Schwerin – Die Verpflichtung von Lonneke Sloetjes (24) war für den Volleyball-Bundesligisten Schweriner SC im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert.
Denn schon sieben Goldmedaillen hat die Niederländerin in dieser Saison gesammelt. Das ist der Preis für die Ehrung zum MVP ("Most Valuable Player", englisch für "wertvollster Spieler") eines Bundesligaspiels. Lonneke lacht: "Die Medaillen liegen bei mir zu Hause auf dem Fernsehschrank, schön nebeneinander. Ich bin echt froh über die Ehrungen, es läuft gut."
Die 1,91 Meter große Außenangreiferin kam erst am Anfang November zum Schweriner SC. Ein Glücksfall, dass ihr bisheriger Klub, der italienische Erstligist Ornavasso pleite ging und keine Lizenz mehr erhielt. Sloetjes: "Es war die richtige Entscheidung, nach Schwerin zu kommen. Ich hatte auch noch ein Angebot aus Italien, aber dort ist es finanziell unsicher. Die deutsche Liga hat auch ein echt gutes Niveau, das Training beim SSC und die Organisation sind gut, alles ist perfekt."
Anpassungsprobleme gab es kaum. Nicht nur, weil mit Mittelblockerin Yvon Belien eine Nationalmannschaftskollegin beim SSC spielt. "Es ist zwar schön, auch mal mit jemandem in der eigenen Sprache zu reden. Aber diese Mannschaft hat es mir sehr einfach gemacht reinzukommen. Es gibt keine Gruppen, sondern jeder kann mit jedem spielen, ich fühle mich wohl."
Doch auch Lonnekes (Gold-)Medaillen haben zwei Seiten. Teamleitungs-Mitglied Michael Evers erklärt: "Wir sind sehr glücklich, dass sie bei uns ist und sehr zufrieden mit ihren Leistungen. Aber mit jedem Spiel, in dem sie MVP wird, werden auch mehr Klubs aus dem Ausland aufmerksam auf sie." Die Nationalspielerin hat lediglich einen Vertrag bis zum Saisonende. Wie es danach weitergeht, sei völlig offen, betont sie. "Ich denke darüber noch nicht nach, das hat Zeit bis nach der Saison. Aber eines ist sicher, wenn ich in Deutschland bleibe, dann nur in Schwerin."
Direkt nach dem 3:2-Sieg in Dresden fuhr sie nach Hause, ins holländische Doetinchem nahe der Grenze zu Deutschland (56000 Einwohner, 30 Kilometer von Bocholt entfernt). "Mein Freund Thomas hatte vorige Woche Geburtstag, ich wollte so viel Zeit wie möglich mit ihm und meiner Familie verbringen."
Wie sieht sie nach dem Kurzurlaub die Chancen auf den Meistertitel? "Ganz gut. Wir haben in der Hauptrunde jede Mannschaft mindestens einmal geschlagen, deshalb war der Sieg in Dresden auch so wichtig. Jeder hat Angst vor uns, weil wir einen so großen und ausgeglichenen Kader haben."
Und vielleicht gibt es am Saisonende eine Doppel-Ehrung für Lonneke Sloetjes. Als Meisterin und beste Spielerin der Saison, wie schon vor ihr Patricia Thormann (2011) und Denise Hanke (2012, 2013)…