Schwerin – Wochenlang wurde darüber gemutmaßt und spekuliert, seit gestern ist der Wechsel vollzogen.
Die Volleyballerinnen des Schweriner SC haben eine neue Zuspielerin. Besser gesagt, eine alte (Bekannte):
Denise Hanke (25) kommt zurück zum deutschen Rekordmeister. Die gebürtige Berlinerin, die bereits von 2007 bis 2013 für den SSC aufschlug, wurde vom polnischen Spitzenklub Impel Wroclaw losgeeist und unterschrieb in Schwerin einen Vertrag bis 2017.
SSC-Manager und -Teamleitungsmitglied Michael Evers freut sich: "Die Zuspielposition war unsere wichtigste Neuverpflichtung. Wir sind froh, dass wir in der Lage waren, dies so schnell und vor allem so hochkarätig zu lösen." Die Verpflichtung ist vor allem deshalb so hoch anzusiedeln, weil Denise Hanke mehrere Wechseloptionen hatte. "Sie hatte unter anderem ein Angebot aus Italien, die bekanntlich sportlich und finanziell in einer anderen Liga spielen als wir. Das macht uns unheimlich stolz. Da kann sich jeder vorstellen, dass es keine einfachen Verhandlungen waren", so Evers. Die Nationalspielerin bestätigt: "Ich hätte auch nach Italien wechseln können, das wäre gegangen. Aber es sprach eben sehr viel für Schwerin."
Was nach der sportlich nicht zufriedenstellenden Saison, in der Denise kaum Spielanteile bekam, den Ausschlag für Schwerin gab? "Hier war und bin ich immer willkommen, das weiß ich sehr zu schätzen", sagt sie. "Natürlich hätte ich wieder etwas anderes probieren können, ich bin offen für alles. Aber es gibt Dinge, die wichtiger sind: Freunde, Familie, Privatleben. Das kam zuletzt zu kurz." Denise hat schon ihre Wohnung in Schwerin bezogen, macht sich in ihrer Freizeit in der Halle fit für den Sommer, ab Montag findet in Schwerin ein Nationalmannschaftslehrgang statt.
Mit der neuen, alten Zuspielerin will der SSC nach zwei titellosen Jahren wieder an die erfolgreichen Zeiten der jüngeren Vergangenheit heranreichen. Mit Hanke als Zuspielerin wurden die Schwerinerinnen 2012 und 2013 Meister und Pokalsieger, Denise selbst wurde in beiden Jahren zur "wertvollsten Spielerin" der Bundesliga gewählt.
"Sie hat nicht unwesentlich zu den Titeln beigetragen. Wir wünschen uns, dass Denise schnell an ihre Leistungen von damals anknüpft. Da sind wir auch sehr optimistisch, denn Denise ist ein positiver Typ und braucht keine Eingewöhnungszeit", so Michael Evers. "Zumal sie mit Lousi Souza Ziegler, Janine Völker und Anja Brandt noch zusammengespielt hat und Jenny Geerties aus der Auswahl kennt."
Worauf die SSC-Fans sich noch freuen können, ist die Rückkehr eines Publikumslieblings. Evers weiß: "Denise hat eine sehr hohe Akzeptanz bei den Schweriner Fans. Mit ihrer couragierten Spielweise, ihren extrem gefährlichen Aufschlägen und auch den Block- und Angriffsqualitäten hat sie immer für Punkte und viel Stimmung in der Arena gesorgt." Ein Kompliment, das die Zuspielerin sofort zurückgibt: "Die Atmosphäre in der Halle wird richtig cool, ich freue mich drauf. Dieses gesamte Paket – Freunde, tolle Mannschaft und Trainer, die Spielmentalität, die Arena, die Stadt Schwerin – das ist das, was mir viel bedeutet. Und das hätte mir woanders keiner bieten können." Klingt so, als hätten sich zwei wiedergefunden, die die ganze Zeit über zusammengehört haben.
Nach dem Coup mit der gefragten Zuspielerin greift Evers gleich weiter an, ohne Ruhepause. "Wir haben noch Bedarf auf der Außenangriffs- und der Diagonalposition."