Rostock – Die großen Kämpfe können für Vincent Feigenbutz nicht schnell genug kommen. Ein spektakulärer Stil, gepaart mit forschen Kampfansagen – der Youngster aus Karlsruhe lässt in der Boxszene immer mehr aufhorchen. Der Mann, der Feigenbutz zum gefürchteten K.o.-Schläger entwickelt, hält sich hingegen eher im Hintergrund. Hans-Peter Brenner hat jedoch, genau wie sein 19-jähriger Schützling, nur ein Ziel fest vor Augen: Aus dem „K.o.-Prinzen“ einen Weltmeister formen!
Der Beginn ihrer Zusammenarbeit ging der bisherige Tiefpunkt in der Karriere von Feigenbutz voraus. Brenner erinnert sich noch heute an die genauen Umstände: „Vincent war Teil einer großen Trainingsgruppe und dort einer unter vielen. Es gab keine individuellen Einheiten.“ Die Quittung folgte prompt, Feigenbutz unterlag bereits in seinem zweiten Kampf als Profi. Brenner: „Ich sah, dass der Junge dringend einen Privattrainer benötigte. Nur mit Gruppentraining und Talent allein kommt man im Boxsport einfach nicht sehr weit.“ Brenner sprach kurz nach diesem Rückschlag mit Feigenbutz und seinem bisherigen Coach, „… und seitdem stehe ich in seiner Ecke.“
Die Erfolgsstory nahm seinen Lauf. Drei Jahre und 17 Siege später (bis auf einen alle vorzeitig!) steht der Junge aus dem Stadtteil Daxlanden bei der WBO auf Platz fünf, boxt nun gegen den nur zwei Plätze schlechter platzierten Balazs Kelemen in einem Weltranglistenduell. Und nach einem letzte Woche absolvierten Trainingslager in den slowenischen Bergen hat Brenner nur eine Prognose parat: „Kelemen wird den letzten Rundengong nicht erleben!“
Was danach passiert, steht für den Coach ebenfalls schon fest: „Vincent ist seit knapp sechs Monaten bereit für einen großen Kampf! Er hat diese absolute Gewinnermentalität in seinen Genen – ähnlich einer Regina Halmich oder eines Michael Schumachers. Daher ist es für mich nur eine Frage der Zeit, bis Vincent Weltmeister ist.“
Feigenbutz Liebe zum Boxsport ist jedoch aktuell auch das größte Problem in den Augen des Trainers. Brenner: „Der Junge trainiert für sein Leben gern und ich muss stark aufpassen, dass er nicht zu viel macht. Doch das bekommen wir auch noch in den Griff!“