Sulzbach/Ts. – Pläne fürs neue Jahr schmieden, gute Vorsätze fassen und vor allem ausgelassen feiern: An Silvester gehören für viele nicht nur das Korken knallen, sondern auch das Zünden von Feuerwerkskörpern und Werfen von Böllern immer noch dazu. Doch was für die Menschen Spaß bedeutet, kann sowohl Haus- als auch Wildtiere in Todesangst versetzen und traumatische Auswirkungen haben. Im schlimmsten Fall bringt sie der Lärm, dessen Herkunft sie nicht einordnen oder verstehen können, in Lebensgefahr. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, gibt Tierhaltern daher wichtige Tipps für einen sicheren Jahreswechsel.
Zwar spricht sich in einer aktuellen repräsentativen Umfrage* die Mehrheit der Deutschen für ein Böllerverbot an Silvester aus, doch vielerorts werden auch in diesem Jahr wieder knallende und zischende Feuerwerkskörper zu hören sein – und eine Vielzahl von Haustieren wird zu Hause großem Stress ausgesetzt sein oder sogar entlaufen. Allein am letzten Tag des Jahres 2021 und am ersten Tag in 2022 sind mehr als 450 Hunde und 275 Katzen bei TASSO als vermisst verzeichnet worden. Zum Vergleich: TASSO hatte im Jahr 2021 einen Tagesdurchschnitt von 150 Vermisstenmeldungen von Hunden und Katzen insgesamt. Um die Tiere vor den Gefahren, die von Feuerwerkskörpern ausgehen, zu schützen und die Zahl der entlaufenen Haustiere zu reduzieren, appelliert TASSO an alle, mit gutem Beispiel voranzugehen und nicht zu böllern.
Um das Leid der Tiere langfristig zu lindern, spricht sich TASSO zudem in einem breiten Aktionsbündnis für ein endgültiges Verbot von privaten Silvesterkrachern und Feuerwerksraketen aus. In dem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) koordinierten Bündnis engagieren sich auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP), PETA Deutschland, das Deutsche Tierschutzbüro, VIER PFOTEN, die Stiftung für Tierschutz, das Jane Goodall Institut Deutschland, der Deutsche Tierschutzbund und der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Schutz durch Kennzeichnung und Registrierung
Gerade zum Jahreswechsel zeigt sich, wie wichtig die Kennzeichnung und Registrierung jedes einzelnen Haustieres ist. Durch diese beiden wichtigen Schritte können entlaufene Hunde und Katzen, wenn sie gefunden wurden, jederzeit wieder eindeutig ihren Haltern zugeordnet werden. Das funktioniert so: Die auf dem Transponder gespeicherte 15-stellige Nummer wird gemeinsam mit den Tier- und Halterdaten in der TASSO-Datenbank hinterlegt. Auch Tiere, die nur zu Hause gehalten werden, wie beispielsweise Wohnungskatzen, sollten unbedingt registriert werden. Es reicht nur ein kurzer Augenblick der Achtlosigkeit und schon sind sie durchs offene Fenster oder die Tür entwischt.
Tipps für einen sicheren Jahreswechsel
Bereits Tage vor Silvester und auch danach muss jeder Tierhalter auf plötzlichen Feuerwerkslärm gefasst sein und sollte daher ein paar Vorkehrungen treffen, damit der Jahreswechsel für das Tier und auch für seine Menschen so sicher und stressfrei wie möglich ist. TASSO empfiehlt daher:
- Freigängerkatzen frühzeitig im sicheren Zuhause zu lassen
- Rückzugsmöglichkeiten in der Wohnung einzurichten und zu versuchen durch heruntergelassene Rollos und mit Hilfe des laufenden Fernsehers oder Radios den Lärm auszusperren
- Hunde in den letzten Tagen des Jahres nicht mehr freilaufen zu lassen und gut abzusichern
- am Silvesterabend rechtzeitig die letzte Gassirunde zu gehen, bevor überall ausgelassen geknallt wird
- frühzeitig Rücksprache mit dem Tierarzt zu halten, wenn das Tier gesundheitlich stark unter dem Krach des Jahreswechsels leidet
- dem Tier beizustehen, wenn es Angst hat
Sollte der Ernstfall doch eintreten und das Tier entlaufen, steht den verzweifelten Menschen das Team der TASSO-Notrufzentrale rund um die Uhr zur Seite. „Rund um den Jahreswechsel laufen bei uns die Telefonleitungen heiß. Aus diesem Grund stocken wir die Besetzung der Notrufzentrale kräftig auf. Wir nehmen Vermisstenmeldungen auf, geben wertvolle Tipps für die Suche und rufen sofort den Halter an, wenn das Tier gesichtet oder gefunden wurde“, sagt die Leiterin der TASSO-Notrufzentrale Heike Wempen-Dany.