Schwerin – „Rein von der Statistik her, kann man diese Saison schon jetzt sehr positiv bewerten. So gut haben wir seit Jahren nicht mehr gestanden“, freut sich Johannes-M. Wienecke, Präsident des Schweriner SC, über den Verlauf der letzten Monate für den Volleyball-Erstligisten. Nummer 1 in der Tabelle, mit Anja Brandt und Jennifer Geerties zwei feste Spielerinnen in der Nationalmannschaft. Cheftrainer Felix Koslowski ist auch Bundestrainer. „All das ist ein Ausdruck der guten Arbeit, die hier geleistet wird.“
Besonders erfreulich ist ein gewichtiger Unterschied zur letzten Saison: „Da hatten wir erst gegen Ende ein richtig gutes Team. Diesmal haben sich die Neuen schneller eingewöhnt und die Spielerinnen jetzt schon zusammengefunden. Auch die individuellen Entwicklungen sind positiv. Das stimmt uns optimistisch, für den Europapokal, vor allem aber für die Meisterschaft, unseren absoluten Schwerpunkt in dieser Saison“, so Wienecke. Das Zwischenziel, hierfür den ersten Tabellenplatz als beste Ausgangsposition für die Playoffs zu sichern, hat der SSC bereits mit dem 3:1 Sieg in Stuttgart im ersten Rückrundenspiel noch vor Weihnachten untermauert.
Gerade hier zu gewinnen, wo das Aus im DVV-Pokal kam, stärkt das Selbstbewusstsein für andere schwierige Auswärtsspiele, die noch anstehen, wie in Wiesbaden, Münster – und beim großen Rivalen Dresden. „Das Spiel dort am 23. Januar ist ein Highlight, ganz unabhängig von Tabellenplätzen und Punkten, und natürlich hoffen wir, dass wir Dresden wieder ärgern können!“ Ein größeres Glückspiel wird der CEV-Cup. Nach dem tschechischen Olomouc und dem bulgarischen Plovdiv erwartet den Schweriner SC hier nun im Viertelfinale das ukrainische Team Khimik YUZHNY (Hinspiel am 21. Januar in Yuzhny). „Da sind wir auf Augenhöhe. Ein Sieg ist drin“, schätzt Michael Evers aus der SSC-Teamleitung ein. „Danach würde es spannend, denn der nächste Gegner wäre ein Absteiger aus der Champions League. Das kann machbar sein, beispielsweise bei Stuttgart. Schwerer hingegen, wenn es vielleicht ein türkisches Team sein sollte.“
Kurzfristig steht für den SSC noch ein Mannschaftszugang an: „Wir werden eine weitere erfahrene Außenangreiferin verpflichten, die unsere Bank verstärkt“, verrät Michael Evers. Damit sollen verletzungsbedingte Engpässe vermieden werden, wie am Ende der letzten und am Anfang dieser Saison, als Neuzugang Tabitha Love durch eine Bauchmuskelzerrung nicht sofort einsatzfähig war. Dass die Punktstärke der Kanadierin, die mittlerweile schon fünf Mal als wertvollste Spielerin ausgezeichnet wurde, im Rückblick vielleicht den entscheidenden Unterschied im Pokal-Match gegen Stuttgart ausgemacht hätte, ist aber müßiges Sinnieren: „Sie hätte damals Ergebnisse wie zuletzt mit 40 Prozent Effektivität noch gar nicht bringen können. Hätte Felix sie schon zum Pokal in Stuttgart eingesetzt und wären die Beschwerden dann schlimmer geworden, wäre sie vielleicht für die ganze Saison ausgefallen. Da muss man den Trainern vertrauen, dass es richtig war, kein Risiko eingegangen zu sein“, so Johannes-M. Wienecke.
Auch auf die vier Nachwuchsspielerinnen, die dieses Jahr zur Unterstützung des Stamms ins Team geholt wurden, wird die Mannschaft zunehmend mehr zählen können, blickt Michael Evers voraus: „Die jungen Leute sind in den letzten Monaten schon viel besser geworden. Mit ihnen werden wir in Zukunft eine noch bessere Absicherung und mehr Wechselmöglichkeiten haben.“ Der SSC hat bis zum Heimspiel gegen VCO Berlin am 14. Januar 2016 Spielpause. Das Training hat bereits am 28. Dezember wieder begonnen.