Schwerin – Mit ihren früheren Vereinskameradinnen Denise Hanke, Anja Brandt und Berit Kauffeldt bereitet sich der Libero-Star Lisa Thomsen gegenwärtig im Kreise der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft in Kienbaum auf die Grand-Prix-Serie vor, die Anfang August in Montichiari (Italien) beginnt. Sollte sie zum 14-er Kader der DVV-Auswahl gehören, wartet auf sie ein wochenlanger Volleyball-Marathon. Ihre Chancen stehen nicht schlecht, denn dem Nationaltrainer Giovanni Guidetti stehen mit ihr und Lenka Dürr nur zwei Libera zur Verfügung.
Lisa Thomsen wird in der kommenden Bundesliga-Saison nicht mehr für den Schweriner SC spielen. Wie es dazu kam und welche Zukunftspläne sie schmiedet, verriet sie uns in einem Interview.
Gern hätten wir Dir zu Deinem 28. Geburtstag am 2. August an dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch gesandt. Aber Du wirst den Schweriner SC verlassen und in der kommenden Saison nicht mehr für ihn spielen. Wie kam es dazu?
Lisa Thomsen: Die Mannschaft befindet sich in der Umstrukturierung. Viele Stammspielerinnen sind gegangen. Der Verein hat den Kader für die neue Saison auf 12 Spielerinnen reduziert und entschieden, nur noch mit einer Libera zu spielen. Die Wahl fiel auf Janine Völker.
Weißt Du schon, wohin Dich Dein Weg führen wird?
Lisa Thomsen: Nein. Zurzeit habe ich keinen Verein. Doch ich bin fast den ganzen Sommer über mit der Nationalmannschaft unterwegs. Und da hoffe ich auf möglichst viele Einsätze vor allem beim Grand Prix. Dabei befinde ich mich in Konkurrenz mit Lenka Dürr. Aber diese Konkurrenz verläuft sehr harmonisch. So kann ich mich auch international weiter empfehlen. Schön wäre es, wenn daraus am Ende ein Angebot entstünde.
Seit 2009 hast Du mit großem Erfolg für den Schweriner SC gespielt. Was haben Dir die Schweriner Jahre gegeben?
Lisa Thomsen: Ich habe unglaublich viel gelernt als Sportlerin und als Mensch. Es waren lehrreiche Jahre, die mich weit vorangebracht haben. Vor allem an die letzten beiden Jahre werde ich mich gern erinnern, weil sie uns das Double brachten.
In der Mannschaft warst Du das Energiebündel und der Ruhepol schlechthin. Woran spürst Du Deine persönliche Weiterentwicklung?
Lisa Thomsen: Unter anderem daran, dass ich mental und athletisch viel besser drauf bin. Zu danken ist das unserem Athletiktrainer Michael Döring. Der hat viel von uns verlangt. Aber das war gut so. Denn letztlich machte das den Unterschied zu unseren Gegnern aus. Die Mannschaft profitierte von dieser Ausbildung und ich persönlich auch.
In den vier Jahren hast Du mit dem SSC fünf Titel gewonnen. Was bedeuten sie Dir?
Lisa Thomsen: Alles. Es waren meine ersten. Ich habe sie mit erringen können, weil wir als Team super zusammengearbeitet haben. Ich empfinde darüber pure Freude und Genugtuung.
Viele Fans des Schweriner SC werden Dich vermissen, vermisst Du sie auch?
Lisa Thomsen: Es ist unbeschreiblich, wie uns die Fans unterstützt haben. Egal, ob Bundesliga oder Champions League – immer brannte die Hütte. Ich bin tierisch stolz auf unsere Anhängerschaft, die uns mit zu unseren Siegen getragen hat. Ein bisschen schade finde ich es, dass ich mich nicht von allen persönlich verabschieden kann.