Schwerin – Seit Montag dieser Woche hat die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen in Schwerin Quartier bezogen. Die DVV-Frauen, unter ihnen die SSC-Spielerinnen der letzten Saison, Anja Brandt, Saskia Hippe, Laura Weihenmaier sowie SSC-Neustarterin Denise Hanke, vollziehen hier in einem einwöchigen Lehrgang gewissermaßen den Saisonstart. Es geht um die Vorbereitung auf das Acht-Nationen-Turnier in Montreux (26. – 31. Mai), bei dem Deutschland als Titelverteidiger antritt. Angeführt wird die Trainercrew vom neuen Nationaltrainer Luciano Pedullà (57). Mit ihm sprach Wolfgang Schmidt in einer Trainingspause in der Schweriner Arena.
Herr Pedullà, wie sind Ihre ersten Eindrücke von der Volleyballstadt Schwerin?
Die Bedingungen und Strukturen sind hier hervorragend, um gut arbeiten und regenerieren zu können. Schwerin kenne ich ja schon. Es ist eine echt schöne Stadt.
Sie reisten erst am Dienstag zum Lehrgang in Schwerin an. Woran lag es?
Ich hatte am Samstag mein letztes Playoff-Spiel um die italienische Meisterschaft. Leider lief das nicht so super für uns.
Wir verloren und verpassten damit das Double. Schade. Dann hatte ich nur noch einen Tag Zeit, mich mit der Familie auf meine Reise nach Schwerin vorzubereiten. Ich denke, dass ich schnell genug war.
Nach dem Lehrgang ist der Terminkalender für die Nationalmannschaft prall gefüllt: Montreux, European Games in Baku, Grand Prix in Stuttgart, EM in Belgien und Holland und die europäische Olympiaqualifikation im Januar.
Welche Ziele streben Sie an?
Es sind viele Turniere, die uns Aufschluss darüber geben sollen, welche Spielerinnen für die Europameisterschaft in Frage kommen. In Baku werden nicht alle in der ersten Mannschaft vertreten sein. Wir brauchen eine starke Mannschaft. Die zu formen ist mein Ziel. Mein größter Wunsch aber ist es, die Qualifikation für Rio zu schaffen. Die Mentalität der Deutschen ähnelt sehr der meinen. Ich mag gern in der Halle arbeiten. Das wollen auch die deutschen Spielerinnen. Wenn ich gute Arbeit mit der deutschen Nationalmannschaft leiste, denke ich, dass die Mannschaft das zurückgibt.
Wie sieht das Programm der Lehrgangswoche in Schwerin aus?
Wir arbeiten morgens und abends im Athletik- und Kraftbereich und im Systemaufbau so, wie ich es mir vorstelle. Ich mag sehr das schnelle Spiel über die Außenpositionen. Morgens überwiegen die technische Arbeit und die individuelle Ausbildung, abends stehen die Spielformen und der Spielcharakter im Vordergrund. Ich möchte herausfinden, welche Spielerin am besten in die jeweilige Position passt.
SSC-Spielerinnen sind auf dem Lehrgang gut vertreten. Wie gut kennen Sie diese?
Mit meinem Klub Novara mussten wir im Challenge Cup in der vergangenen Saison zwei Mal gegen den Schweriner SC antreten.
Wir hatten es mit einer gut vorbereiteten und hoch motivierten Schweriner Mannschaft zu tun. Zwei Mal verloren wir. Die Situation war nicht leicht für uns, da die Spiele kurz nach dem gewonnenen italienischen Pokalfinale stattfanden. Aber Schwerin hat eine gute Saison gespielt und viele deutsche Spielerinnen in seinem Kader. Da ist es eine normale Schlussfolgerung, sich dort nach den talentiertesten Mädels umzuschauen.