Berlin – Gleich drei neue iPhone-Modelle hat Apple für diesen Herbst angekündigt. Zwei davon – das iPhone 8 und das 8 Plus – sind jetzt im Handel. Das kleinere iPhone 8 (64GB) gibt es ab 799 Euro, das größere 8 Plus (64GB) ab 909 Euro. Unser Schnelltest klärt, ob Apple-Fans jetzt zuschlagen sollten, oder besser auf das iPhone X warten.
Neuer Lack – Glas vorne und hinten
Schick wie eh und je sind die neuen iPhones 8 und 8 Plus. Zwar gibt es auf den ersten Blick keine Design-Revolution, denn von weitem sehen die iPhones nicht anders aus als ihre Vorgänger. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber doch ein echter Hingucker: Apple hat seinen iPhones ein Glasgewand spendiert. Auch auf der Rückseite sind die Smartphones nun mit Glas beschichtet.
Das Glasgehäuse wirkt edel, lässt aber besonders nach Samsungs mehrfachem Scheitern im Falltest Befürchtungen aufkommen. Wie stabil sind die iPhones? Apple spricht zwar mit der üblichen Bescheidenheit vom „stabilsten Glas, dass es je in einem Smartphone gab“. Wir wollten es aber genau wissen und haben die Smartphones wie immer in unsere Falltrommel gelegt. Beide iPhones haben die 100 Stürze in der Falltrommel überlebt. Ganz ohne Blessuren, sind die Geräte allerdings nicht davon gekommen.
Neuer Motor – ein Prozessor mit 6 Kernen
Die wirklich wesentlichen Änderungen hat Apple allerdings unter der Haube der iPhones vorgenommen. In beiden Smartphones steckt der neue A11-Bionic-Prozessor mit sechs Rechenkernen. Der sorgt im Alltag für eine gute Performance. Wir konnten im Schnelltest keine Ruckler oder lange Wartezeiten bei den üblichen Anwendungen feststellen. Auch den Grafikchipsatz hat Apple überarbeitet. Das soll die iPhones besonders für „Augmented Reality“-Anwendungen fit machen. Das sind Anwendungen, bei denen in das Live-Bild der Kamera zum Beispiel ortsbezogene Zusatzinformationen eingeblendet werden.
Tipp:Tests von hunderten Smartphones finden Sie im Produktfinder Handys auf test.de. Dort finden Sie auch die ausführlichen Testergebnisse zum iPhone 7 und zum iPhone 7 Plus. In Kürze veröffentlichen wir in der großen Test-Datenbank zudem die kompletten Prüfergebnisse zum iPhone 8 und iPhone 8 Plus.
Die guten Kameras waren schon immer ein Kaufargument für die iPhones. Auch beim iPhone 8 – und speziell beim 8 Plus –trifft das wieder zu. Insgesamt gehören die Kameras zu den besten, die wir bisher in Smartphones vorgefunden haben. Dabei besticht besonders das 8 Plus wie sein Vorgänger mit der Doppelkamera, die einen zweifachen optischen Zoom durch den Wechsel zwischen Weitwinkel und Teleoptik ermöglicht. Sie schneidet sogar noch einen Tick besser ab als die Topkamera im Samsung Galaxy Note 8. Apple hat den LED-Blitz überarbeitet. Der blitzt nun etwas länger. Das erhöht zwar die Auslöseverzögerung, was spontane Schnappschüsse erschwert, sorgt aber durch die längere Belichtung für weniger Bildrauschen bei Aufnahmen in lichtschwacher Umgebung. Zudem kann der Nutzer jetzt im Porträtmodus des 8 Plus verschiedene Lichtszenarien auswählen und die Bilder unterschiedlich ausleuchten. Das sorgt zum Teil für spannende Effekte und vielfältige Möglichkeiten beim Fotografieren.
Die iPhones filmen tolle Videos in 4K-Auflösung
Beide iPhones punkten mit ihren 4K-Videos, die sie sehr scharf und flüssig aufnehmen. Auch hier macht sich der neue Prozessor bemerkbar. Einziger Wermutstropfen: Die Datenmenge für diese Videos mit vierfacher HD-Auflösung ist extrem hoch. Zwar komprimieren die iPhones das Videomaterial auf dem Gerät. Spätestens beim Export etwa auf einen Computer fallen aber riesige Mengen an.
Display passt sich an die Umgebung an
Die Displays der beiden neuen iPhones präsentieren sich in den gleichen Abmessungen wie beim Vorgänger. Das kleinere iPhone 8 bietet eine Diagonale von 11,9 Zentimetern. Das größere Gerät misst in der Diagonalen 13,9 Zentimeter. Neu in den iPhones ist hingegen die „true tone“-Funktion, die es in iPads schon länger gibt. Damit passt sich das Display automatisch an die Umgebung an – und zwar nicht nur wie bisher mit der Helligkeit des Bildschirms, sondern auch mit der Farbtemperatur. Das wirkt im Alltag in der Tat nützlich. Insgesamt wissen die Bildschirme der beiden Smartphones mit guter Farbwiedergabe und Auflösung zu glänzen.
Akku lässt sich jetzt auch kabellos laden
Eine weitere Neuerung, auf die iPhone-Besitzer lange gewartet haben, ist das kabellose Laden per Induktion. Laut Apple ermöglicht die neue Glasrückseite erstmals das Aufladen des Akkus ohne Kabel. Die Konkurrenz – zum Beispiel Samsung – beherrscht das schon länger. Apple verwendet hierbei den weitverbreiteten Qi-Standard, so dass Nutzer nicht auf das Zubehör von Apple angewiesen sind. Sie können also zum Beispiel auch die Induktionsladefelder von Ikea verwenden. Solche Ladeflächen oder ein Ladekabel haben Besitzer der neuen iPhones hoffentlich ständig parat, denn die Akkus sind bei beiden nicht berauschend: Das kleinere iPhone lässt seinen Nutzer bei regelmäßiger Beanspruchung bereits nach 19 Stunden im Stich. Das größere iPhone hält immerhin 21 Stunden durch. Das kleine ist nach gut zweieinhalb Stunden wieder gefüllt, das große nach drei Stunden. Wie mittlerweile leider üblich bei fast allen Smartphones kann der Akku nicht ohne weiteres vom Nutzer ersetzt werden.
iPhone X: Apple macht sich selbst Konkurrenz
Konkurrenz für die beiden neuen iPhones kommt ausgerechnet aus dem eigenen Haus – mit dem iPhone X. Das kann bereits ab Ende Oktober vorbestellt werden und wird ab Anfang November ausgeliefert. Laut Apple ist es das erste iPhone mit fast randlosem Display, das zudem mit OLED-Technik funktioniert. Somit verbaut der US-Anbieter erstmals ein Display mit organischen Leuchtdioden. Diese Bildschirme punkten in der Regel mit sattem Schwarz und brillanter Farbwiedergabe. Außerdem verspricht Apple für das iPhone X „Face ID“, also eine Entsperrung des Smartphones über Gesichtserkennung. Die dafür eigens entwickelte „True Depth“-Frontkamera soll „fantastische Selfies“ machen, verspricht der Anbieter aus Cupertino. Die Konkurrenz von Samsung, etwa das Galaxy S8, kann übrigens schon länger die Geräte per Gesichtserkennung entsperren. Natürlich lässt Apple sich diese Neuerungen gut bezahlen. Das iPhone X gibt es in der Variante mit 64 Gigabyte Speicher für 1 149 Euro. Das sind 240 Euro mehr als für das ähnlich große iPhone 8 Plus und stolze 350 Euro mehr als für das iPhone 8 mit gleicher Speichergröße.
Fazit: Schwere Entscheidung für Apple-Fans
Apple-Fans stecken in der Bredouille. Eigentlich können Sie mit den neuen iPhones wenig falsch machen. Die Geräte sind sinnvolle Weiterentwicklungen der Vorgängermodelle und bieten ein paar neue spannende Funktionen, wie das induktive Laden oder auch bei der Kamera. Selbst beim Design hat Apple mit Glas vorne und hinten zumindest etwas Innovation gewagt. Doch iPhone-Fans wollen selten nur das zweitbeste seiner Gattung. So werden die meisten Apple-Enthusiasten wohl zunächst warten, bis das iPhone X in den Läden greifbar ist und sich dann entscheiden, für welches iPhone sie viel Geld auf den Tisch legen. Sobald wir das iPhone X ergattern, werden wir es selbstverständlich testen und darüber berichten.