Berlin/Köln/Bonn – "Würdest Du jemanden mit HIV küssen? Klar, wenn er mein Typ ist". Diese und fünf weitere Fragen bilden den Auftakt für die neue Kampagne zum Welt-AIDS-Tag 2014. Mit Blick auf die immer noch vorherrschende Diskriminierung von Menschen mit HIV spricht sie die Bevölkerung über verschiedene Plakatmotive direkt an: Was bedeutet HIV heute für Dich? Wie reagierst du, wenn Du einen positiven Kollegen hast, zusammen mit jemanden in einer Wohngemeinschaft lebst, der infiziert ist oder Dich in einen HIV-positiven Menschen verliebt hast?
Die Kampagne thematisiert auf diese Weise unbegründete Ängste vor einer HIV-Übertragung im Alltag. Eingängige Informationen helfen dabei, diese Ängste hinter sich zu lassen, fördern so Respekt und Normalität im Umgang mit HIV-positiven Menschen. Es wird deutlich: HIV ist im alltäglichen Umgang nicht entscheidend. Wir alle können unbesorgt "positiv zusammen leben".
Die Plakatmotive werden ergänzt von einer neuen Website und verstärkten Präsenz in den sozialen Medien. Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wird gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) umgesetzt.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erklärt: "In den vergangenen 30 Jahren haben wir gemeinsam wichtige Fortschritte in der Prävention und Behandlung von HIV erzielt. Diesen Weg müssen wir fortsetzen. Dazu gehört auch, dass wir die vorhandenen Ängste und Unsicherheiten in der Bevölkerung ernst nehmen und weiter über die Krankheit und den Umgang mit HIV informieren. Dieses Wissen um den Umgang mit HIV ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, eine Ausgrenzung von Menschen mit HIV zu verhindern."
In Deutschland leben rund 80.000 Menschen mit HIV. Dank moderner Medikamente haben sie nahezu dieselbe Lebenserwartung und Lebensqualität wie gesunde Menschen. HIV-positive Menschen können in jedem Beruf arbeiten, ihre Freizeit gestalten, wie sie mögen, Partnerschaft und Sexualität erleben und Kinder bekommen, die nicht mit HIV infiziert sind. Ein erfülltes Leben mit HIV ist also möglich – aber nicht mit Diskriminierung. "Unbegründete Angst vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus in Situationen, die nicht ansteckend sind, ist oftmals Ursache für Diskriminierung", so Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. "Genau hier setzt die neue Kampagne an. Sie fordert die Menschen dazu auf, sich mit ihren eigenen Unsicherheiten gegenüber HIV-positiven Menschen auseinanderzusetzen, im Spannungsfeld des eigenen Wissens und den damit nicht immer übereinstimmenden Gefühlen."
Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe erklärt: "Diskriminierung ist für HIV-positive Menschen immer noch eher die Regel als die Ausnahme, zum Beispiel im Berufsleben. Das Bäckermotiv der Kampagne macht deutlich: Menschen mit HIV müssen beruflich keine kleineren Brötchen backen. Sie sind zum Beispiel im Durchschnitt nicht häufiger krank als andere Arbeitnehmer. Falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV soll die Kampagne korrigieren, denn sie führen zu Diskriminierung."
Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, erklärt: "Aus Angst vor Diskriminierung wachsen Kinder in HIV-positiven Familien oft mit Heimlichkeiten auf. Wenn sie überhaupt von der HIV-Infektion eines Familienmitglieds wissen, dann dürfen sie es niemandem sagen. Die Deutsche AIDS-Stiftung hilft betroffenen Familien. Wir versuchen, den Eltern ihre Sorgen und Ängste zu nehmen, indem wir Projekte zum gegenseitigen Austausch fördern, die die Eltern sozial stabilisieren. Daneben unterstützen wir Familien individuell auch finanziell."
Neben der Website http://www.welt-aids-tag.de gibt es Kampagnenmaterialien wie Flyer, Plakate, Anzeigen und Webbanner. Neu sind dieses Jahr Themenwochen, die auf Facebook spannende Inhalte rund um die neuen Kampagnenmotive bieten – jede Woche bis zum Welt-AIDS-Tag wird ein Motiv aufgegriffen und beleuchtet – mit Straßenumfragen, Interviews mit HIV-Positiven, Daten und Fakten und vielem mehr. Die Kampagne wird unterstützt vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) und dem Fachverband Außenwerbung e.V. (FAW).