Schwerin – Die Stadtwerke Schwerin feierten am gestrigen Freitag die offizielle Inbetriebnahme ihrer ersten Geothermie-Anlage. Gemeinsam setzten Bundeskanzler Scholz, Ministerpräsidentin Schwesig, Oberbürgermeister Badenschier, Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Wolf und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Kellner die Tiefenpumpe zur Förderung der warmen Sole per Buzzer-Druck in Gang. Auch Wirtschaftsminister Meyer und Innenminister Pegel würdigten die besondere Relevanz dieser deutschlandweit bislang einzigartigen Anlage in der Kombination aus mitteltiefer Geothermie und Wärmepumpen. Zukünftig werden 15 Prozent der Fernwärme in Schwerin klimaschonend durch den Einsatz der erneuerbaren Energie erzeugt.
Bundeskanzler Scholz betont die wegweisende Bedeutung der Erdwärmenutzung: „Dieser Ausflug in die Tiefe der Erde ist ein Projekt, das in die Zukunft weist: Anders als Wind oder Sonne steht Geothermie rund um die Uhr zur Verfügung, im Sommer wie im Winter, an 365 Tagen im Jahr. Und deshalb machen uns Projekte wie dieses hier nicht nur unabhängiger von den volatilen Gaspreisen, von der geopolitischen Großlage und von Marktschwankungen bei der fossilen Energie. Sie können die Grundlast auch an sonnen- oder windarmen Tagen sichern – und sind so eine perfekte Ergänzung zur Windenergie, bei der Mecklenburg-Vorpommern heute schon ganz vorne mit dabei ist.“
Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, hob die Leuchtturmwirkung des Projekts hervor: „Die neue Geothermieanlage in Schwerin ist einzigartig in Deutschland: 56 Grad heißes Wasser aus 1.300 Metern Tiefe, das an der Oberfläche von vier Wärmepumpen erhitzt und dann per Fernwärme in die Häuser und Wohnungen der Menschen gebracht wird. Klimaneutral, leistungsfähig und mit konkretem Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zeigt die Anlage beispielhaft, wie die Energiewende in Deutschland gelingen kann.“
Für Rico Badenschier, Oberbürgermeister Schwerins, ist die offizielle Inbetriebnahme der Anlage ein elementarer Bestandteil auf dem Weg zur Klimaneutralität der Landeshauptstadt: „Unsere Stadtwerke haben Weitsicht bewiesen: Mit der Nutzung der Geothermie haben sie einen großen Schatz Schwerins erschlossen und sorgen dafür, dass er der Allgemeinheit zugutekommt. Mit der klimafreundlichen Fernwärme ist unsere Stadt künftig weniger abhängig von fossilen Brennstoffen wie Erdgas und Öl. So funktioniert kommunale Daseinsvorsorge, die nicht zu Lasten künftiger Generationen geht“, sagte er.
Schon seit 2015 befassen sich die Stadtwerke Schwerin mit konkreten Planungen zur Nutzung der Erdwärme. „Nach acht Jahren intensiver Projektarbeit, der Bewältigung vieler neuartiger Themenfelder und Beräumung von Bedenken sind wir heute am Ziel und können den Bodenschatz unter unseren Füßen erschließen – und grüne Wärme für Schwerin erzeugen. Mit unserer neuen Geothermie-Anlage haben wir eine Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen der Wärmewende gefunden. Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, dass wir für diesen Meilenstein in der klimaneutralen Wärmeversorgung so viel Anerkennung aus Politik und Wirtschaft erfahren. Und ich kann schon verraten: die Planungen für weitere Anlagen laufen bereits“, resümiert Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin.