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Neue Tierheimstudie: Immer mehr Reptilien in deutschen Tierheimen

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Bonn – Auf Tierbörsen werden extrem anspruchsvolle Tiere in kleinen Boxen oder Plastikdosen untergebracht und an private Halter verkauft. Durch Schnäppchenpreise werden die Besucher zudem zu Spontankäufen verleitet, eine sachkundige Beratung findet oft nicht statt oder ist wegen Sprachbarrieren unmöglich. Der Deutsche Tierschutzbund stellt immer wieder Dokumentationen von Tierbörsen, zuletzt in Begleitung eines stern TV Teams (Sendung vom 18.6.2014). Viele Halter sind überfordert, die Tiere werden ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben. Eine aktuelle Umfrage belegt: dreiviertel der dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierschutzvereine mussten in den letzten fünf Jahren Reptilien, wie Schildkröten, Bartagamen oder Schlangen aufnehmen – insgesamt hochgerechnet 30.000 Tiere in den letzten fünf Jahren.

„So genannte Exoten bzw. Wildtiere gehören nicht in private Hand, dort können sie oftmals nicht artgerecht gehalten werden, viele sind mit den Tieren überfordert. Letztlich müssen dann die Tierheime ausgesetzte oder auch beschlagnahmte Tiere betreuen, was viele der Einrichtungen vor große Probleme stellt“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Und weiter: „Das wird ein Fass ohne Boden, wenn der Gesetzgeber weiter untätig bleibt. Die Bundesregierung muss ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag – also Regelung des Handels und der Haltung von Wildtieren, Einfuhrverbot von Wildfängen und Verbot gewerblicher Tierbörsen – zügig umsetzen.“ Oft unterschätzen Tierhalter die Kosten, das Lebensalter und die Endgröße der Tiere. Gleichzeitig ist es viel zu leicht diese Wildtiere zu bekommen, wie Bilder in der aktuellen Ausgabe von stern TV erneut belegen. Die Beliebtheit der Wildtiere wird ihr Verhängnis, denn sie leiden unter der oft nicht fachgerechten Haltung. Zudem werden nach wie vor viele Tiere der Natur entnommen.

In den letzten fünf Jahren mussten die über 700 Mitgliedstierschutzvereine hochgerechnet 30.000 Reptilien aufnehmen. Die Hälfte dieser Tiere waren verschiedene Wasserschildkrötenarten, gefolgt von Landschildkröten, Bartagamen und Nattern. Es landeten aber auch gefährliche Arten wie Schnappschildkröten, Riesenschlangen, Warane oder ein Brillenkaiman in den Händen des Tierschutzes. Fast die Hälfte aller betroffenen Tierschutzvereine berichtete, dass sie die Reptilien nicht angemessen unterbringen konnten. Gleichzeitig ist die Vermittlung dieser Tiere schwierig, diese Belastungen führen viele Tierheime an ihre Grenzen. Immer wieder bleiben die Tierheime auf den Betreuungskosten sitzen, da u.a. die Kommunen die Anerkennung als Fundtier verweigern, andere staatliche Hilfen gibt es nicht.

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