Schwerin – Mit Angreiferin Louisa Lippmann und Mittelblockerin Lauren Barfield hat der Schweriner SC bereits zwei vielversprechende Neuzugänge für die Saison 2016/2017 verzeichnet. Eine neue Libera steht kurz vor der Verpflichtung, eine weitere Zuspielerin und ein Back-up für den Außenangriff stehen noch auf der Wunschliste. SSC-Geschäftsstellenleiter Andreas Burkard, verantwortlich für die Verhandlungen, gibt im Interview einen Einblick, welche Herausforderungen bei der Kaderplanung zu bewältigen sind.
Andreas Burkard, wie muss man sich die Suche nach neuen Spielerinnen eigentlich grundsätzlich vorstellen?
Wir schauen, auf welchen Positionen benötigen wir Verstärkung, dann lassen wir uns von Spieleragenten alle verfügbaren Personalien zukommen, national und international. Manche Spielerinnen, wie Lauren Barfield, fallen uns schon während des Scoutings in der Saison auf. Bei einigen wird schnell klar, dass es keine Verhandlungsgrundlage gibt, da bräuchten wir den doppelten Etat. Mit anderen suchen wir das Gespräch. Wenn möglich, bevorzugen wir natürlich deutsche Spielerinnen.
Wie groß sind die Hürden, gute Spielerinnen zu verpflichten?
Vor allem finanzstarke Vereine in den großen Volleyballnationen legen die Latte ziemlich hoch. Wenn man, nur als ein Beispiel, hört, dass selbst eine Spielerin des Letzten der türkischen Liga 300.000 Euro pro Saison kriegt, können wir da nicht mithalten. Zumal das nur das Nettogehalt ist. Da kommen bei uns noch Lohnnebenkosten, Steuer, die Berufsgenossenschaft von über 20 Prozent obendrauf. Zusätzlich würden wir in diesem Fall Transfergebühren an den deutschen, den europäischen und den türkischen Verband zahlen müssen. Und der Manager, den gut 80 Prozent aller Spielerinnen inzwischen haben, will auch verdienen. Das muss man leider alles einkalkulieren.
Was heißt das konkret für die SSC-Mannschaft?
Fakt ist, wir haben sehr gute Spielerinnen und werden für die neue Saison wieder einen starken Kader zusammenstellen. Für viele sind wir attraktiv, weil wir u.a. auch tolle Trainings- und Spielbedingungen bieten und die Leute rundum unterstützen, sei es mit Wohnung oder Sprachkurs. Spielerinnen von absolutem, internationalem Spitzenformat können wir uns, wie letztlich alle deutschen Vereine, aber eben nicht leisten, wir sind im internationalen Vergleich finanziell kein big player. Wenn also eine Tabitha Love in Korea signifikant mehr Geld verdienen kann, können wir da nichts machen. Wir sind dafür ein gutes Pflaster für Top-Talente, die sich hier entwickeln und Spielpraxis sammeln können.
Hat der SSC im Sponsorenbereich noch Potential nach oben?
Sicher kaum im großen Stil, das gibt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Region nicht her. Wir haben hier aber über die Jahre ein sehr solides Konstrukt aufgebaut, haben 120 teilweise langfristige, treue, verlässliche Partner, die auch an ihre Grenzen gehen, um mit uns mitzuwachsen. Dafür sind wir enorm dankbar. Und freuen uns natürlich auch immer über neue Unterstützer, denen wir viele interessante Präsentationsmöglichkeiten bieten können.