das Aus für den Betrieb von Ataraxia und damit den Verlust von Arbeitsplätzen und wichtigen sozialen Bindungen bedeuten. Dies werden wir nicht mittragen."