Schwerin – Es gibt Spiele, bei denen kann man eigentlich nur verlieren. So ein Spiel hatte der FC Mecklenburg beim Auswärtsauftritt in Roggendorf vor der Brust. Gegen die SG, bisher in 10 Auftritten komplett punktlos und mit über 50 Gegentoren schon arg gebeutelt, war ein Sieg absolute Pflicht. Schon vor Anpfiff rechneten die zahlreich mitgereisten Anhänger aus Schwerin eifrig nach, dass heute ein Sieg mit 2 Toren Unterschied reichen würde, um vor dem kommenden Derby am MSV Pampow in der Tabelle vorbeizuziehen.
Wenn dann ein tapfer kämpfender, unbequemer Gastgeber und schwierige äußere Bedingungen dazukommen, sind das genau die Zutaten, aus denen im Fußball gerne mal böse Überraschungen reifen. Das diese für Schwerin ausblieb, hatte das junge Stamer-Team nicht zuletzt ihrem Keeper Jesse Bochert zu verdanken. Das Spiel begann für den FCM optimal: Torjäger Enrico Karg setzte sich am linken Flügel durch und schloss seine feine Einzelleistung mit dem frühen 1:0 (12.) ab. In der Folge verflachte das Spiel etwas und Roggendorf kam etwas besser in die Partie.
Nach einer guten halben Stunde hatte die SG sogar den Ausgleich auf dem Fuß oder besser auf dem Kopf: Nach einem langen Ball gelangte ein Angreifer des Aufsteigers artistisch per Kopf an das Leder und zwang Keeper Bochert zur ersten Glanzparade. Schwerin antwortete prompt und hatte nur Minuten später die Möglichkeit durch Mark Eberst auf 2:0 zu erhöhen. Nachdem ein Kopfball von Felix Michalski an die Latte klatschte, fiel das Spielgerät FCM Abwehrstrategen Eberst aus Nahdistanz vor die Füße. Doch der verzog leider völlig und so blieb es beim 1:0 bis zum Halbzeitpfiff.
Im zweiten Durchgang erhöhte Roggendorf die eigene Schlagzahl nochmal und wurde für seinen Mut belohnt: SG-Angreifer Toni Holland narrte auf dem linken Flügel gleich zwei FCM-Verteidiger und schloss trocken aus 17 Metern zum vielumjubelten 1:1 ab. Jetzt war richtig Pfeffer in der, vom guten Unparteiischen Rau geleiteten, sehr hart umkämpften Partie. Die direkte Antwort vom FCM zur erneuten Führung kam nur 5 Minuten später, als Mittelfeld-Motor Hannes Wandt nach einem Eckball den alten Abstand wieder herstellte. (53.) In der Folgezeit sahen die Zuschauer ein zerfahrenes, nicht schön anzuschauendes Match. Es dauerte bis zur 85. Minute bis mal wieder was passierte.
Enrico Karg, seines Zeichens eigentlich Angreifer, spielte einen katastrophalen Rückpass in den Rücken der eigenen Abwehr. Der davon geeilte Stürmer der Roggendorfer erlief den Ball und zog aus halblinker Position ab. Doch Jesse Bochert verkürzte den Winkel geschickt und tauchte in die Ecke und kratzte den Ball tatsächlich noch von der Linie! Kurz vor Schluss machte dann Felix Michalski mit seinem Lupfer zum 3:1 endlich den Sack zu. (88.) Als der Abpfiff ertönte waren dann alle Schweriner erleichtert. Es war ein sehr hartes Stück Arbeit gegen fußballerisch zwar vielleicht etwas limitierte, aber mit viel Herz kämpfende Roggendorfer, bei denen trotz der vielen Nackenschläge keinerlei Auflösungserscheinungen zu bemerken sind und die so mit Sicherheit zu Hause noch den einen oder anderen Punkt holen werden.
Der FC Mecklenburg konnte sich mit diesem Sieg auf Platz 3 der Tabelle vorarbeiten und erwartet am kommenden Sonntag (13 Uhr, Lambrechtsgrund) den MSV Pampow zum Derby und Topspiel des Tages.
FCM: Bochert, Zink (52. Schütze), Eberst, Looks, Laumann, Bernstein (68. Sabas), Bohmann, Wandt, Laudan, Michalski, Karg (87. Hein)