Schwerin – Seitdem 2015 die Zuwanderungszahlen massiv anstieg, ist die Schweriner Ausländerbehörde (ABH) im Krisenmodus. Um dem stetig steigendem Arbeitsanfall zu begegnen, hat die Dienststelle erste Schritte unternommen. Unter anderem werden nun die Akten elektronisch bearbeitet. Eine Woche lang war die Behörde für ihre Bürger und Kunden geschlossen, um Papierunterlagen zu digitalisieren. Hierzu wurden sämtliche verfügbare Scanner konzentriert aufgestellt und rund 23 laufende Meter Papierakten aus den Arbeitsbereichen Asyl, Visum und Zuzug eingescannt.
„Wir haben in der Ausländerbehörde ein enorm hohes und stetig steigendes Arbeitsaufkommen. Die Mitarbeiter dort leisten täglich Großartiges, zumal einige Stellen unbesetzt sind. Um die umfangreichen Datenmengen zu bewältigen und die Arbeitsprozesse zu beschleunigen, müssen wir uns von der Papierakte lösen. Digital geht es einfacher und schneller. Ab sofort werden alle Posteingänge gescannt und elektronisch weiterbearbeitet; aktuelle Fallakten werden schrittweise digitalisiert“, erläuterte der für die ABH zuständige Beigeordnete Silvio Horn. Im Vorfeld der Aktion hatte der kommunale IT-Dienstleister KSM bereits 117.000 Seiten für die Schweriner Ausländerbehörde in seinem modernen Scan-, Druck- und Kuvertierzentrum erfasst. In der Digitalisierungswoche im Stadthaus wurden weitere 65.000 lose Blatt Papier eingescannt.
„Insgesamt stehen wir noch am Anfang, aber er ist gemacht. Der nächste Schritt besteht darin, die verbleibenden Papierakten zu digitalisieren und in elektronische Akten zu überführen. Leider lässt die von Bund und Land nach den Migrationsgipfeln im Mai und Juni angekündigte Unterstützung bei der Digitalisierung auf sich warten. Ziel muss es sein, Ausländerakten ausschließlich elektronisch zu führen und dafür zentrale Systeme zu nutzen. Dazu gehören das Ausländerzentralregister oder auch das sogenannte PIK-System zur Registrierung ukrainischer Flüchtlinge. Wir brauchen eine stabile Funktionsfähigkeit der vom Bund bereitgestellten Systeme, bedauerlicherweise ist das nicht immer der Fall ist“, so Silvio Horn.