Bonn – Nach dem tragischen Unfalltod eines Jungen, der Medienberichten zufolge durch den Angriff mehrerer Straßenhunde in Bukarest verursacht wurde, fordert der rumänische Präsident ein neues Gesetz zur Tötung von Straßen- und Tierheimhunden. Der Deutsche Tierschutzbund bedauert den Todesfall zutiefst. Gleichzeitig hat der Verband beim rumänischen Botschafter in Berlin gegen die Pläne seines Präsidenten protestiert. Die Tötung oder das Wegsperren der Tiere ist weder tierschutzkonform noch löst es die Probleme, da andere Hunde immer wieder die entstandenen Lücken einnehmen und sich weiter fortpflanzen. Vielmehr hilft langfristig nur der Ansatz des Einfangens, tierärztlich Untersuchens, Kastrierens, sowie des anschließenden Freilassens. Der Deutsche Tierschutzbund hat in der Ukraine in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden ein Tierschutzzentrum in Odessa aufgebaut, welches nachhaltig und tierschutzgerecht die Überpopulation von Straßentieren verringert.
„Wir fühlen mit der Familie des Jungen, jede Beißattacke ist eine zu viel. Wir wissen, dass Bukarest eine besonders hohe Population an Straßenhunden hat. Dies führt zu Problemen, die Lösung ist aber nicht das Wegsperren und Töten. Sondern, wissenschaftlich begleitet und konsequent umgesetzt, langfristig die Bestände durch Kastrationen zu regulieren“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Sein Appell an den rumänischen Botschafter: „Es darf nicht sein, dass Rumänien als Mitglied der Europäischen Union Grausamkeiten gegen Tiere legalisiert, so bitter der aktuelle Fall ist.“
Bereits 2012 gab es in Rumänien Pläne zur Tötung von Straßentieren, auch damals protestierte der Deutsche Tierschutzbund. Aufgrund des so entstandenen öffentlichen Drucks nahm die rumänische Regierung Abstand von ihren Plänen.
Alternative: Kastrationsprogramm
Der Deutsche Tierschutzbund hat beispielhaft im ukrainischen Odessa ein Tierschutz- und Kastrationszentrum aufgebaut und ein Kastrationsprogramm sowohl dort als auch in Kiew realisiert. Straßentiere werden vom städtischen Fangdienst angeliefert, tiermedizinisch untersucht, kastriert und dann wieder in ihre angestammten Reviere zurückgebracht. So können andere, nicht kastrierte Tiere keine Lücken besetzen, die beispielsweise durch Tötung oder reine Wegnahme der Hunde entstehen würden, und die Population durch weitere Fortpflanzung vergrößern – im Gegenteil, durch diese Maßnahmen konnten beispielsweise in Odessa die Anzahl von Straßenhunden verringert werden.