Rostock – Am 12. Spieltag der Liga trafen im Rostocker Ostseestadion zwei Teams aufeinander, die mit unterschiedlichen Serien in die Partie starteten. Die Gäste aus Dresden mussten noch keine Saisonniederlage hinnehmen und konnten die vergangenen sieben Partien allesamt gewinnen. Der F.C. Hansa hingegen war vor der Partie seit sechs Spielen ungeschlagen, konnte in diesen Spielen jedoch auch keinen Sieg einfahren. Die Vorzeichen für das Traditionsduell konnten allerdings nicht unterschiedlicher sein: Während SGD-Coach Neuhaus lediglich auf zwei Akteure (Wiegers, Moll) verzichten musste, hatte unser Hansa-Coach Karsten Baumann mehrere Baustellen im Profikader. Acht Profis fehlten Baumann aufgrund einer Verletzung oder eine Sperre, sodass Florian Esdorf und Erik Birkholz aus der zweiten Mannschaft in der Kader rückten. Besonders bitter war die kurzfristige Absage von Abwehrchef Matthias Henn, der nicht rechtzeitig fit wurde – für ihn lief Marcus Hoffmann in der Abwehrzentrale auf und feierte seinen zweiten Einsatz von Beginn an für die Kogge.
Die favorisierten Dresdener staunten nicht schlecht, denn der F.C. Hansa stellte sich keineswegs hinten rein und überraschte mit einer offensiver Ausrichtung. Nach drei Minuten hatte Tobias Jänicke nach einem Konter die Chance zum frühen 1:0, aber sein Abschluss rutschte ihm vom Schlappen. Nur weniger Sekunden später kam Maik Baumgarten aus der Distanz zum Abschluss – ein mutiger Beginn der Kogge. Auf der Gegenseite probierte es Pascal Testroet mit einem Schuss aus 18 Metern – kein Problem für Marcel Schuhen. Über die rechte Rostocker Seite gelang dem FCH der nächste Nadelstich, doch Julius Perstaller kam nicht entscheidend an eine Flanke von Maximilian Ahlschwede heran. In der 14. Minute bekam Dynamo Dresden einen Freistoß an der Grundlinie zugesprochen und war mit der ersten echten gefährlichen Situation erfolgreich: Marvin Stefaniak trat den Freistoß scharf vor der Tor, wo kein Rostocker klären konnte, sodass Marco Hartmann den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Der frühe Rückstand schockte den FCH überhaupt nicht. Im Gegenteil: Nach einem Dorda-Standard herrschte im Dynamo-Strafraum Verwirrung – plötzlich landete der Ball bei Marcus Hoffmann, der mit links abzog und nur knapp den prompten Ausgleich verpasste.
Das frühe Tor spielte dem Tabellenführer allerdings trotzdem in die Karten. Die Neuhaus-Truppe agierte abwartend und ließ den FCH kommen. Das ließen sich Jänicke und Co. nicht zweimal sagen. Die Baumann-Elf drückte und wollte noch vor der Pause zum Ausgleich kommen. Und die Jungs erarbeiten sich Chancen: Einen Kopfball von Dennis Erdmann entschärfte Jens Blaswich und kurz danach flog Soufian Benyamina in eine Ahlschwede-Flanke, verpasste den Ball jedoch um haaresbreite. Nach 30 Minuten eine knifflige Situation für Schiedsrichter Günter Perl: Stephan Andrist kam nach einem Zweikampf mit Modica im Strafraum zu Fall, doch Perl entschied sich gegen den Elfmeterpfiff. Dresden beschränkte sich zu diesem Zeitpunkt darauf, mit Standardsituationen gefährlich zu werden. Ansonsten sahen die Zuschauer nicht viel von der besten Offensivabteilung der Liga. Die Kogge hingegen arbeitete mit viel Tempo und Laufbereitschaft im Angriff – doch in Halbzeit eins ohne den nötigen Ertrag. Eine kämpferisch ansprechende Leistung der Kogge, in der wiedermal die Belohnung fehlte.
Unser Chefcoach vertraute auch zu Beginn der zweiten Hälfte auf die erste Elf. Sein Gegnenüber nahm eine Änderung vor: Jannik Müller kam für den Torschützen Hartmann in die Partie. Taktisch machte der FCH dort weiter, wo er in Halbzeit eins aufgehört hatte. Das Team versuchte weiterhin früh zu stören und übte viel Druck auf die SGD-Defensive aus. Die Gäste aus Sachsen lauerten zumeist auf Konter, um mit ihren schnellen Offensiv-Akteuren zu erzielen. Ab der 60. Minute wurden die Gäste auch etwas offensiver und übernahmen kurzzeitig die Spielkontrolle. Lambertz und Eilers kamen in dieser Phase zu Halbchancen. Die Kogge nahm sich eine kleine Verschnaufpause und verteidigte nun einige Meter tiefer. Dynamo ließ den Ball durch die eigenen Reihen laufen und beruhigte das Spiel immer wieder. Daher wurden gefährliche Torraumszenen immer seltener.
Aber Hansa wusste das hier mehr drin war. Karsten Baumann reagierte: Nach Maik Lukowicz war nun auch Hasan Ülker im Spiel, der für neuen Schwung sorgen sollte. Doch Dynamo verteidigte selbstbewusst und kompakt, sodass die Räume immer enger wurden. In der 75. Spielminute fuhr die SGD einen entscheidenden Konter: Ein langer Ball fand Pascal Testroet, der allein auf Hansa-Keeper Schuhen zulief. Testroet spielte quer, um den mitgelaufenen Stefaniak in Szene zu setzen. Christan Dorda versuchte den Ball im letzten Moment zu klären, doch der Ball landete im eigenen Kasten. Der zweite echte Angriff führte zum 2:0 für Dynamo Dresden. Auch der erneute Rückschlag warf Hansa nicht zurück. Ahlschwede und Andrist besaßen vor 17.600 Zuschauern sehr gute Gelegenheiten, aber wie so oft – kein Erfolgserlebnis für die Baumann-Truppe. Unsere Profis probierten es bis in die Schlussminuten und wurden endlich belohnt: Nach einer Ecke stieg José Alex Ikeng hoch und netzte mit einem schönen Kopfball zum 1:2 ein. Nun keimte noch einmal Hoffnung auf. Doch Hansa spielte hinten nur noch gegen den Mann und wurde erneut eiskalt erwischt. Testrot machte in der Nachspielzeit den Deckel drauf und erzielte den 3:1-Endstand.
Die Gäste aus Dresden waren an diesem Sonnabendnachmittag abgeklärter und nutzten ihren Möglichkeiten eiskalt. Hansa wurde zu spät belohnt, trotzdem zeigte die Mannschaft, dass sie auch mit dem Spitzenreiter mithalten kann. Am 16.10. spielt das Team von Karsten Baumann beim SC Preußen Münster und kann dabei hoffentlich wieder auf mehrere Akteure zurückgreifen. Bereits am 10. Oktober tritt die Kogge beim Bölkower SV zur Achtelfinalpartie im Lübzer Pils Cup an.
F.C. Hansa Rostock – SG Dynamo Dresden 1:3 (0:1)
Torfolge: 0:1 Hartmann (14.), 0:2 Dorda (ET 75.), 1:2 Ikeng (90.), 1:3 Testroet (90.+2)
F.C. Hansa Rostock: Schuhen – Ahlschwede, Erdmann, Hoffmann, Dorda – Jänicke, Ikeng, Baumgarten (71. Ülker), Andrist – Perstaller (58. Lukowicz), Benyamina
SG Dynamo Dresden: Blaswich – Müller, Hefele, Modica, Teixeira –Eilers (68. Tekerci), Hartmann (46. J. Müller), Lambertz (83. Andrich), Aosman, Stefaniak – Testroet