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Anschreiben des F.C. Hansa Rostock an seine Mitglieder, Fans, Sponsoren und Partner

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Rostock – Liebe Mitglieder, Fans, Sponsoren und Partner des F.C. Hansa Rostock,

seit nunmehr fast drei Monaten befinden wir uns in der „Corona-Krise“, die der ganzen Gesellschaft Unglaubliches abverlangt. Diese außergewöhnliche Situation hat sich auf das gesamte Leben ausgewirkt und belastet auch unseren F.C. Hansa Rostock.

In den vergangenen Wochen und Monaten konnten wir uns in beispielloser Art und Weise auf unsere Anhänger, auf unsere Mitglieder und auf unsere Sponsoren verlassen. Alle haben an einem Strang gezogen und sich eingebracht. Jeder hat für seinen FCH Opfer gebracht und einmal mehr gezeigt, dass Hansa ein ganz besonderer Verein ist.

Seit unserem letzten Spiel mit Zuschauern (unserem 12. Mann) im Ostseestadion sind nun schon 99 Tage vergangenen, in denen wir mit verschiedenen Maßnahmen und Aktionen versucht haben, der Krise und ihrer Folgen entgegenzuwirken.

Wir wollen euch nun über die ersten Zwischenschritte informieren. Wir können euch an dieser Stelle bereits sagen, dass wir einiges als Gemeinschaft erreicht haben. Vor uns liegt aber noch ein anstrengender Weg.

Bereits unmittelbar vor unserem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig haben wir auf die sich anbahnende Krise reagiert und mehrere Szenarien entworfen und die möglichen finanziellen Auswirkungen, gegen die wir ankämpfen müssen, ermittelt.

Diese Zahlen und Fakten waren in den vergangenen Wochen Grundlage unseres Handelns und unserer Kommunikation und haben uns leider auch zu unliebsamen Schritten wie das Aussetzen von Verträgen oder aber auch Kurzarbeit der Mitarbeiter gezwungen. Eine weitere bittere Pille, die wir schlucken müssen, sind die Geisterspiele. Diese schmerzhaften Folgen und Entscheidungen wurden innerhalb des Vereins aber in bemerkenswerter Weise von allen mit Verständnis aufgenommen und mitgetragen.

Die Themen, die wir in den vergangenen Wochen angegangen sind:

Kosten
Eines der ersten Themengebiete, mit dem wir uns befassen mussten, waren die Eindämmung der laufenden Kosten des Vereins und der Gesellschaften. Als eines der ersten Unternehmen der Hanse- und Universitätsstadt Rostock hatten wir mit der Agentur für Arbeit Kontakt aufgenommen und die Möglichkeiten ausgelotet. Wir sind stolz darauf, dass jeder Mitarbeiter, jeder Spieler und jeder Trainer dem Weg der Kurzarbeit gefolgt ist.

Darüber hinaus haben wir Dienstleistungsverträge aussetzen oder reduzieren müssen, auch Berater haben wir aktiv kontaktiert und Reduzierungen verhandelt. Typisch Hansa war zudem, dass Dienstleister auch proaktiv auf uns zugekommen sind und sich selbst zu Verzichten bereiterklärt haben. Auch dafür vielen Dank.

Umsätze generieren
Da unser Verein keine Spiele im Ostseestadion durchführen konnte, jede weitere Veranstaltung in unserem Wohnzimmer auch nicht stattfinden durfte und unsere stationären Fanshops vorübergehend schließen mussten, war die komplette Geschäftsgrundlage des Vereins vorübergehend entzogen.

Initiiert durch die Fanszene Rostock starte dann der Ausverkauf unseres Online-Fanshops unter dem Motto „Hamstern für Hansa“. Innerhalb von gerade einmal 2,5 Wochen war unser Shop dann leergefegt und wir konnten so nicht geplante Einnahmen von rund 250.000 Euro erzielen. Die Aktion „Leerhamstern“ fand anschließend bei vielen Clubs in Deutschland Nachahmer.

In einer weiteren Gemeinschafts-Aktion – kommuniziert durch einen offenen Brief aller Akteure des FCH – wurden unter dem Kampagnen-Namen „Rette Dich, wer kann“ Geisterspiel-Tickets verkauft. Jeder Kauf eines Tickets wurde zudem durch unseren strategischen Partner Rolf Elgeti verdoppelt. Nach ca. 2,5 Wochen war unser Ostseestadion virtuell ausverkauft.

Auf die T-Shirt Aktion „Mit Hansa infiziert“ folgte eine ähnlich starke Resonanz. Nachdem die erste Charge von 3.000 Stück bereits nach wenigen Tagen verkauft war, haben wir aufgrund zahlreicher Nachfragen noch einmal nachgeordert und rund 10.000 Shirts unter die begeisterte Hansa-Gemeinde gebracht.

Liquiditätsabfluss stoppen
Neben der Aufgabe den Einbruch von Umsätzen in den Griff zu bekommen, war es enorm wichtig, gleichzeitig auch dafür zu sorgen, dass die vorhandene Liquidität nicht abgezogen wird.

Aus diesem Grunde haben wir als gesamter Verein in dem genannten offenen Brief vom 17. April darum gebeten, dass zur Existenzsicherung unserer Kogge auf eine Rückerstattung von Dauerkarten und bereits erworbenen Tageskarten verzichtet wird. Uns ist bewusst, dass auch unsere Fans massiv von der Corona-Krise betroffen sind, dennoch verzeichnet der Verein bisher kaum Rückerstattungsanträge – dies ist und war für den F.C. Hansa elementar.

Ebenfalls haben bereits zahlreiche Sponsoren in bemerkenswerter Art und Weise einen Beitrag geleistet und Verzichte ausgesprochen –  trotz eigener Probleme in der aktuell wirtschaftlich unsicheren und schwierigen Situation.

Es ist schlicht unbeschreiblich, wie unsere Anhängerschaft – angefangen von unseren Mitgliedern und Fans bis hin zu unseren Sponsoren – diese überlebensnotwendigen Schritte mitgehen!

Spielbetrieb aufnehmen
Geisterspiele sind lediglich „Mittel zum Zweck“! Die Atmosphäre ist grausam und ist nicht im geringsten das, was WIR auf Dauer ertragen können und wollen. Dennoch sind sie die „beste der schlechtesten“ Optionen, um die Saison zu beenden. Nur so kann ein sportliches Endergebnis – was die Grundlage einer jeden Spielzeit ist – rechtssicher ausgespielt werden. Nur so kann die Liga, aber auch der F.C. Hansa Rostock vor möglichen Schadensersatz- und Regeressansprüchen geschützt  und damit der finanzielle Schaden minimiert werden.

Durch die Aufnahme des Spielbetriebes mit Geisterspielen konnten wir zudem unsere Werbeleistungen aufrechterhalten, konnten Kompensationsangebote für Sponsoren stricken und auch unsere Leistungen gegenüber der Zentralvermarktung erfüllen (TV-Geld; Adidas; Bwin).

Sportliche Planung
Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage und Ungewissheit in diversen Bereichen ist eine sportliche Planung für die nächste Saison natürlich unabdingbar. Ein erstes positives Zeichen konnten wir mit der Vertragsverlängerung von Maximilian Ahlschwede setzen. Darüber hinaus laufen bereits weitere Gespräche über Verlängerungen oder Neuzugänge. Bedingung und Voraussetzung allen Handelns bleibt natürlich eine wirtschaftlich seriöse Grundlage. Demnach gilt es also auch bei Verträgen verschiedenste Szenarien abzudecken und eben in jene einzuarbeiten.

Von Kai Bülow heißt es leider zum Ende der Saison Abschied nehmen. Dennoch freut es uns natürlich, dass er sich bewusst dafür entschieden hat, hier bei unserem F.C. Hansa seine Laufbahn zu beenden und damit dort, wo er einst das Kicken gelernt hat. Für seinen weiteren Weg wünschen wir Kai natürlich das erdenklich Beste und danken ihm für seinen Einsatz.  

Das erste Fazit sieht wie folgt aus:
Wir stehen kurz davor, die erste schwere Etappe einer großen Rundfahrt mit schwierigen Anstiegen auf „Hansa-Art“ erfolgreich und positiv abzuschließen.

Aktuell haben wir für die laufende Spielzeit noch zwei Großbaustellen abzuarbeiten. Das sind zum einen die VBG-Zahlungen. Dabei handelt es sich um die Abgaben zur Berufsgenossenschaft der Sportler und Angestellten. Diese Abgaben wurden trotz der Corona-Krise erheblich erhöht und müssen trotz des Ausfalls der geplanten Einnahmen beglichen werden.

Zum anderen wollen wir Lösungen für unsere geringfügig Beschäftigten finden, die viele Aufgaben gerade in unserem Nachwuchsbereich übernehmen und zu denen auch die Spieler unserer 2. Mannschaft zählen. Das Problem: Geringfügig Beschäftigte haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld und verlieren damit durch die Krise das für ihre Existenzsicherung notwendige Einkommen.

Für diese Themen – aber nicht nur für diese – haben wir uns Anfang April mit sieben weiteren professionellen Vereinen aus Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschlossen und das Bündnis „Team Sport MV“ (www.ein-land-eine-kurve.de)  gegründet.

Zusammen haben wir uns an die Politik gewandt und stehen hier in kooperativen Gesprächen, um Lösungen zu finden!

Das fast erfolgreiche wirtschaftliche Meistern der ersten schweren Etappe – also den Abschluss dieser Saison nicht im absoluten WorstCase-Szenario – ermöglicht uns die ganz große Aufgabe anzugehen. Und das wird die nächste Saison sein! Wir wissen, dass wir nach den schwierigen Wochen gern alle hören würden, dass das Gröbste überstanden ist. Wir haben zwar ein großes Stück geschafft, aber ein gewaltiges liegt immer noch vor uns… das können und werden wir schaffen! Gemeinsam und auf die Hansa-Art!

Die nächsten Schritte:
Für ein erfolgreiches Bestehen ist es unabdinglich, dass Geisterspiele in der nächsten Saison der Vergangenheit angehören. Nicht nur wirtschaftlich wären „neue“ Geisterspiele ein Fiasko – auch der Fußball an sich gefährdet genau das wofür er stehen sollte und das, was ihn besonders macht.

Aktuell beißen wir alle gemeinsam wohl oder übel in den sauren Apfel – Geisterspiele auch noch über die laufende Spielzeit hinaus wären allerdings eine emotionale und nicht akzeptable Katastrophe! So wie wir in den vergangenen Wochen bei allen Schwierigkeiten und Themen zusammengehalten haben, werden wir auch bei diesem Thema Geschlossenheit zeigen. Die Vereinsposition für die nächste Spielzeit ist daher klipp und klar: Wir werden alles daransetzen und alles dafür Nötige tun, damit Fans wieder in die Stadien kommen können!

Auch hierzu wird es unabdinglich sein, Fans und Mitglieder in den Entscheidungsprozessen mitzunehmen! Nur so kann und wird es gelingen, Akzeptanz zu schaffen und mit dieser dann schneller und erfolgreicher den Prozess zu gestalten.

Wichtig wird in den nächsten Wochen auch sein, auch unter den erschwerten Bedingungen eine solide Planung für den Verein zu realisieren, die dann je nach Szenario angepasst werden kann. Wir müssen die nächste Saison überstehen – und das ist die große Aufgabe – ohne dabei den Sport, den Nachwuchs, die Strukturen und das in den vergangenen Jahren durch mühsame Sanierungs- und Konsolidierungsprozesse Erreichte nicht einzureißen.

Aktuell arbeiten wir mit Hochdruck an den verschiedensten Lösungen und werden euch natürlich dabei informiert halten. Uns ist es wichtig, dass wir auch weiterhin GEMEINSAM diesen Weg gehen!

#WIRSINDHANSA

Weiß-blaue Grüße
Robert Marien
Vorstandsvorsitzender F.C. Hansa Rostock

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