Schwerin – Das Team um die Trainer Nico Volkwein und Axel Wenger verliert das zweite Heimspiel in Serie gegen den PSV Wismar mit 2:3 und rutscht damit auf den vierten Tabellenplatz ab. Am Sonntagnachmittag knisterte es in Luft über dem Lankower Kunstrasen. Die Sonne schien. Es traf der Zweite auf den Dritten und folglich war alles für ein gelungenes Spiel angerichtet.
Die Ritterreserve legte gleich los wie die Feuerwehr. Bereits nach wenigen Minuten hatte Christoph Rekittke nach Pass von Ebener die Führung auf dem Fuß. Statt gleich abzuschließen, umkurvte er den Keeper, schoss den eingerückten Verteidiger an und warte mit dem Nachschuss solange, bis der Keeper ihm die Pille wieder vom Fuß nahm. Mit so einer schnellen aussichtsreichen Chance hatte der Schweriner Stürmer wohl selbst nicht gerechnet – Führung vertan. Die Hansestädter konnten sich danach etwas frei machen und wurden vor allem bei Ecken gefährlich. Als ein PSVer aus Nahdistanz unbedrängt nur den Kopf hinhalten musste, gelang es Torwart Daniel Hofmann mit einem raubkatzenartigen Reflex, das Leder über die Latte zu lenken. Nach dieser Phase fanden die Mecklenburger wieder besser ins Spiel. Wismar kam kaum nennenswert in die Hälfte der Gastgeber. Die FCM-Defensive gab sich keine Blöße – auch weil Tim Schwarz den Führenden der Torschützenliste, Aram Jeghiazarjan keine Luft zum Atmen lies. In der Folge ergaben sich für die Schweriner gute Chancen. Die Größte vergab Goalgetter Christoph Rekittke nach einem Ebener-Freistoß von halblinks. Der einlaufende Rekittke wurde allerdings vom eignen Mitspieler irritiert und der Schuss ging aus sehr guter Position am Tor vorbei. Das 0:0, war definitiv eines der besseren Sorte, war aber für den FCM zu diesem Zeitpunkt deutlich zu wenig.
Die zweite Hälfte begann, wie die Erste endete. Der einzige Unterschied war, dass Rekittke nun wusste, wo das Tor stand. Bereits in der 48. Minute steckte Schröter championsleaguereif auf Rekittke durch. Der Schweriner Toptorschütze behielt dieses Mal allerdings die Übersicht, umdribbelte die Wismarer Abwehr und versenkte den Ball schlitzohrig. In der Folge zeigte sich, dass die Gastgeber mit der Bürde der Führung so ihre liebe Sorge hatten. Das bis dato sehr konzentrierte und konsequente Spiel ging etwas flöten, sodass sich für die Ostseestädter Räume auftaten, die sie zu nutzen wussten. Nur drei Minuten nach der Führung traten die Gäste zum Freistoß an. Dieser segelte allerdings ohne Einwirkung durch den Strafraum, was Schlussmann Daniel Hofmann so sehr überraschte, dass er den Schuss nur abklatschen lies. Die Hintermannschaft verschlief die Situation komplett, sodass die Wismarer den freiliegenden Ball nur noch einschieben mussten. Somit war die Führung schon wieder dahin. Der FCM tat sich plötzlich sichtlich schwer, was den PSV zusätzlich zum Ausgleich weiter beflügelte. Die Schweriner kamen jetzt oft den berüchtigten Schritt zu spät und ließen den Gegner zu häufig zu viel Platz. In der 57. Minute landete dann nach einem Pressschlag 20 Meter vor dem Tor bei einem Hanseaten. Dieser ließ nicht lumpen und nahm das Ding ohne Bedrängnis direkt. Zwar traf er den Ball nicht voll, aber machte ihn dadurch zur Bogenlampe. Aufgrund seiner schönen Flugbahn überflog das Spielgerät Keeper Hofmann und landete unter der Latte – Sonntag hielt. Der FCM war nun zusehends mit sich selbst beschäftigt. Nach einem Zweikampf in der 67. Minute forderte ein Schweriner vehement einen Freistoß, den ihm der Schiri allerdings verwehrte. Indes spielte sein Gegenspieler den Doppelpass mit Wismars Lohmann, der Hofmann souverän ausguckte. Nun mit dem Rücken zur Wand stehend fand die Ritterreseve wieder allmählich ins Spiel, konnten aber nicht alle gefährlichen Wismarer Angriffe verhindern. Zum Ende gaben die Lankower die Schlagzahl wieder an. Christoph Rekittke gelang in der 90. Minute aus abseitsverdächtiger Position dann auch noch der Anschlusstreffer zum 2:3 und die Schweriner warfen alles nach vorn. Dies wurde in der letzten Minute der Nachspielzeit auch noch mit einem Freistoß in aussichtsreicher Position belohnt. Aber passend zu diesem Spiel waren die Gastgeber wieder zu nervös für den Lucky Punch und liefen ins Abseits. Damit war das Spiel vorbei.
Unterm Strich war dies vor allem ein Spiel für die Zuschauer, die phasenweise Klassefußball auf beiden Seiten sahen sowie ein, über die gesamte Dauer, spannungsgeladenes Spiel. Der FCM II hatte lange Zeit das Spiel in der Hand, konnte aber den Sack nicht zu machen. Mit der Führung kam dann bedauerlicherweise die Verunsicherung und der PSV bot plötzlich das auf, was Schwerin in der ersten Hälfte vermissen ließ – eine brutale Chancenverwertung. Letztendlich war es ein Spiel auf Augenhöhe, welches Wismar auf Grund ihrer Cleverness verdient gewann und mit drei Punkten im Gepäck an die Ostsee zurückfahren konnte. In der kommenden Woche wartet auf die Landeshauptstädter der nächste Brocken aus Dorf Mecklenburg. Die Mecklenburger aus der Stadt treffen dann auf die spielstarken Mecklenburger vom Dorf. Der neue Tabellendritte stellte bereits am selben Tag gegen den Schweriner Stadtrivalen unter Beweis, dass sich die Zuschauer am Samstag auf ein rassiges Spiel freuen dürfen.