Schwerin – Mit einem wahren Krimi wurde am vergangenen Sonntag die Meisterschaft um den Landesmeistertitel M-V entschieden. Doch vor der entscheidenden Partie zwischen dem SV Hafen Rostock und dem Rostocker FC mussten zunächst die FSV-Damen ihre Pflicht in Greifswald beim FC Pommern erfüllen. Nach einem etwas holprigen Start lagen die Schwerinerinnen sogar zunächst zurück, doch bis zur Halbzeit konnte das Ergebnis immerhin auf 3:1 wieder korrigiert werden. In der zweiten Halbzeit wurde dann alles klar gemacht und mit einem 11:1 ein Zeichen nach Rostock gesendet: Der Titel soll nach Schwerin!
Auf der Heimreise wurde dann Station in Rostock gemacht, um dort zunächst im Derby mit zu fiebern – den Schwerinerinnen würde schon ein Unentschieden des Rostocker FC zum Titel reichen – und anschließend an der Siegerehrung teilzunehmen.
Die Rostocker Partie begann sehr schleppend, keine der beiden Mannschaften wollte gleich einen Fehler machen. Doch mit zunehmender Spielzeit übernahm der RFC das Zepter. Bereits in der 12. Minute fiel dann der viel umjubelte Treffer für den RFC. Erste lange Gesichter in der Schweriner Ecke – doch noch war das Spiel längst nicht vorbei. In der Folge hatte der RFC mehr Sicherheit im Spiel und der SV Hafen konnte nur gelegentlich gefährlich werden. Mit der knappen RFC-Führung gingen beide Mannschaften in die Pause. Die Damen des FSV hofften nun natürlich auf eine stärkere zweite Halbzeit des SV Hafen.
Und durchaus – die Hafen-Mädels spielten nun engagierter. Doch noch immer konnte der Ball nicht im RFC-Tor untergebracht werden. In der 54. Minute kam die Top-Torjägerin des RFC dann ins Spiel – und sorgte prompt mit ihrer ersten gefährlichen Aktion nur eine Minute später für die 2:0-Führung für den RFC.
Nun schwand die Hoffnung langsam, aber sicher bei den Schwerinern – tat sich Hafen doch nach wie vor schwer gegen einen zumeist gut gestaffelten Gegner. Erst in der 72. Minute konnte dann die schnelle Hafen-Stümerin – nach bereits einigen guten Möglichkeiten zuvor – einen Patzer in der Abwehr zum 1:2-Anschlusstreffer nutzen und sorgte damit für den ersten großen Jubel bei den nun wieder hoffenden FSV’lern. Nur ein Treffer von Hafen fehlte noch zum Schweriner Glück! Der RFC kam nun leicht ins Wanken – war der sicher geglaubte Vorsprung doch plötzlich gefährlich geschmolzen. Und dann geschah, worauf alle aus der Landeshauptstadt hofften: Der SV Hafen macht in der 86. Minute den Ausgleich mit einem sehenswerten Lupfer aus halbrechter Position.
Der Jubel war kurzzeitig ohrenbetäubend und nicht nur beim SV Hafen auf dem Platz lag man sich ob des Tores in den Armen! Doch der Jubel war noch nicht vollends verstummt, da ergab sich auf dem Platz eine recht strittige Situation: Der RFC spielte sofort wieder nach vorn und kam gefährlich in Strafraumnähe. Die Hafen-Torhüterin versucht noch einzugreifen und erwischt im Strafraum den Ball nicht richtig – die RFC-Spielerin wohl aber stattdessen: Elfmeter in der 90. Minute! Diese Chance lässt sich die RFC-Kapitänin trotz allen Schweriner Hoffens nicht nehmen und verwandelt nervenstark in die untere linke Ecke – die Hafen-Torhüterin hatte es geahnt, konnte den Ball aber nicht mehr erreichen. Unbändiger Jubel beim RFC – entsetzte Gesichter beim FSV! Wie gewonnen – so zerronnen.
In der folgenden Nachspielzeit versuchte Hafen, noch einmal gefährlich zu werden, doch der RFC rettete den knappen Vorsprung über die Zeit und durfte sich anschließend für seinen ersten Landesmeistertitel feiern lassen. Glückwunsch auch noch mal an dieser Stelle an den neuen Landesmeister – und Respekt für den Kampf des SV Hafen! Dem FSV 02 Schwerin bleibt damit am Ende „nur“ der Vize-Meister-Titel.
Der FSV kann sich immerhin über die Torjägerkanone dieses Jahr freuen: Kessy Winkelsesser erzielte in dieser Saison 26 Treffer und wurde somit mit großem Abstand Torschützenkönigin! Darüber hinaus stellte der FSV den besten Angriff, die beste Verteidigung und das insgesamt fairste Team.
Den Schwerinerinnen bleibt nun noch am kommenden Samstag (31. Mai, 14 Uhr) in Teterow eine zweite und letzte große Titelchance: Der Landespokal. Dort will man die Überraschung schaffen und als Außenseiter den Favoriten aus der Regionalliga – den 1. FC Neubrandenburg – schlagen. Mit ordentlich Unterstützung und vielleicht dieses Mal auch mit einem Quäntchen mehr Glück scheint dies nicht unmöglich!
FSV 02: N. Aschoff (46. M. Gröger), S. Passwor, F. Erdner, A. Kattenberg, J. Vetter, U. Schutrak, K. Winkelsesser, L.-M. Kurow (72. J. Loose), R. Knabe, L. Schultz, M. Keding (59. E. Kollecker)
Tore FSV 02: 4x K. Winkelsesser, 3x L. Schultz, je 1x J. Vetter, M. Keding, E. Kollecker