Schwerin – Der Große Dreesch feiert in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum. Zum Auftakt der Feierlichkeiten wurde anlässlich des „Tags der Städtebauförderung“ am 8. Mai ein Ausstellungspfad zur Geschichte und zum Umbau dieses Schweriner Stadtteils durch Oberbürgermeister. Rico Badenschier und Baudezernent Bernd Nottebaum eingeweiht.
„Entstanden als Musterbeispiel industriellen Wohnungsbaus in der DDR, ist der Dreesch heute ein Stadtteil im Wandel. Mein Dank gilt den vielen Menschen, die sich vor Ort in Vereinen, Institutionen und Initiativen engagieren und dazu beitragen, dass der Dreesch ein lebenswerter Stadtteil ist. Sie gestalten den sozialen Zusammenhalt aktiv mit“, sagte Oberbürgermeister Badenschier am Ausstellungspunkt Nummer 5 auf dem Berliner Platz, dort, wo der Umbau jetzt weitergehen wird: „Rund um den Berliner Platz entsteht bis zum 60. Dreesch-Geburtstag ein Zukunftsquartier mit Modellcharakter. Flankierend baut die Stadt die Infrastruktur zeitgemäß aus“, betont Baudezernent Bernd Nottebaum. Beispiele dafür sind der „Campus am Turm“, der Kitaneubau in der Gagarinstraße, das AWO-Familienzentrum, Horterweiterungen für die Astrid-Lindgren- und die Nils-Holgersson-Schule sowie der beschlossene Umzug von Jobcenters und Arbeitsagentur.
Hochhäuser wurden zurück- und Platten umgebaut, Brachflächen und das Wohnumfeld neugestaltet. Maßgeblich gefördert durch Bundesprogramme zur Stadterneuerung, die hier seit 30 Jahren den Wandel beflügeln. Seit 1991 sind in Schwerin insgesamt 147 Mio. Euro in die Städtebauförderung geflossen, davon entfallen 69 Mio. Euro auf die Stadtteile Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz. „Wir haben dabei nicht nur in Beton, sondern auch in Köpfe investiert. Die neuen Stadtteilmanagerinnen Sara Köhler und Anne-Katrin Schulz leisten hier genau wie ihre Vorgängerinnen Erstaunliches für den sozialen Zusammenhalt und Vernetzung des ehrenamtlichen Engagements. Davon zeugt auch der neue Ausstellungspfad“, sagt Oberbürgermeister Badenschier und dankt allen an der Herstellung und Finanzierung Beteiligten.
Zum Tag der Städtebauförderung am 8. Mai können Spaziergänger und Radfahrer auf dem Ausstellungspfad die Stadtteile Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz neu erleben. An insgesamt zwölf Wegpunkten werden auf Infoblöcken aus Beton verschiedene Aspekte der Stadtteile thematisiert. So geht es neben historischen Einblicken zur Grundsteinlegung am 11. November 1971, zum beliebten Schweriner Fernsehturm oder zur Erschließung der Stadtteile durch den Nahverkehr auch um die Perspektiven des Wohnens und Lebens – von der Kunst über die Religionsausübung bis zum Einzelhandel.
Die Route beginnt in der Innenstadt am Großen Moor und führt ab Dreescher Markt über den Berliner Platz am Fernsehturm vorbei, bis hin zum Plattenpark im südlichsten Mueßer Holz. Mit Hilfe von QR-Codes, der auf jedem Infoblock zu finden ist, können sich Besucher an den einzelnen Standorten per Scan mit ihrem Smartphone orientieren. Einen digitalen Überblick der gesamten Route sowie weitere Informationen zum Thema „50 Jahre Großer Dreesch“ erhalten Interessierte unter: www.dreesch-schwerin.de.
Der Ausstellungspfad entstand im Auftrag für die Landeshauptstadt Schwerin in enger Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement. Gefertigt wurden verschiedene Betonblöcke in der hauseigenen Werkstatt des Patchwork-Centers als soziales Projekt unter Beteiligung und aktiver Einbindung von Menschen aus den Stadtteilen. Die Tafelinhalte wurden von Jakob Schwichtenberg (Stadtgeschichtsmuseum), Jörg Moll (Stadtarchiv) und Reinhard Huß (Fachdienst Stadtentwicklung) erarbeitet. Für die Gestaltung und das einprägsame Logo sorgte Susann Jentzen von der Landgesellschaft MV. Die künstlerische Gestaltung der Rückwände übernahmen Vereine und Akteure unter der kreativen Begleitung des Vereins Graffitifreunde e.V. Der Ausstellungspfad entstand unter breiter Beteiligung verschiedener Gewerke und Akteure mit ehrenamtlichem Engagement. Mit Spenden beteiligten sich neben der LGE auch die SWG, WGS sowie die TAG Wohnen. Der städtische Eigenbetrieb SDS übernahm den Transport der Bildbänke aus Beton an die 12 Standorte des Ausstellungspfades.
Nach dem Jubiläumsauftakt sind weitere Open-Air-Formate in Planung. Dazu gehören ein Stadtteilkonzert unterm Fernsehturm und ein Stadtteilfest, auch Kino-Aufführungen mit Filmen zum Dreesch sind vorgesehen, ebenso ein „Tag des offenen Quartiers“ mit Flohmarkt, Musik und Kuchen. Die Idee ist dabei, dass sich Interessierte aus der ganzen Stadt Einblicke in die vielseitige Vereinstätigkeit auf dem Dreesch verschaffen können. Außerdem steht eine Lesung im Rahmen der Literaturtage im CAT auf dem Programm sowie ein Lichterfest auf dem Berliner Platz mit Lampionumzug als Sternenlauf aller drei Dreescher Stadtteile. Die Mehrzahl der Veranstaltungen ist ab der zweiten Augusthälfte bis Mitte November geplant.