Rostock – Die Rückrunde der 3. Liga startete für den F.C. Hansa unter besonderen Vorzeichen: Am Montagabend wurde der neue Cheftrainer Christian Brand vorgestellt, der die Kogge aus der unteren Tabellenregion befreien soll. Zudem wartete zu Beginn der zweiten Saisonhälfte mit der Reservemannschaft des SV Werder Bremen ein direkter Kontrahent im Abstiegskampf, an den unser Team keine guten Erinnerungen hat – am 1. Spieltag setzte es eine 1:2-Heimniederlage gegen die talentierten Bremer.
Am Sonntagnachmittag (14.00 Uhr) kehrte Christian Brand, der als Spieler für Hansa und Bremen aktiv war, an die Weser zurück. Dem neuen Hansa-Trainer blieb wenig Zeit mit seiner neuen Mannschaft, nutzte diese aber effektiv, um das Team bestmöglich auf die jungen Werderaner einzustellen. Die Rostocker Anfangsformation mischte der 43-Jährige kräftig durch – Gleich fünf Änderungen wurden in der ersten Elf deutlich: In der Innenverteidigung agierte das Duo Erdmann und Hoffmann, dafür nahm Matthias Henn vorerst auf der Bank Platz. Weiterhin liefen Kai Schwertfeger, Stephan Andrist, Marcel Ziemer und Maik Lukowicz für Dorda (Sprunggelenksverletzung), Baumgarten, Gottschling und Benyamina auf.
Im gegnerischen Aufgebot rückte vor allem Innenverteidiger Oliver Hüsing in den Blickpunkt, der in der zurückliegenden Spielzeit fester Bestandteil der Kogge war und sich nun über die Zweite des SVW für das Bundesliga-Team empfehlen will. Viele weitere Talente waren in der Startelf von Werder-Trainer Alexander Nouri zu finden. Darunter beispielsweise Levent Aycicek und Luca Zander, die schon einige Bundesliga-Minuten vorzuweisen haben.
Durch die große Unterstützung der Rostocker Anhänger ging es für unsere Profis mit Heimspielatmosphäre in das Duell an der Weser. In vorderster Front zeigten bereits die ersten Minuten, dass Ziemer und Lukowicz in einer Doppelspitze agierten. Die Hausherren überließen zunächst Hansa den Spielaufbau, attackierten dann jedoch sehr früh, da der Rasen nicht im besten Zustand war. Die Brand-Truppe probierte es zu Beginn mit langen Ball in die Spitze, doch der Werder-Abwehr hatte damit wenig Probleme. Nach fünf Minuten konnte Michael Gardawski einen frühen Ballgewinn erzwingen und schickte Stephan Andrist auf die Reise, der jedoch im Zweikampf gegen Oliver Hüsing zweiter Sieger blieb. Die Partie gestaltete sich im weiteren Spielverlauf durchaus ausgeglichen und beide Mannschaften beschränkten sich nicht nur auf das Verteidigen.
In der 10. Minute probierte es die Kogge einmal über die rechte Seite – Tobias Jänicke spielte den mitgelaufenen Ahlschwede frei, aber Bremens Guwara und Verlaat drängten unseren Rechtsverteidiger entscheidend ab. Knapp 20 Minuten waren gespielt und Bremen konnte die erste Torannäherung vorweisen: Nach einem Handspiel von Marco Kofler kam Giorgi Papunashvili zur Freistoßchance, zielte allerdings zu ungenau. Danach setzte sich der FCH in der Werder-Hälfte fest und drängte über die rechte Seite – doch die zündende Idee fehlte noch. Auf der anderen Seite war es Spielmacher Aycicek, der Marcel Schuhen mit einem Distanzschuss prüfte.
Die erste große Gefahr strahlte die Brand-Truppe nach 28 Spielminuten aus: Maik Lukowicz, der von Bremen II ausgeliehen ist, setzte Ahlschwede in Szene, der bis zur Grundlinie kam und den Ball scharf vor den Kasten brachte – Werders Verlaat klärte in höchster Not vor Marcel Ziemer. Hansa wurde nun etwas mutiger und versuchte mehr Gefahr zu entwickeln. Zehn Minuten vor der Halbzeitpause hatte die Kogge über Jänicke eine sehr gute Konterchance, der angespielte Lukowicz stand jedoch im Abseits. Werder kam nun vermehrt über Standardsituationen zu Torraumszenen – in der 40. Minute klärte Gardawski vor dem einschussbereiten Verlaat. Zum Ende des ersten Durchgangs wurden beide Teams noch einmal offensiver und öffneten ihre Grundformation ein wenig. Hansa lief erneut über rechts an, doch Jänicke blieb wiederum am resoluten Verlaat hängen, sodass die Mannschaften mit 0:0 in die Halbzeitpause gingen.
Beide Trainer wechselten zu Beginn der zweiten Halbzeit: Auf Bremer Seite kam Manneh für Aycicek ins Spiel und auch Christian Brand nahm eine Veränderung vor und brachte Benyamina für Lukowicz auf den Rasen. Manneh fügte sich sofort gut ein und probierte es schon nach wenigen Sekunden mit einem frechen Fernschuss. Bremen kam etwas wacher aus der Kabine und wollte die Rostocke überraschen – unsere Profis überstanden diese Phase allerdings schadlos.
Danach verlagerte sich das Spielgeschehen wieder in das Mittelfeldzentrum und das Aufeinandertreffen war wie schon im ersten Durchgang ausgeglichen. Doch dann hatte der FCH die große Gelegenheit zur Führung: Jänicke konnte durch die Mitte marschieren und hatte das Auge für Stephan Andrist, der das Leder in die Mitte legte, wo Benyamina und Gardawski das 1:0 verpassen. Und Hansa fuhr sofort den nächsten Angriff über die rechte Außenbahn, aber diesmal konnte Jesper Verlaat die Situation im letzten Moment bereinigen.
Der Dreier wäre für beide Teams enorm wichtig, daher gingen beide Teams ab der 65. Minute ein höheres Risiko ein. Hansa war dass aktivere Team und wurde in der 69. Spielminute belohnt: Marcel Ziemer behauptete sich mit einer tollen Einzelaktion im Strafraum und konnte nur durch das hohe Bein von Jesper Verlaat gestoppt werden – Elfmeter für Hansa! Der eingewechselte Soufian Benyamina legte sich den Ball zurecht und verwandelte eiskalt zur Hansa-Führung. Bremen reagierte jedoch schnell und stellte durch einen Sonntagsschuss von Marcel Hilßner auf 1:1. Sein Ball landete aus 22 Metern unhaltbar für Hansa-Keeper Marcel Schuhen im linken Torwinkel. Nun musste Hansa nachlegen. Doch auch die Rostocker benötigten nicht viel Zeit, um sich zu erholen. Maximilan Ahlschwede flankte zu Benyamina, dessen Kopfball nur auf der Latte landete.
In den Schlussminuten streckten beide Mannschaften ihrer Fühler nach drei Punkten aus und die Partie war völlig offen. Vor allem über Standardsituationen probierten es die Teams. Benyamina schloss fünf Minuten vor Spielende aussichtsreicher Position ab, konnte aber nicht genug Druck hinter den Ball bringen. Doch kein Team konnte den Last-Minute Treffer landen. Somit trennten sich Werder II und der F.C. Hansa Rostock mit 1:1-Unentschieden, das für beide Teams zu wenig ist.
Am kommenden Wochenende steht dann schon das letzte Punktspiel im Jahr 2015 für die Kogge an. Der Chemnitzer FC gastiert am Sonnabend um 14.00 Uhr im Ostseestadion.
SV Werder Bremen II – F.C. Hansa Rostock 1:1 (0:0)
Torfolge: 0:1 Benyamina (69.) 1:1 Hilßner (75.)
SV Werder Bremen II: Oelschlägel – Zander, Verlaat, Hüsing, Gwara – Papunashvili (84. Rother), von Haacke, Fröde, Aycicek (46. Manneh), Käuper (58. Hilßner) – Kazior
F.C. Hansa Rostock: Schuhen – Ahlschwede, Hoffmann, Erdmann, Gardawski – Jänicke, Schwertfeger, Kofler, Andrist (78.Gottschling) – Luckowicz (46. Beyamina), Ziemer (85. Perstaller)