Schwerin / Bernstorf – Es ist ein Thema, das auf den Nägeln brennt: Wie kann die Palliativ- und Hospizversorgung in Mecklenburg-Vorpommern zukunftsfest gestaltet werden? Mit dieser Fragestellung beschäftigte sich im Juni der Sozialausschuss des Landtages im Schweriner Schloss.
Als Gründer und Geschäftsführer des Hospizes Schloss Bernstorf im Kreis Nordwestmecklenburg war auch Dr. Wolfgang Röhr eingeladen, im Schweriner Landtag mitzudiskutieren. Aus seiner täglichen Arbeit weiß er, wo es hakt – und hatte einige Ideen für die Zukunft im Gepäck.
„In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern ist es zwingend notwendig, die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung räumlich und strukturell zu planen sowie zu fördern“, weiß Dr. Wolfgang Röhr. Denn insbesondere in ländlichen Bereichen sind die Hospize vor besondere Herausforderungen gestellt. Und das nicht nur, wenn es um die Sicherstellung der medizinischen Versorgung bei Krankheitsausfällen und Urlauben der Ärzte geht. „Es ist schwieriger, Fachkräfte zu gewinnen, viele Funktionen, wie zum Beispiel die eigene Küche, müssen selbst vorgehalten werden, es sind zeit- und kostenaufwändige Fahrdienste erforderlich, die ehrenamtliche Mitglieder sind wesentlich schwieriger zu finden und zu halten, allein wegen der langen Anfahrt und auch der Kosten“, berichtet Dr. Röhr von seinen Erfahrungen.
Schon viel bewegt
Zwar habe sich in den vergangenen Jahren schon viel nach vorne bewegt, aber: „Wer ein
flächendeckendes, qualitativ hochwertiges Versorgungssystem haben möchte, der muss auch die Vergütung der laufenden Kosten sicherstellen“, stellt Dr. Röhr klar.
Es gibt eine Menge Möglichkeiten und Ideen, wie man den heutigen Herausforderungen begegnen kann, um sich für die Zukunft gut aufzustellen. Vollständige Kostenanerkennung durch die Krankenkassen, Senkung des Spendenanteils von 5 %, den die Hospize selbst aufbringen müssen, Unterstützung bei der Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern, Einsatz von Telemedizin zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und die Überarbeitung der Rahmenvereinbarung – das alles sind Stellschrauben, an denen gedreht werden könnte.
Der eindringliche Appell von Dr. Röhr: „Dass wir, das Land und die Kostenträger uns an einen Tisch setzen und das System gemeinsam zukunftsfest machen. Es gibt viel zu tun und nur gemeinsam sind wir stark.“