Schwerin – Sie ist Amerikanerin, war die beste Spielerin der französischen Volleyballliga, hat deutsche Wurzeln und freut sich auf die anstrengenden englischen Wochen: Ariel Turner (24), seit August neue Außenangreiferin des Schweriner SC, hat keine Angst vor Herausforderungen – dafür jede Menge Kampgeist.
Wer im Land der unbegrenzten Möglichkeiten professioneller Volleyballer werden möchte, stößt ziemlich schnell an Grenzen: Tatsächlich fehlt den USA eine Profiliga. Für Ariel Turner, starke Außenangreiferin ihres Uni-Clubs Purdue, stand aber fest: „Ich will spielen und reisen so lange es geht.“ Also packte die Maschinenbaustudentin vor zwei Jahren ihre Koffer und zog ins französische Nantes – das erste Mal überhaupt, dass sie ihren Kontinent verließ.
Der Mut hat sich ausgezahlt: Turner wurde erst mit Nantes Vizemeister, im Jahr darauf mit 444 Punkten Überfliegerin der Liga. Zeit für eine frische Herausforderung: „Ich habe einen neuen Top-Club gesucht, der hochklassig Volleyball spielt. Und vom SSC hatte ich nur Gutes gehört, er war von allen Angeboten die beste Option.“ Dass Schwerin deutlich kleiner ist als ihre Heimatstadt Denver/Colorado 600.000 Einwohner), sieht die 1,86 Meter-Frau zunächst mal als Vorteil: „Man findet sich schneller zurecht, kann sich vieles erlaufen oder mit dem Rad machen.“ So ganz fremd fühlt sich die Amerikanerin trotz 8.000 Kilometer Entfernung von daheim auch gar nicht im kühlen Norden: „Hier ist es ein bisschen wie zuhause. Ich mag das Wetter, die deutsche Kultur und das Essen. Meine Familie ist wahrscheinlich so im 18. Jahrhundert von Deutschland nach Amerika gekommen, und meine Großmutter kocht gern deutsche Gerichte wie Rouladen und Rotkohl.“
Dass stattdessen erst mal äußerst sportliche englische Wochen auf der Karte stehen, ist für die Kämpfernatur alles andere als ein Problem: „Die Saison wird intensiv, da freue ich mich drauf. Ich liebe es zu reisen und ich liebe Wettkämpfe – je mehr, desto besser!“
Um Einsätze muss sie wohl auch nicht bangen, obwohl ihre Außenangriffsposition mit Kapitän Lousi Souza Ziegler und Nationalspielerin Jennifer Geerties nun dreifach stark besetzt ist. „Aber bei den vielen Wettkämpfen, die kommen, brauchen wir auch alle drei, um taktisch rotieren zu können, letztlich spielen da also alle drei in der Stamm-Sechs“, so SSC-Trainer Felix Koslowski.
Sein Eindruck vom Neuzugang ist nach der Vorbereitung und den ersten Einsätzen uneingeschränkt positiv: „Ariel ist sehr professionell, im Training wie in den Wettkämpfen, schnell im Angriff, in den Sprüngen, ein sehr guter Teamplayer. Sie ist definitiv eine Verstärkung für die Mannschaft.“