Schwerin – Das mit viel Spannung erwartete Derby zwischen dem gastgebenden FC Mecklenburg und dem MSV Pampow hielt, was sich die zahlreich erschienenen Zuschauer versprochen hatten. War die Partie vielleicht spielerisch nicht gerade ein Leckerbissen, so bot sie in puncto Dramatik und Emotionen doch eine ganze Menge. Die erste Viertelstunde des Spiels gehörte dem Gastgeber, ohne dass daraus etwas Nennenswertes raussprang. Mit zunehmender Spieldauer übernahm aber Pampow mehr und mehr die Regie, zunächst allerdings auch ohne klare Aktionen nach vorne. Beiden Teams war der Respekt voreinander anzumerken und so waren alle Mannschaftsteile zunächst mehr auf Fehlervermeidung und auf das Halten der defensiven Ordnung bedacht. Als sich die knapp 1000 Zuschauer schon mit einem torlosen Remis in der Halbzeit wähnten, passierte dann doch noch was: Pampows Ronny Rieling´s abgefälschte Flanke landete auf dem Schädel von MSV-Sturmtank Peter Waack und es stand 1:0. (39.)
In der Halbzeitpause des Derby´s wurden einstige Größen des Schweriner Fußballs begrüßt. Die SVZ hatte eine Umfrage zur Traumelf der Schweriner gemacht. Von den gewählten Kickern und Trainern ließen es sich Horst Schulz, Dietmar Hirsch, Wolfgang Neumann, Gerbert Eggert, Jens Bochert, Hans-Jürgen Pohl, Andreas Beck, Peter Herzberg, Eddie Liberka und Andreas Reinke nicht nehmen, vorbeizuschauen.
Der FCM brachte zu Beginn der zweiten Halbzeit mit Christopher Schmandt einen weiteren Offensivspieler. Man merkte, dass Schwerin jetzt mutiger agieren wollte. Mit in dieses Vorhaben fiel das 0:2. Nach einem FCM- Ballverlust in der Vorwärtsbewegung bediente der rechte Mittelfeldspieler der Pampower, Frank Owe, seinen mitgelaufenen Mannschaftskameraden Tino Witkowski mustergültig. Witkowski´s wunderschöner Kopfballtreffer ließ die Hoffnungen der Schweriner, hier heute was Zählbares mitzunehmen, gegen Null gehen. Es gehört zu der Natur der Derbies, daß diese Spiele ihre eigenen Geschichten schreiben und immer erst zu Ende sind, wenn sie abgepfiffen sind. Als Pampow´s Christoph Hasselmann in der 56. Minute die Gelb-Rote Karte kassierte und der daraus resultierende Freistoß durch den eingewechselten Felix Michalski per Kopf zum Anschluss verwandelt wurde, kippte die Partie nochmal in die andere Richtung. Die Gelb-Roten aus der Landeshauptstadt versuchten nun mit allen Mitteln die zweite Heimniederlage der Saison zu verhindern. Jetzt hatte das Publikum sein rassiges Derby! Weil nach wie vor fußballerisch nicht viel zusammenlief, beorderte FCM-Coach sogar seinen baumlangen Innenverteidiger Mark Eberst ins Sturmzentrum und den stark Gelb-Rot gefährdeten Carl-Friedrich Scharlau in die Viererkette. Ein langer Ball auf Christopher Schmandt, der dann direkt abzog und Pampows Ronny Losereit im MSV-Tor keine Chance ließ, brachte dann den vielumjubelten Ausgleich und gleichzeitig den 2:2 Endstand.
Das Ergebnis kam aus Schweriner Sicht aufgrund des Spielverlaufs vielleicht ein wenig glücklich zustande, andererseits zeugt es auch von einer tollen Moral und Klasse, gegen so ein Spitzenteam, wie es der MSV Pampow ist, nach einem 0:2 nochmal zurückzukommen. Die perfekten Rahmenbedingungen haben, und da waren sich alle Zuschauer einig, Appetit auf mehr in Schwerin gemacht. Der FCM bleibt weiter auf Platz 3 der Tabelle und empfängt bereits am kommenden Sonntag in einem vorgezogenen Spiel den Rostocker FC (Lambrechtsgrund, 13 Uhr)!
FCM: Bochert, Schütze, Looks, Eberst, Laumann, Scharlau, Wandt (54. Michalski), Laudan, Sabas (46. Schmandt), Bernstein (67. Bohmann), Karg
MSV: Losereit, Hecht, Reis, Drews, Grewe, Rieling (90. Buggenhagen), Witkowski, Hasselmann, Shtanchaev (17. Silbernagel), Owe, Waack (87. Lierow)