Schwerin – Mit Beginn der neuen Saison wird Jörg Lenkeit Leiter der Nachwuchsabteilung und Vorstandsmitglied des FC Mecklenburg Schwerin. Er übernimmt diese Aufgabe von Martin Stubbe, der aus privaten Gründen kürzer treten möchte, dem Verein aber weiter eng verbunden bleibt. Andreas Lange hat mit den beiden gesprochen.
FCM: Martin, herzlichen Dank für deine Arbeit im Verein, unter anderem in der letzten Saison als Jugendleiter. Wie geht es weiter mit Dir?
Martin Stubbe: Es hat mir viel Freude bereitet Jugendleiter des FCM zu sein und werde mich auch künftig weiter für den Verein einbringen. Aber da sich bei mir privat Einiges ändert, werde ich den Umfang reduzieren. Ich bleibe zum Beispiel Physiotherapeut im Jugendbereich und werde an den Trainersitzungen teilnehmen, aber die umfassenden Aufgaben als Jugendleiter kann ich nächste Saison nicht wahrnehmen. Ich freue mich, aber dass wir einen so guten Nachfolger für mich gefunden haben.
FCM: Wie blickst Du auf die letzte Saison als Jugendleiter zurück?
Martin Stubbe: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Den Abstieg unserer A, B und C-Junioren aus der Regionalliga haben wir nur ungern hingenommen. Aber diese Saison war nicht nutzlos. Spieler und Trainer haben sich durch diese Herausforderung entwickelt. Ein Trainer sagte mir, er habe in drei Spielen der Regionalliga mehr gelernt als in zwei Jahren Verbandsliga. Auch unsere Spieler haben den Kampf angenommen und besonders in der Rückrunde gezeigt, dass sie auch in dieser Klasse punkten können. Nicht umsonst sind Vereine wie Hansa Rostock, Darmstadt 98, Borussia Dortmund und RB Leipzig auf unsere Spieler aufmerksam geworden. Danke an den ganzen Verein für diese Kraftanstrengung! Wir werden weiter hart arbeiten um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
FCM: Martin, in Deiner Amtszeit sind Nachwuchsabteilung und Herrenbereich näher zusammen gerückt. Wie beurteilst Du den aktuellen Stand?
Martin Stubbe: Es gibt noch eine Menge zu tun, aber wir können schon ein Stück stolz auf das Erreichte sein. Während man früher schon ab und an in getrennten Welten lebte, gibt es jetzt ein gutes Zusammenspiel. Der Gedanke wächst: Gute Nachwuchsarbeit und attraktiver Herrenfußball gehören in Schwerin zusammen. Das fängt schon bei den Kleinsten an, die begeistert sind von den Spielerpatenschaften. Hristian Popov war Vorreiter, andere Spieler folgen in dieser Saison. Am 1. September wird erstmals die Saisoneröffnung gemeinsam von Herren und Nachwuchs gefeiert. Mit Tobias Sieg ist ein versierter Jugendtrainer zum Co-Trainer der Herren geworden und damit auch Bindeglied. Und auch diese Saison konnten mit Markus Studier und Jelto Focke Reuter zwei Jungs aus der U19 den Sprung in den Herrenbereich machen. Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen.
FCM: Damit liegt der Ball gleich beim neuen Jugendleiter. Jörg, stellst Du Dich mal vor?
Jörg Lenkeit: Gern. Ich bin Lehrer für Sport und Deutsch in der Schule am Fernsehturm. Verheiratet. Vater von vier Kindern. Fußball habe ich bei der ISG Schwerin und neben dem Studium bei der Dritten von Werder Bremen gespielt. Ich bin bereits in der Jugendleitung aktiv und auch Co-Trainer bei der D2-Jugend.
FCM: Sonstige Hobbys?
Jörg Lenkeit: Angeln. Und dann haben wir noch einen Hund, zwei Katzen, Enten und Hühner.
FCM: Das klingt nach einem fröhlichen Umfeld. Schön, dass Du diese spannende Aufgabe als Jugendleiter übernommen hast. Wie sieht Dein Programm aus?
Jörg Lenkeit: Wir sind im Jugendbereich ein starkes Team und an vielen Stellen auf dem richtigen Weg. Das will ich gemeinsam mit den Trainerkollegen fortsetzen und entwickeln. Ganz wichtig ist mir Kontinuität bei der Trainerarbeit. Andere Vereine haben erkannt, welche Talente bei uns tätig sind und abgeworben. Mein Ziel ist, dass wir hier mehr Stabilität reinbekommen. Dann können wir Eltern und Spielern auch frühzeitiger sagen, wie die nächste Saison personell aussieht.
Bei der Vernetzung zwischen Nachwuchs und Herren will ich den Weg von Martin konsequent fortsetzen. Auch in den unteren Altersbereichen sind wir uns einig: Wir müssen etwas von dem Leistungs- und Ergebnisgedanken wegkommen und den Ausbildungsgedanken nach vorn stellen.
FCM: Was bedeutet das für Dich?
Jörg Lenkeit: In der G-Jugend geht es erstmal um Beweglichkeit und Koordination. Da kommt es weniger auf Passspiel und mehr auf Rolle vorwärts oder rückwärts laufen an. Wenn ein Aubameyang sein Bundesligator mit einem Salto feiert, dann hat er das irgendwann als Kind gelernt. Ich will nicht sagen, dass die Kinder da noch gar keinen Ball brauchen, aber jeder Spieler soll einen Ball bekommen und dabei die Freude aber auch Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit erlernen. Trainer und Eltern müssen einsehen, dass ein verbissen erkämpfter Sieg den jungen Spielern weniger nützt als sportliches Handwerkszeug, Freude und Teamgeist. Auf dieses Fundament bauen wir in den älteren Jahrgängen mit Techniktraining auf und dann geht es auch ehrgeiziger um die Siege. Ich will jetzt keinen Trainer herausheben, aber wer die Arbeit von Klaus Krasse beobachtet, versteht, was wir meinen.
FCM: Das klingt sehr spannend und Martin Stubbe nickt zustimmend. Dieses Thema allein ist ein ganzes Interview wert. Für heute soll es aber bei der Abschlussfrage bleiben: Wann sind wir mit der Jugend wieder in der Regionalliga?
Martin Stubbe und Jörg Lenkeit: Aus unserer Sicht ist es bei den Zielen des FCM wichtig, im Jugendbereich mit einer oder mehreren Mannschaften in der Regionalliga zu spielen. Aber ein festes Datum zu nennen, wäre unseriös. Es ist eine große Herausforderung, auch finanziell. Deshalb meinen wir: aktiv an diesem Ziel arbeiten und die Erfahrungen der letzten Saison berücksichtigen. Und wenn sich die Gelegenheit wieder ergibt, sind wir da und bereit.