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Max Dudler gewinnt Realisierungswettbewerb für Schaumagazin

Staatsministerin Reem Alabali-Radovan übergibt Zuwendungsbescheid

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Schwerin – Oberbürgermeister Rico Badenschier hat heute das Ergebnis des Realisierungswettbewerbs für das Schaumagazin im Eingangsbereich des künftigen KIW-Quartiers Schwerin vorgestellt. Die Jury hat demnach empfohlen, die Pläne des renommierten Architekten Max Dudler umzusetzen. Dudler ist einArchitektvon internationalem Rang. Er hat unter anderem das Jakob- und Wilhelm Grimm-Zentrum in Berlin entworfen.

Das Schaumagazin im KIW-Quartier ist von der Bundesregierung als „Nationales Projekt des Städtebaus“ ausgewählt worden. Die Schweriner Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin Reem Alabali-Radovan übergab dafür am Montag auf dem Gelände des ehemaligen KIW Vorwärts im Auftrag der Bundesregierung den Zuwendungsbescheid über 4,7 Millionen Euro an Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier.

Staatsministerin Reem Alabali-Radovan: „Ich freue mich sehr, heute in meiner Heimatstadt Schwerin den Startschuss für den Umbau dieses zukunftsorientierten Quartiers zu geben. Ab jetzt wird Schwerin dabei vom Bund unterstützt, es kann endlich losgehen. Alle Beteiligten können stolz darauf sein, ein nationales Projekt des Städtebaus in seiner Umsetzung zu begleiten. Mit dem Investitionsprogramm fördert der Bund seit 2014 zukunftsweisende Projekte im Bereich Stadtentwicklung in Deutschland, die Vorbildwirkung für andere Städte haben!“

„Mit dem Vorwärts-Gelände verbinden sich in Schwerin viele Emotionen. Hier befand sich zu DDR-Zeiten einer der größten Industriebetriebe. Die Umsetzung des Preisträger-Entwurfs von Max Dudler eröffnet die Chance, den Schutz dieses beeindruckenden Industriedenkmals mit einer zukunftsweisenden öffentlichen Nutzung, wirtschaftlicher Bauweise und hoher architektonischer Qualität zu verbinden“, sagt Oberbürgermeister Badenschier. Am Realisierungswettbewerb der Landeshauptstadt für das Schaumagazin hatten sich insgesamt 20 Architekturbüros beteiligt. Wie üblich bei solchen Wettbewerben wurde der Preisträger in einem anonymisierten Verfahren durch die Jury ermittelt.

Für das Schaumagazin soll im denkmalgeschützten Eingangsbereich des früheren Kraftfahrzeuginstandsetzungswerkes der fünfgeschossige Büroturm und der angegliederte bogenförmige Garagentrakt genutzt werden. „Auf den ersten Blick könne man denken, dass alles beim Alten bleibt: Max Dudlers Entwurf hat die Jury vor allem aufgrund seines intelligenten Raumkonzeptes überzeugt. Es kann in einem Baukörper realisiert werden, der im äußeren Erscheinungsbild nur geringe Veränderungen zu den Ursprungsgebäuden aufweist“, fasst der Fachdienstleiter für Stadtentwicklung Andreas Thiele das Ergebnis zusammen.

So soll der Verwaltungsanbau an den alten Garagentrakt zwar abgerissen, aber durch einen äußerlich ähnlich anmutenden Pavillion in leichter Stahlbauweise ersetzt werden. Darin untergebracht werden der transparente Eingangsbereich mit einem direkten Zugang zum Aufzug, eine Bibliothek, eine Kindermalwerkstatt sowie Ausstellungs- und Funktionsräume.

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Ansicht vom Pavillion aus Foto: Max Dudler GmbH

Als Kontrast zum transparenten Flachbau erfordert die Nutzung des fünfstöckigen Verwaltungsgebäudes als Schaulager wegen der lichtempfindlichen Kunstwerke eine Teilschließung der Fassade. „Dazu werden dezente architektonische Interventionen an den Fensterbändern vorgenommen. Sie sollen, mit Ausnahme des Treppenhauses, durch dunkles Mauerwerk geschlossen werden und wirken dadurch optisch wie abgedunkelte Fenster“, erläutert Andreas Thiele. Die vorgelagerte gepflasterte Freifläche, heute ein Parkplatz, soll sowohl zum Verweilen als auch zu Sport und Spiel einladen. „Die detaillierte Ausführung wird in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden erfolgen“, so Stadtplaner Andreas Thiele

„Wenn Kunst nicht gesehen wird, lebt sie nicht. Wenn Kunst nicht betreut wird, ist sie gefährdet“, erläutert die frühere Direktorin des Staatlichen Museums Schwerin Prof. Kornelia von Berswordt-Wallrabe den Grundgedanken der von ihr entwickelten Idee des Schaumagazins. Die von ihr geleitete und bereits 2020 gegründete Schaumagazin gGmbH wird das Schaumagazin eigenständig betreiben und sich dem Lagern, Erforschen und Ausstellen von moderner und zeitgenössischer Kunst widmen. Ziel der Institution ist es, Kunstwerke so aufzubewahren, dass sie auch in Zeiten, in denen sie nicht in Ausstellungen gezeigt werden, für das Publikum und/oder für Forschungszwecke zugänglich sind.

Innenansicht Foto: Max Dudler GmbH

Das Schaumagazin soll auch eine öffentliche Seite haben und im Rahmen von Führungen, Ausstellungen und Veranstaltungen einem breiten Publikum sowie für Familien und Kinder zugänglich sein. Ziel ist es, mindestens 15.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr zu erreichen. Die Schaumagazin gGmbH verpflichtet sich, den Betrieb so zu organisieren, dass der Landeshauptstadt keine laufenden Betriebskosten entstehen und dementsprechend der städtische Haushalt für den laufenden Betrieb der Kultureinrichtung nicht belastet wird.

Im Schaumagazin werden Werke international bedeutsamer Künstler wie Sigmar Polke (D), Hendri v. d. Putten (NL), Richard Serra (USA), Joseph Beuys (D), Daniel Spoerri (CH) oder Günther Uecker (D) zu sehen sein sowie Arbeiten namhafter Künstlerinnen und Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern wie Sonja Rolfs, Matthias Wegehaupt, Oskar Manigk oder Michael Wirkner.

Hintergrund KIW Vorwärts
Das Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk Schwerin, besser bekannt als KIW Vorwärts, entstand in den 1960er Jahren. Zu DDR-Zeiten wurden dort Baugruppen von LKWs und auch ganze LKWs industriell überholt. Vielen Schwerinern ist das Werk auch noch bekannt durch die Reparatur von PKWs. Das KIW Vorwärts war bis 1990 einer der größten Industriebetriebe in der damaligen Bezirkshauptstadt Schwerin. Ab 1990 brach dann Bedarf an instandgesetzten DDR-Fahrzeugen mit einem Schlag ein. Es gab dann erst noch für kurze Zeit eine VW-Vertretung dort und die Schweriner Nutzfahrzeuge GmbH. Seit Mitte der 1990er Jahre ist das Gelände verwaist. Seitdem bemüht sich die Stadt Schwerin um eine neue Nutzung. Vor fünf Jahren wurde das Gelände in einem Investorenwettbewerb ausgeschrieben. Die dann vorgelegten Planungen zur Entwicklung als neuer Wohnstandort sahen vor, das Hallendach teilweise zu öffnen, um so Reihenhauszeilen im Bereich der Halle errichten zu können. Das kollidierte aber mit dem Denkmalschutz und so haben sich Stadtvertreter letztendlich entschieden, das Grundstück wieder neu auszuschreiben. Es geht noch immer um tragfähige Ideen, wie man dieses Gelände neu entwickeln kann, ohne die beeindruckende Industriearchitektur dafür unwiederbringlich zu zerstören. Mit der Umsetzung des Schaumagazins, das das ehemalige Verwaltungsgebäude am südlichen Grundstücksrand, das angrenzende bogenförmige Garagengebäude sowie die vorgelagerte gepflasterte Freifläche umfasst, wird jetzt die Sanierung des Eingangsbereichs in das KIW-Quartier in Angriff genommen.

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