Rostock – Wenn die weit gereiste Mannschaft von Wacker Burghausen am Mittwoch dieser Woche ab 19 Uhr zum Nachholspiel beim F.C. Hansa gastiert, handelt es sich um das vierte Gastspiel der Oberbayern an der Warnowmündung. Die drei bisherigen Begegnungen in Rostock verliefen recht ausgeglichen, denn nur bei ihrer Premiere im Ostseestadion am 12. März 2006 verlor die Wacker-Elf durch einen frühen Gegentreffer von Djordjije Cetkovic knapp mit 0:1. Ein Jahr später – am 4. März 2007 und ebenfalls in der 2. Bundesliga – gab es an gleicher Stelle ein 0:0, während der SV Wacker lediglich beim 1:1 am 18. September 2010 ein Tor in Rostock erzielen konnte.
Im bislang einzigen Drittliga-Gastspiel traf Eric Agyemang zum Führungstreffer der Gäste, den Marcel Schied allerdings noch vor der Pause wieder ausglich. Trotz des Punktgewinns beim Zweitliga-Aufsteiger F.C. Hansa musste Wacker Burghausen – wie schon in den beiden vorangegangenen Drittliga-Jahren – auch in der Saison 2010/11 bis zuletzt um den Klassenerhalt bangen. Um so überraschender kam ein Jahr später der sechste Tabellenplatz der Burghauser, die in der vergangenen Spielzeit nur sieben Saisonniederlagen kassiert hatten – so wenige wie kein anderer Drittligist! Da sie sich allerdings in 18 der 38 Begegnungen die Punkte teilten (Rekordwert in der Geschichte der 3. Liga!), betrug der Rückstand auf Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg am Ende vier Punkte.
Vor dieser Saison verlor der SV Wacker mit Sebastian Glasner (Cottbus) und Nicky Adler (Sandhausen) nicht nur seine beiden besten Torschützen, sondern auch Chef-Trainer Reinhard Stumpf, mit dem man sich nicht über die Eckdaten einer weiteren Zusammenarbeit einigen konnte. So übernahm dieses Amt der bisherige Assistenz-Coach Georgi Donkov, dessen Mannschaft einen durchwachsenen Saisonstart erwischte. Mit drei Siegen und einem Remis – ohne einen einzigen Auswärtspunkt – besaßen die Oberbayern nach neun Spieltagen nur drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Dann allerdings folgte eine positive Serie mit Siegen in Karlsruhe (2:1), gegen Heidenheim (4:1), in Erfurt (3:0), gegen den Halleschen FC (2:0) und bei den Stuttgarter Kickers (2:1). Mit 15 Punkten – davon neun auswärts – hatte man innerhalb von vier Wochen den Sprung vom 15. auf den 5. Platz geschafft und plötzlich nur noch zwei Punkte Rückstand auf Rang 3.
Die Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen ist längst wieder verloren gegangen, denn zwischenzeitlich gelang mit dem 3:1-Erfolg über Babelsberg 03 nur ein Sieg in neun Spielen. Auch zu Beginn des neuen Jahres reichte es gegen die beiden Kellerkinder Dortmund II (2:2) und Darmstadt (0:0) jeweils nur zu einem Zähler. Dabei handelte es sich übrigens erst um die Punkteteilungen Nummer 3 und 4 der laufenden Saison, so dass der Remis-Spezialist des Vorjahres immer noch die wenigsten Unentschieden zu Buche stehen hatte! Nach dem 24. Spieltag rangierten die Burghauser zwar weiterhin auf einem einstelligen Tabellenplatz, doch bei 16 Punkten Differenz nach oben und nur noch acht Punkten nach unten musste der Fokus vor allem wieder in Richtung Tabellenkeller gerichtet werden.
Bester Wacker-Torschütze der aktuellen Spielzeit ist mit Maxi Thiel ein talentiertes Eigengewächs, das im Sommer 2010 schon als 17-Jähriger den Sprung von den B-Junioren direkt in den Drittliga-Kader geschafft hatte. Mit dem 2:1-Siegtreffer über den 1. FC Saarbrücken erzielte er nicht nur sein siebentes Saisontor, sondern sorgte auch für einen Befreiungsschlag der Mannschaft, die anschließend drei Spielausfälle in Serie zu verkraften hatte.
Am vergangenen Sonnabend in Wiesbaden reichte es trotz des frühen Führungstreffers von Marco Holz dann nur zu einem 1:1. Damit konnten die Burghauser allerdings Rang 8 verteidigen und kommen mit sechs Punkten Vorsprung auf den F.C. Hansa nach Rostock. Nicht im Kader steht diesmal allerdings Christoph Burkhard, denn der Rechtsverteidiger hatte kurz vor dem Ende der Begegnung in Wiesbaden die Gelb-Rote Karte gesehen und ist für das Nachholspiel in Rostock gesperrt.