Schwerin – Der Kiebitz gilt als typischer Vogel der Agrarlandschaft. Sein Bestand ist seit Anfang der 1990iger Jahre jedoch stark zurückgegangen. In Mecklenburg-Vorpommern gilt er als stark gefährdet. Grund dafür ist vor allem die intensive Landwirtschaft auf den Feldern. So führen etwa eine frühe Wiesenmahd, häufige landwirtschaftliche Arbeiten während der Brutzeit, Entwässerungen und die Absenkung des Grundwassers dazu, dass der einst häufige Feld- und Wiesenvogel seinen Lebensraum verliert.
Um einen besseren Überblick über den aktuellen Bestand sowie Aufenthaltsorte von Kiebitzen und die Lebensraumqualität zu erhalten, ruft der NABU Mecklenburg-Vorpommern dazu auf, Kiebitze zu melden. „Bereits im vergangenen Jahr haben wir diesen Aufruf gestartet und wollen nun über einen längeren Zeitraum Daten sammeln und auswerten“, sagt NABU-Ornithologe Benjamin Weigelt. „Uns interessieren sowohl Ansammlungen von rastenden oder durchziehenden Kiebitzen als auch einzelne Vögel und Brutpaare.“
Im vergangenen Jahr erreichten den NABU insgesamt 26 Meldungen von über 800 Kiebitzen. Zweimal handelte es sich dabei um größere Ansammlungen von 200 bis 400 rastenden oder durchziehenden Kiebitzen in einem Niedermoorgebiet auf Usedom sowie aus einem Feuchtgebiet in der Nähe von Plau am See. Bei den anderen Meldungen handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit um einzelne Tiere oder Brutpaare, insbesondere in den Landkreisen Rostock, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Rügen. „Wir hoffen durch die Meldungen auch Rückschlüsse auf die bevorzugten Gebiete ziehen zu können, deshalb ist uns eine möglichst genaue Angabe der Flächen, auf denen die Kiebitze gesichtet wurden (z. B. Stoppelacker, Maisacker, Feuchtgrünland etc.), am besten mit GPS-Daten, sehr willkommen“, sagt Benjamin Weigelt. „Auch wäre es interessant zu erfahren, ob schon in den Jahren zuvor dort Kiebitze beobachtet wurden oder ob sie sich neu an dem Standort ansiedeln.“