Schwerin – Zwei steinerne Löwenbänke aus dem 17. Jahrhundert schmücken den Eingang des Gebäudes Am Markt 13, in dem sich heute ein Auktionshaus befindet. Angefertigt wurden sie für die fürstliche Apotheke, die an diesem Standort bereits 1640 errichtet wurde. Diese Art Bänke waren zur damaligen Zeit typisch im öffentlichen Straßenraum und repräsentierten als Schmuckelement häufig die Bedeutung der Hauseigentümer. Die Löwenbänke sind die einzigen erhaltenen Exemplare ihrer Art in Schwerin und daher besonders erhaltenswert.
Die Landeshauptstadt Schwerin ist Eigentümerin der beiden als Einzeldenkmal geschützten Löwenbänke und kümmert sich deshalb um Zustand und Erhalt. Im Jahre 2003 musste eine der beiden Löwenskulpturen bereits ersetzt werden. Die stark verwitterte historische Substanz wurde im Depot der stadtgeschichtlichen Sammlung der städtischen Museen eingelagert.
„Auch der zweite Löwe ist in keinem guten Zustand“, erklärt Oberbürgermeister Rico Badenschier, „Wir sind dankbar, die Förderung für die notwendige Konservierung und Restaurierung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu erhalten und somit auch ein Stück Stadtgeschichte zu bewahren.“
Am heutigen Mittwoch, den 23. August 2023 übergab Wulf Kawan, Ortskurator Schwerin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) den Fördervertrag über 10.000 Euro für die Restaurierungsarbeiten an der nördlichen Löwenbank, links am Eingang Gebäudes Am Markt 13. „Die Bank ist eines der über 610 Denkmäler, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Mecklenburg-Vorpommern fördern konnte“, erklärt Wulf Kawan zum Hintergrund der Förderung.
Die Deutschen Stiftung Denkmalschutz hat sich als größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland dem Schutz Stein gewordener Zeugnisse unserer Geschichte verschrieben. Die Unterstützung durch Fördermittel unterstreicht die Bedeutung der Bewahrung bedrohter Denkmale vor dem Verfall und würdigt die Erhaltung lebendiger und identitätsstiftende Orte der Erinnerung.
Das Zentrale Gebäudemanagement Schwerin (ZGM) wird sich um die notwendigen Arbeiten an der Löwenbank kümmern. Zur denkmalschutzgerechten Restaurierung hat das ZGM bereits Kosten in Höhe von 23.000 Euro veranschlagt. Es werden vor allem Risse, Witterungsschäden, Fehlstellen und Verschmutzungen beseitigt. Die Löwenbank wird für den Zeitraum der Maßnahme demontiert und erst mit der vollständigen Restaurierung wieder am Standort in aufgestellt.
Beinahe hätte es die Löwenbänke am Markt bereits 1861 nicht mehr gegeben, wäre es nach der damaligen „Trottoirordnung“ gegangen. Die sogenannten Querbänke standen ursprünglich, wie damals üblich, im Straßenbereich. Das führte in den immer voller werdenden Straßen der wachsenden Stadt vermehrt zu Unfällen. Im Folgejahr einigte man sich auf den Platz vor dem Eingang. 1975 wurde das alte Gebäude abgerissen. Auch vor dem heutigen Neubau haben die Löwen wieder ihren Platz gefunden und überdauerten so die Jahrhunderte.