Schwerin – Zum Auftakt in die Rückrunde der Verbandsliga erwischte der FC Mecklenburg beim Rostocker FC einen rabenschwarzen Tag. Auf dem sehr schmalen Kunstrasenplatz des RFC konnte FCM-Torjäger Enrico Karg sein Team nach 20 Minuten sogar in Führung bringen, als sein eher harmlos anmutender Linksschuß den gegnerischen Keeper scheinbar überraschte und das Leder mit einmal im Netz zappelte. Sein Gegenüber, FCM-Keeper Jesse Bochert, wollte dem da nicht nachstehen: Rostocks Ehlert zog ab und der Ball rutschte unter Bochert hindurch- Ausgleich! (25.) Jetzt drückten die Rostocker richtig und nur eine Minute später bedeutete Siegmunds trockener Linksschuß die Führung für die Gastgeber. Jetzt kam es knüppeldick für die Männer aus der Landeshauptstadt, die in dieser Phase komplett überfordert wirkten und weder spielerische noch kämpferische Mittel gegen überzeugende Rostocker fanden, die durch zwei weitere Treffer von Thomas Ehlert noch vor dem Pausentee auf 4:1 davonzogen.
Nach dem Wechsel versuchte es Schwerin nochmal. Gegen nun etwas tiefer stehende Rostocker erarbeitete sich die Stamer-Elf zwar eine kleine optische Überlegenheit, aber die Spieleröffnung durch das Zentrum blieb weiterhin mangelhaft. Wenn mal eine gefährliche Situation zustande kam, dann entstand diese über den Flügel. So wie beim 2:4 per Foulelfmeter durch Christopher Schmandt, als Enrico Karg zuvor am rechten Flügel gefoult wurde. (58.) Die mitgereisten Schweriner Anhänger warteten aber vergeblich auf ein mutiges Aufbäumen ihrer Mannschaft. Obwohl noch genügend Zeit gewesen wäre fand das Team einfach nicht den Hebel zum Umlegen. Rostock reichte nach furiosen ersten 45 Minuten vor 353 Zuschauern eine durchschnittliche zweite Hälfte, um dieses Spiel sicher und am Ende auch hochverdient nach Hause zu bringen. Für den FCM lief heute alles schief. Der letzte Treffer dieses Spiels durch den Brasilianer Dos Santos hatte da schon Symbolcharakter: Als ein Schweriner Spieler schmerzverzerrt in der eigenen Hälfte liegenblieb, eilten alle Spieler einschließlich Keeper Bochert zu ihm um zu helfen. Für alle Beteiligten war klar, daß der Ball selbstredend ins Aus befördert wird oder der Unparteiische kurz unterbricht. Nur zu einem scheint diese ungeschriebene Gesetz noch nicht durchgedrungen zu sein: Rostocks Daniel Muniz Dos Santos schnappte sich das verwaiste Leder und beförderte es kurzerhand ins leerstehende Tor. Da das Spiel noch nicht unterbrochen war, blieb dem Schiedsrichter keine andere Wahl, als diesen Treffer zum 5:2 anzuerkennen. (88.) So endete diese Partie zwar leider mit einem faden Beigeschmack, aber an der Tatsache, daß der RFC heute als verdienter Sieger den Platz verließ, änderte das dann aber auch nichts.