Berlin – Ulli Wegner irrt sich selten. Mit seinem boxerischen Sachverstand und der Erfahrung von mehr als 40 Jahren als Trainer ist der 72-Jährige gefragter denn je. Eine besondere Affinität hat der Mann mit der Reibeisenstimme zum Schwergewicht. Zwar formte er bereits sechs Weltmeister, doch ein Champion in der Königsklasse des Boxsports war ihm bisher nicht vergönnt. Diesen Traum will sich der Meistertrainer aber unbedingt noch erfüllen! Nicht umsonst hat er mit Denis Boytsov und Kubrat Pulev zwei aussichtsreiche Kandidaten unter seine Fittiche genommen. Aktuell bringt er den 29-jährigen Boytsov für dessen nächsten Kampf am 21. März in Rostock („ran Boxen“ live ab 22:35 Uhr in SAT.1) in Form.
„Eines ist klar: An Wladimir Klitschko kommt momentan niemand vorbei“, so Wegners knallharte Analyse. „Mit Boytsov und Pulev kann ich aber Leute für die Zeit nach Klitschko vorbereiten – verstecken brauchen die sich schon jetzt vor kaum einem der anderen Schwergewichtler!“
Wegner muss es wissen! Seit ein paar Monaten agiert er neben seinem Job als Trainer immer mal wieder als TV-Experte, konnte sich zuletzt zweimal einen guten Eindruck von Tyson Fury machen. „Der Kerl ist pure Show – ein Weltmeister im Sprücheklopfen. Was ich im Ring von ihm gesehen habe, lässt mich allerdings nicht vor Ehrfurcht erstarren“, so Wegner und lässt sich zu einer Kampfansage hinreißen: „Dem würde ich, ohne zu zögern, lieber heute als morgen einen meiner Jungs gegenüberstellen.“
Besonders Denis Boytsov traut Wegner einiges zu. „Der Junge ist boxerisch sehr gut ausgebildet und hat eine ungeheure Kraft in seiner rechten Schlaghand. Doch er hatte, als er zu mir kam, kaum mehr Vertrauen in seine Fähigkeiten“, sagt der Coach rückblickend. Wegner: „Ich arbeite aktuell mit ihm vor allem daran, dass er im und außerhalb des Ringes selbstbewusster auftritt. Im Training macht Denis dabei schon große Fortschritte, jetzt muss er es auch im Wettkampf beweisen.“
Die nächste Chance für Boytsov bietet sich am 21. März in der Rostocker StadtHalle gegen Irineu Beato Costa Junior. Laut Wegner nicht der schwerste Gegner, „aber einer, gegen den Denis überzeugen muss, wenn er wieder in die Weltspitze vordringen will!“