Rostock – Einst stand der SC Fortuna Köln sinnbildlich für die Geschichte der 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga war der Verein aus dem Süden der Domstadt 1974 Gründungsmitglied der zweithöchsten Spielklasse und gehörte dieser immerhin 26 Jahre ununterbrochen an. Noch heute belegt man in der ewigen Zweitliga-Tabelle den zweiten Rang – nur Alemannia Aachen gelang es in den vergangenen 14 Jahren, vorbeizuziehen. Aus dem letzten Jahrzehnt der Kölner Zweitliga-Ära stammen auch die bislang sechs Meisterschaftsspiele zwischen dem SC Fortuna und dem F.C. Hansa.
Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga im Sommer 2000 ging es – auch aufgrund finanzieller Probleme nach dem Rückzug von Vereins-Mäzen „Schäng" Löring – bis hinab in die Verbandsliga Mittelrhein, aus der man sich nur mühsam wieder nach oben arbeitete. Bei den Aufstiegen in die NRW-Liga 2008 sowie in die Regionalliga West 2011 profitierte man von der Lizenzverweigerung des Meisters bzw. sogar vom Verzicht des Tabellenzweiten.
Ausgerechnet, als man im vergangenen Mai – erstmals seit 49 Jahren! – wieder eine Spielzeit als Primus beendete, reichte es für den Regionalliga-Meister dann nicht für den direkten Aufstieg. Doch in den beiden Relegationsspielen gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern war den Kölner das Glück hold. Beim 1:0 Heimsieg gelang der Siegtreffer erst kurz vor dem Ende und beim Rückspiel in München lag man nach 90 Minuten mit 0:2 im Rückstand. Doch ein kapitaler Fehler des Bayern-Keepers sorgte in der vierten Minute der Nachspielzeit für das 2:1, das die Kölner aufgrund der Auswärtstor-Regel in die 3. Liga brachte.
Zum Auftakt standen gleich die beiden Duelle mit den Mitaufsteigern in Großaspach (1:2) und zuhause gegen Mainz II (2:2) auf dem Programm, bevor am dritten Spieltag mit dem 2:0 Erfolg beim Halleschen FC der erste Drittligasieg gelang. Danach folgten allerdings fünf Niederlagen in Serie – drei davon im eigenen Stadion – und ließen die die Fortuna vom achten auf den 18. Tabellenplatz zurückfallen. Zwischen dem fünften und achten Spieltag war man dabei sogar ohne eigenen Torerfolg geblieben, hatte aber weiterhin nie mehr als zwei Gegentreffer pro Partie kassiert.
Mit der relativ guten Defensive legte man dann auch den Grundstein für die Wende zum Positiven, denn zuletzt blieb man zweimal ohne Gegentreffer und fuhr dabei die maximale Punktausbeute ein. Beim 2:0 gegen Unterhaching gelang im fünften Versuch der erste Heimsieg. Und als am zurückliegenden Wochenende auch in Dortmund mit 2:0 gewonnen wurde, hatte man nicht nur den Sprung auf Rang 16 geschafft, sondern aus vier Punkten Rückstand zum rettenden Ufer einen knappen Vorsprung gemacht.
Nach zehn Spieltagen gibt es in der 3.Liga nur vier Mannschaften, die weniger Gegentore kassiert haben als die Kölner! Erst zwölfmal musste Andre Poggenborg, der seit 2012 das Torhütertrikot der Fortuna trägt, den Ball aus dem Netz holen und ist aktuell schon mehr als 200 Minuten ohne Gegentreffer. In der Offensive der Südstädter machte zuletzt Mittelfeldspieler Johannes Rahn, der an den vergangenen beiden Spieltagen drei der vier Fortuna-Tore erzielte, auf sich aufmerksam. Mit insgesamt vier Saisontreffern ist der Neuzugang von Arminia Bielefeld gleichzeitg erfolgreichster Schütze der Kölner, die am kommenden Mittwoch um 19 Uhr nun den F.C. Hansa empfangen. Vor dem ersten Duell nach mehr als 19 Jahren sind beide Mannschaften zwar drei Tabellenplätze, aber nur einen Punkt voneinander getrennt. Dies bedeutet, der F.C. Hansa muss mindestens ein Unentschieden erreichen, wenn er sich von den Kölnern nicht überflügeln lassen will.