Schwerin – „Diese Einsätze haben gezeigt, dass wir auf keine der Einheiten verzichten können, diese Rechnung geht nicht auf“, so Dr. Stephan Jakobi, Amtsleiter für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst. Gemeinsam mit dem neuen Brandschutzdezernenten Bernd Nottebaum zog er seine erste Jahresbilanz. „Ich freue mich darauf, in den kommenden Jahren wichtige Entscheidungen für den Brandschutz und Rettungsdienst in der Landeshauptstadt voranzutreiben und setze dabei ganz auf die fachliche Unterstützung durch Dr. Jakobi“, so Nottebaum. Der neue Amtsleiter betonte, dass er nach der Verabschiedung des langjährigen Feuerwehrchefs Jürgen Rogmann alle angefangenen Projekte nahtlos fortgeführt habe. „Allerdings möchte ich natürlich auch neue Impulse setzen“, so Dr. Jakobi.
Neuer Beruf des Notfallsanitäters schrittweise etabliert
Wichtigste Aufgabe war 2014, im Rettungsdienst den neuen Beruf des Notfallsanitäters bzw. der Notfallsanitäterin für Schwerin und die Region Westmecklenburg zu etablieren. Dazu werden seit September an der Rettungsdienstschule der Berufsfeuerwehr die ersten Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Zusätzlich legen in Kürze die bisherigen Schweriner Rettungsassistenten und Rettungsassistentinnen die Ergänzungsprüfung zum Notfallsanitäter bzw. zur Notfallsanitäterin ab. „Hier sind wir zusammen mit unseren Partnern aus den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg auf einem sehr guten Weg. Damit nehmen wir auch bundesweit eine Vorreiterrolle ein“, betont Stephan Jakobi.
Dezernent Nottebaum verweist auf den insgesamt guten Ausrüstungsstand der Feuerwehr Schwerin. „Ich freue mich, dass wir 2014 auch wichtige Investitionen für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger umsetzen konnten.“
So wurden ein neuer Rüstwagen für Einsätze der Technischen Hilfeleistung z. B. nach schweren Verkehrsunfällen und zwei neue Rettungswagen beschafft. Stephan Jakobi: „Unsere Fahrzeuge sind das wichtigste Einsatzmittel. Deshalb ist ihre stetige Erneuerung von großer Bedeutung.“
Gerade den Bereich des Rettungsdienstes stellt das enorm hohe Einsatzaufkommen immer wieder vor Herausforderungen. Je älter die Fahrzeuge werden, umso häufiger sind Reparaturen fällig. „Ab 250.000 gefahrenen Kilometern ist dann meist auch wirklich Schluss“.
Rettungsdienst fuhr fast 20.000 Einsätze
Bei zuletzt fast 20.000 Rettungsdiensteinsätzen im Jahr 2014 waren rund um die Uhr zwischen 5 bis 7 Fahrzeuge des Rettungsdienstes im Einsatz. Fast 5.300-mal wurde dabei ein Notarzt benötigt.
Aber auch im Bereich der Feuerwehr liegen die Einsatzzahlen auf konstant hohem Niveau. 314-mal wurden die Schweriner Feuerwehrleute 2014 zu einem Feuer alarmiert, 988 zur Technischen Hilfeleistung.
Den Einsatzort erreichten die Kräfte zu 30 Prozent innerhalb von 8 Minuten und 86 Prozent innerhalb von 13 Minuten nach Ausrücken (Vorjahr 29 Prozent bzw. 84 Prozent).
Insgesamt kam es dabei zu 226 Fehleinsätzen (17 Prozent).
In 271 Fällen waren die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr auf die Hilfe der fünf Freiwilligen Feuerwehren angewiesen. Bernd Nottebaum unterstreicht:
„Die Belastung für die ehrenamtlichen Kräfte neben den Anforderungen im Job und für die Familie ist hoch. Umso mehr gilt unser Dank dem engagierten Einsatz der freiwilligen Helferinnen und Helfer“.
Dr. Jakobi fügt hinzu: „Wir müssen für die kommenden Jahre sicherstellen, dass wir auf die Einsatzbereitschaft aller Wehren weiterhin vertrauen können. Hierzu gilt es, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Mitgliederwerbung, Ideen zur besseren Vereinbarkeit, Begrenzung der Einsätze auf ein vernünftiges Maß. Alles Aufgaben, die wir für die Neufassung des Brandschutzbedarfsplanes im Blick haben“.
Gemeinsame Rettungsleitstelle koordiniert täglich 1000 Anrufe
Die Einsatzzahlen spiegeln sich auch in der Tätigkeit der Leitstelle wider, die durch die Schweriner Berufsfeuerwehr auch für die angrenzenden Landkreise betrieben wird. Für die gesamte Region ist der Notruf 112 bei den Disponenten und Disponentinnen in der Landeshauptstadt geschaltet, fast 75.000 Einsätze im Jahr 2014 (72.000 in 2013) und über 1.000 Anrufe werden hier täglich koordiniert und abgewickelt: vom verstauchten Zeh bis zum Großbrand, von der entlaufenen Katze bis zum Herzinfarkt.
Arbeitsschwerpunkt im Jahr 2015 ist u.a. der neue Brandschutzbedarfsplan, der noch im ersten Halbjahr in die politischen Gremien eingebracht werden soll. Weitere Weichenstellungen stellen die Novellierung des Brandschutzgesetzes sowie das bereits im Januar neugefasste Rettungsdienstgesetz dar. In diesem Zuge wird nach der Umstellung auf den Digitalfunk in den letzten Jahren nun auch die Leitstelle mit einem Umbau auf den neuesten Stand gebracht. Auch für die Beschaffung von Ersatzfahrzeugen hat der Hauptausschuss in der vergangenen Woche bereits grünes Licht gegeben. Ein neuer Rüstwagen, der im Rahmen der Technischen Hilfeleistung z.B. nach Verkehrsunfällen oder Gebäudeeinstürzen benötigt wird, sowie zwei Rettungstransportwagen für den Rettungsdienst wurden heute übergeben.
Wichtige Zahlen & Fakten
Berufsfeuerwehr/Rettungsdienst:
ca. 180 Beamte, Beamtinnen und Angestellte
Freiwillige Feuerwehren
ca. 150 aktive Kameradinnen und Kameraden
Jugendfeuerwehr
ca. 100 Kinder und Jugendliche
Einsätze Rettungsdienst
ca. 13.700 (12.200) Einsätze Rettungswagen BF
ca. 5.300 (5.300) Einsätze Notarzt BF
Einsätze Berufsfeuerwehr
308 (405) Einsätze „Brand“, davon 153 Fehleinsätze
991 (1032) Einsätze „Hilfeleistung“, davon 72 Fehleinsätze
Einsätze Freiwillige Feuerwehr
173 Einsätze „Brand“, davon 85 Fehleinsätze
97 Einsätze „Hilfeleistung“, davon 3 Fehleinsätze (Vorjahr gesamt: 314)