Berlin – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor dem neuen Coronavirus Mers, das sich vor allem im Nahen Osten langsam ausbreitet. Bisher bestätigte die WHO 49 Ansteckungsfälle mit dem Virus, 27 Menschen verstarben deshalb. Die WHO stuft das Infektionsrisiko allerdings als gering ein. Reisende sollten sich des Risikos aber bewusst sein.
Im Sommer 2012 erstmals aufgetreten
Die Fachbezeichnung für das neue Virus ist Mers-CoV. Sie steht für „Middle East respiratory syndrome coronavirus“ – also für ein Coronavirus aus dem Nahen Osten, das zu lebensgefährlichen Entzündungen der Atemwege führen kann sowie zu Nierenversagen. Im Juni 2012 wurde das Mers-Virus erstmals bei einem verstorbenen Patienten aus Saudi-Arabien nachgewiesen. Seitdem sind derWeltgesundgesundheitsorganisation (WHO) weltweit 49 Infektionen gemeldet worden, von denen 27 tödlich endeten. Alle bisher Infizierten standen in Kontakt mit der arabischen Halbinsel, wo auch die meisten Ansteckungen registriert wurden. Doch auch in Deutschland, Frankreich und Großbritannien gab es bereits Infizierte. Sie waren alle zuvor in die betroffene Region gereist. Das Mers-Virus ist verwandt mit Sars, einem anderen Coronavirus, das vor zehn Jahren weltweit etwa 1 000 Todesopfer forderte. Laut bisherigem Kenntnisstand der WHO war Sars aber deutlich leichter von Mensch zu Mensch übertragbar.
Mensch-zu-Mensch-Übertragungen möglich
Wie genau sich Menschen mit dem Virus infizieren, ist noch nicht geklärt. In Saudi-Arabien haben sich nach Informationen des Robert-Koch-Instituts (RKI) im April und Mai mehr als 20 Personen in einem Krankenhaus angesteckt. Ein Patient, der sich in in den Vereinigten Arabischen Emiraten infizierte und in Frankreich behandelt wurde, steckte dort einen Mitpatienten an. In Deutschland sind zwei Fälle behandelt worden, einer in Essen und einer München. Bei beiden Patienten liegt bisher kein Hinweis vor, dass sich Kontaktpersonen angesteckt haben könnten. Laut RKI besteht kein erhöhtes Risiko für die deutsche Bevölkerung.
Ansteckungsgefahr gilt als gering
Die WHO sieht bisher noch keine Einschränkungen für den Reiseverkehr oder den Handel mit betroffenen Ländern vor. Das European Center for Disease Control (ECDC) hat jedoch erklärt, dass sich Reisende in betreffenden Ländern der Existenz des neuen Virus bewusst sein sollten. Wer während oder nach einer Reise einen schweren Atemwegsinfekt bekommt, sollte ihn sofort ärztlich abklären lassen. Zum Arzt sollten auch diejenigen gehen, die nach dem Kontakt mit einem infizierten Menschen nur leichte Atemwegsprobleme bekommen. Das Auswärtige Amt informiert auf seiner Internetseite für die Länder Katar, Irak, Kuwait, Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi-Arabien, Jordanien, Jemen und Oman über das neue Virus. Konkrete Ratschläge zum Schutz vor Infektionen vor Mers finden sich dort aber nicht. Gegen Sars wurden damals einfache Hygienemaßnahmen wie Händewaschen empfohlen. Sie können auch das Risiko für viele andere Infektionen in fernen Ländern verringern. Gegen manche Erreger schützen auch Reiseimpfungen, zum Beispiel gegen Typhus, Hepatitis A und B, Gelbfieber.