Rostock – Mit Beginn der Rückrunde wird es zu den Heimspielen des F.C. Hansa im Ostseestadion ausschließlich Mehrweg-Pfandbecher beim Getränkeverkauf geben. Mit dieser nachhaltigen Variante wird zu jedem Spiel ein erheblicher Müllberg vermieden, da die wiederverwendbaren Becher etliche Male zum Einsatz kommen können. Das Becherpfand beträgt 2,00 EUR und wird bei der Rückgabe an den Verkaufsständen wieder erstattet.
Aber: Es gibt eine weitere Möglichkeit, den Becher für einen nachhaltigen Zweck einzusetzen. Über mehrere Spendenbehälter, die auf der gesamten Promenade des Ostseestadions stehen, kann der Becher und damit der Pfandwert gespendet werden. Und dieser Spendenzweck ist nun klar: Aus Becherpfand sollen Bäume werden!
Der F.C. Hansa unterstützt mit den Erlösen das Projekt „Plant for Future“, das mit den Spendengeldern bestehenden Amazonas-Regenwald schützt und zusätzlich junge Bäume pflanzt. Die Pflanz-Formel ist dabei ganz einfach: Pro 5,00 EUR-Spende wird ein Quadratmeter Regenwald im Amazonasgebiet von Peru gekauft und zusätzlich in Deutschland ein neuer Baum gepflanzt. Aus fünf gespendeten Bechern werden also zwei Quadratmeter Regenwald und zwei einheimische Bäume.
„Wir wollen bestehende Primär-Regenwälder in gefährdeten Gebieten erhalten. Wir kaufen daher Flächen von Privatpersonen in Peru auf und schützen diese durch ausgebildete Ranger. Das ist notwendig, da die Gebiete sonst oft von Unternehmen erworben werden, die daraus zum Beispiel profitbringende Palmöl-Plantagen oder Weideland machen wollen. Für Natur und Tier wäre das fatal“, berichtet Schwergewichts-Profiboxer Felix Langberg. Der Rostocker ist einer von drei jungen Gründern, die „Plant for Future“ ins Leben gerufen haben. Ein erstes Gebiet für den Kauf ist schon in Aussicht. „Ich komme gerade aus dem Amazonasgebiet zurück, wir haben ganz aktuell einen Vorvertrag für 40 Hektar Primär-Regenwald unterschrieben und wir wollen noch mehr Flächen organisieren“, ist der Spitzensportler neben seinen Wettkampf-Vorbereitungen auch in Sachen Klimaschutz eifrig im Einsatz.
Unterstützung erhält das Bündnis inzwischen von mehr als 600 Personen und Unternehmen, mit dem Musiker Marten „Marteria“ Laciny hat sich zudem ein weiteres bekanntes Rostocker Gesicht dem Projekt angeschlossen. Er allein hat inzwischen schon fast 500 Quadratmeter Regenwald finanziert. „Marten war auf einer unserer Reisen nach Peru mit dabei. Damals haben wir die Froschart „fantastischer Baumsteiger“ entdeckt, von der bis 2011 angenommen wurde, dass sie seit rund 130 Jahren ausgestorben ist. Der Frosch hat die Farben weiß, blau und rot, daher haben ihn zum „Hansa-Frosch“ und das Gebiet zum „Hansa-Wald“ ernannt und wollen die Heimat dieses Frosches beschützen“, erklärt Felix Langberg, warum genau diese Regenwaldregion ausgewählt wurde.
Weil es für Profisportler irgendwie auch immer dazu gehört sich im Wettkampf zu messen, fordert Felix Langberg die Unterstützer bei den Spenden auch zu einem spielerischen Wettbewerb auf. Denn auf der Internet-Seite von „Plant for Future“ wird die Anzahl der gespendeten Bäume aufgelistet.
„Unsere Idee als F.C. Hansa ist es, mit den Becherspenden bis zum Saisonende so viele Bäume zu finanzieren, dass wir auf Platz 1 der Tabelle stehen. Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit den Hansafans und ihren Spenden dieses Ziel auch erreichen werden“, gibt sich Julia Wickenhöfer, Nachhaltigkeits-Beauftragte des F.C. Hansa optimistisch, dass die Hansa-Familie ein großes Stück Regenwald durch den Becherpfand kaufen kann.
Aktuell wird die Rangliste mit 1.100 Bäumen angeführt. Bedeutet umgerechnet: Im Schnitt werden rund 350 Becher pro Spiel in den restlichen acht Heimpartien benötigt, um auf Platz 1 zu klettern.