Schwerin – Seit anderthalb Monaten läuft die Saison für die Bundesliga-Volleyballerinnen des Schweriner SC. Johannes-M. Wienecke (59), Präsident des Meisterschafts-Mitfavoriten, nahm sich Zeit für ein Interview.
Zunächst ein Traumstart mit zehn Pflichtspiel-Siegen in Folge, zuletzt jedoch zwei Niederlagen hintereinander. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus?
Wienecke: "Die Mannschaft hat in der jungen Saison schon oft gezeigt, welches Potenzial in ihr steckt. Vor allem in der Bundesliga mit den tollen Aufholjagden in Potsdam oder gegen Stuttgart und nicht zuletzt beim 3:0 gegen Vilsbiburg, wo alle Fans wirklich begeistert waren. Aber wir haben eben auch gesehen, dass dieses Potenzial nicht immer voll abgerufen wird."
Wo genau gibt es aus Ihrer Sicht noch Reserven?
Wienecke: "Vielleicht ist das Zusammenspiel doch noch nicht so weit, wie wir gedacht haben. Was aber normal ist, da die Mannschaft neu zusammengestellt wurde. Und ganz offensichtlich ist die Konzentration bei den Spielerinnen nicht von Anfang an da. Oft liegen wir gleich zu Beginn des ersten Satzes ein paar Punkte hinten. Mir fällt es auch daran auf: Wir stehen ja zunächst und setzen uns immer erst dann auf unseren Platz, wenn wir unseren ersten Punkt geholt haben.
Ich musste meistens minutenlang stehen, ich möchte mich früher setzen! Die Spielerinnen sollen den Fans sofort zeigen: WIR machen das, wir haben den unbedingten Willen. Die Fans sind schließlich auch von Anfang an voll da."
Mit der 1:3-Pokalniederlage in Stuttgart ist auch das erste Saisonziel passé. Wie schlimm ist das für Sie?
Wienecke: "Das Pokal-Aus ärgert mich immer noch. Das war mental ein erheblicher Einschnitt, auch für das Umfeld und die Fans. Gleichwohl gab es keine feste Zusage, dass wir den Titel für den Briefkopf holen – aber ins Finale nach Halle/Westfalen wollten wir, das stimmt. Interessant ist aber: Im Herbst 2010 sind wir auch früh im Pokal ausgeschieden, übrigens auch gegen Stuttgart. Am Ende der Saison 2010/11 sind wir Deutscher Meister geworden…"
Sie glauben also weiterhin an eine erfolgreiche Saison?
Wienecke: "Selbstverständlich, die Qualität im Kader inklusive des Trainerteams ist da. Es freut uns, dass wir im Europapokal weiter sind und für die nächste Aufgabe eine vergleichsweise kurze Anreise haben (Belgien oder Österreich, d. Red.). Im Challenge Cup traue ich uns das Halbfinale zu. In der Bundesliga bleibt es dabei, dass wir um die Meisterschaft mitspielen wollen."
Es gibt noch zwei Heimspiele in diesem Jahr, Samstag gegen den Zweiten Wiesbaden und am 30. Dezember gegen Meister Dresden…
Wienecke: "Das werden sicher zwei schöne Highlights. Gegen Dresden sind die Sitzplätze seit längerem ausverkauft, wir rechnen mit etwa 2000 Zuschauern, für die sich das Kommen auch lohnen soll. Es bleibt dabei: SSC-Spiele sollen ein Event werden, sportlich und drumherum."