Sulzbach/Ts. – Grüne Augen, weißes Fell, ein auffälliger schwarzer Fleck über der rechten Augenbraue. Diese unbekannte Katze ist neu in der Nachbarschaft. Ist sie entlaufen und findet nicht nach Hause zurück? Und sieht sie nicht ein bisschen dünn und hungrig aus? Braucht sie Hilfe? Zum Thema „Tier gefunden“ gibt es viele Unsicherheiten. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Heimtierregister betreibt, nimmt dies zum Anlass, um über das richtige Verhalten aufzuklären, wenn Tierfreund:innen ein entlaufenes Tier finden.
„Wenn mir ein Hund regelrecht zuläuft, ist es recht einfach“, sagt Sonja Janovsky-Reuter, Fachbereichsleiterin Telefondienst in der TASSO-Notrufzentrale. „Hunde sind in der Regel nicht alleine unterwegs, das ist schon mal ein erstes Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. Sie sind oft zutraulich und nehmen Kontakt zu anderen Menschen auf. Außerdem tragen sie häufig die TASSO-Plakette am Halsband. Ich kann also direkt vom Ort des Zulaufens in der TASSO-Notrufzentrale anrufen und die Nummer von der Plakette durchgeben.“ Mit einer Abfrage in der Datenbank ist dann schnell klar, wo das Tier vermisst wird und einer schnellen Wiedervereinigung steht nichts im Wege.
Doch nicht jeder Hund läuft einem Menschen direkt zu. Einige sind ängstlich, bleiben auf Distanz oder huschen schnell an Menschen vorbei. „Dennoch können wir auch jetzt helfen“, sagt Janovsky-Reuter. „Indem wir den Hund als Sichtung bei TASSO melden.“ Das geht einfach über die Nummer der Notrufzentrale oder über eine passende Suchmeldung auf der TASSO-Webseite. Die Mitarbeitenden in der Notrufzentrale können über die Sichtungsmeldung schnell herausfinden, ob ein ähnliches Tier aktuell in der Region vermisst wird und erhalten so wichtige Informationen über den Aufenthaltsort des Tieres. „Sichtungsmeldungen sind vor allem bei ängstlichen Hunden sehr wertvoll“, erklärt Janovsky-Reuter. „Denn dadurch können die Halter ihre Suche zielgerichtet durchführen und haben beispielsweise für Suchhundestaffeln einen wichtigen Anhaltspunkt.“ Gezielte Einfangversuche hingegen sind bei diesen Hunden kontraproduktiv und bringen den Hund möglicherweise sogar in Gefahr.
Wie das eingangs beschriebene Beispiel zeigt, ist die Situation bei Katzen oft nicht so klar. Wir Menschen können häufig nicht wissen, ob ein unbekanntes Tier eine Freigängerkatze, ein entlaufener Stubentiger oder eine Streunerkatze ist. Manchmal erscheinen auch plötzlich unbekannte Katzen im eigenen Garten und nähern sich über Tage vorsichtig an. Der Tipp zum richtigen Vorgehen ist in diesen Situationen gleich: Erst einmal beobachten und versuchen, sich ein Bild von der Lage zu machen. Ein wichtiger erster Schritt kann sein, die aktuellen TASSO-Suchmeldungen auf der TASSO-Webseite anzusehen und zu prüfen, ob ein entsprechendes Tier im näheren Umfeld vermisst wird. Ist es möglich, ein Tier wirklich „einzufangen“ oder läuft es direkt jemandem zu, kann im ersten Schritt ebenfalls über die TASSO-Webseite geprüft werden, ob ein ähnliches Tier in der Umgebung vermisst wird. Bei einem zutraulichen Tier ist ein Überprüfen der Ohren auf eine Tätowierung sinnvoll. Da Katzen in der Regel keine TASSO-Plakette tragen, sollte bei einer fehlenden Tätowierung der nächste Weg zu einer Tierarztpraxis oder ins Tierheim führen, damit geprüft werden kann, ob das Tier gechippt ist und ob es bei TASSO registriert ist. Janovsky-Reuter: „Es ist toll, wenn Menschen aufmerksam sind und helfen wollen. Das Wichtigste ist, dass sie dabei zurückhaltend und überlegt vorgehen. In Zweifelsfällen sind die Mitarbeitenden in der TASSO-Notrufzentrale rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ansprechbar und helfen gerne.“