Berlin – "Reicht die Rente noch zum Leben?" – Die Frauenalterssicherungskonferenz fordert die Stärkung der Gesetzlichen Rentenversicherung.
"Die Stabilität der Gesetzlichen Rentenversicherung hat zur Vermeidung von Altersarmut bei Frauen oberste Priorität", betonte Eva M. Welskop-Deffaa, im ver.di-Bundesvorstand für Sozialpolitik zuständig, bei der 11. Frauenalterssicherungskonferenz der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Berlin.
"Das stete Absinken des Rentenniveaus ist gerade für Frauen eine Riesenbelastung. Die mit dem Absinken des Rentenniveaus entstehende Sicherungslücke, kann von ihnen durch private oder betriebliche Altersvorsorge in keiner Weise kompensiert werden." Frauen beziehen geringere Erwerbseinkommen als Männer und ihre Renten liegen im Durchschnitt deutlich unterhalb derer ihrer Kollegen. Zugleich sind Frauen im Alter in besonders hohem Maße auf die gesetzliche Rentenversicherung angewiesen: Sie macht fast drei Viertel (71 Prozent) ihres gesamten Alterseinkommens aus.
Bei Männern hingegen, machen Leistungen aus der Gesetzlichen Rentenversicherung nur 58 Prozent ihres Alterseinkommens aus. Sie verfügen daneben, viel öfter über Einkünfte aus anderen Alterssicherungssystemen, ebenso wie aus Vermietung und Verpachtung.
"Armut im Alter ist vor allem weiblich", bekräftigte Steffi Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandmitglied aus der Perspektive der ver.di-Frauen. "In den Branchen, in denen wir einen hohen Frauenanteil haben, sind die Löhne oft niedrig und die Erwerbsbiographien lückenhaft. Wir brauchen dringend eine Aufwertung der Frauenberufe und existenzsichernde Tarifverträge."
"Die Absenkung des Rentenniveaus stellt eine zentrale Ursache für den Anstieg der Altersarmut dar. Um Altersarmut nicht weiter auszuweiten, muss das Rentenniveau wieder deutlich und zügig angehoben werden", unterstrich SoVD-Frauensprecherin Edda Schliepack für den Sozialverband Deutschland (SoVD) die gemeinsame Forderung von ver.di und SoVD bei der Frauenalterssicherungskonferenz, die beide Organisationen zum dritten Mal gemeinsam durchführen. Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende und Hauptreferentin der Konferenz unterstrich die Forderung nach einer auskömmlichen Finanzierung der Rentenversicherung. "Gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie die Mütterrente müssen durch Steuermittel finanziert werden. Sonst gehen der Rentenkasse jedes Jahr 6,5 Milliarden Euro verloren und die Reserven der Gesetzlichen Rentenversicherung würden sehr schnell abschmelzen. Rücklagen brauchen wir aber. Sie müssen gestärkt werden, damit Rente auch in Zukunft zum Leben reicht."
Die Konferenz stellte sich in diesem Jahr auch der Frage, wie eine Stärkung der betrieblichen Altersversorgung so gestaltet werden kann, dass die Absicherung von Frauen auf diesem Wege effektiv verbessert wird.