Berlin – Die Höhe der Hundesteuer unterscheidet sich in Deutschland von Ort zu Ort enorm: In Windorf in Bayern zahlen Hundebesitzer gar keine Steuer, besonders teuer ist es dagegen in Mainz mit 186 Euro pro Jahr.
Die teuersten Orte nach der aktuellen Umfrage sind:
Mainz: 186 Euro
Hagen: 180 Euro
Wuppertal: 160 Euro
Dortmund und Köln: 156 Euro
Lübeck und Tübingen: 144 Euro
Schwerin: 108 Euro
Die günstigsten Orte nach der aktuellen Umfrage sind:
Windorf (Bayern): 0 Euro
Ettal (Bayern): 1 Euro
Steigra (Sachsen-Anhalt): 10 Euro
Schwandorf (Bayern): 15 Euro
Kremmen (Brandenburg): 24 Euro
Für sogenannte gefährliche Hunde gelten vielerorts höhere Gebühren. So verlangt Cottbus zum Beispiel 270 Euro, Starnberg sogar 1.000 Euro und Schwerin 700 Euro. Für Helferhunde wie Blinden- oder Wachhunde sind oft keine Steuern fällig. Auch Hunde aus Tierheimen sind in vielen Gemeinden zumindest in der Anfangszeit von der Steuer befreit.
Trägt der Hund keine Steuermarke, kann eine Geldbuße von bis zu 10.000 Euro fällig werden.
Ihre Fragen, unsere Antworten
Warum muss ich für meinen Hund in der Stadt oft mehr bezahlen?
Die Hundesteuer ist in Deutschland eine Sache der Kommunen. Zuständig sind die rund 11 000 Städte und Gemeinden. Die Steuer soll nicht nur Geld in die Kassen spülen, sondern auch die Zahl der Tiere begrenzen. „Hunde sollen aus den Stadtgebieten gedrängt werden. Deshalb kostet der Zweit- oder Dritthund vielerorts mehr. Kampfhunde gelten als gefährlicher, deshalb will man sie möglichst gar nicht im Stadtgebiet. Sie kosten daher in einigen Orten bis zu 1 000 Euro pro Jahr“, sagt Katharina te Heesen vom Bund der Steuerzahler NRW.
Warum haben viele Nachbarländer die Hundesteuer abgeschafft?
„Der Verwaltungs- und Kontrollaufwand ist für so geringe Einnahmen zu hoch. Außerdem fühlen sich Hundebesitzer dadurch benachteiligt. Denn Katzen und Pferde können steuerfrei gehalten werden. Dieses Ungerechtigkeitsgefühl schlägt sich auf die Steuermoral nieder. Nur wer sich gerecht behandelt fühlt, zahlt gerne und freiwillig Steuern“, sagt Katharina te Heesen.
Wie hoch sind die Einnahmen aus der Hundesteuer?
Bundesweit haben die Kommunen 2014 insgesamt 309 Millionen Euro Hundesteuern eingenommen, so die Angaben des Statistischen Bundesamts. Das ist ein Anteil von 0,05 Prozent am Gesamtsteueraufkommen (643 Milliarden Euro im Jahr 2014). Im Vergleich: Die Einnahmen aus der Lohn- und Einkommensteuer betrugen 212 Milliarden Euro. Selbst die Kaffeesteuer brachte mit 1,02 Milliarden Euro 2014 viel mehr.
Werden mit der Hundesteuer die Reinigungskosten gezahlt?
Nein, anders als oft geglaubt, wird die Hundesteuer nicht dazu verwendet, die Reinigung der Straßen von den Hinterlassenschaften der Tiere zu bezahlen. Die Steuer ist nicht zweckgebunden. Die Einnahmen fließen vielmehr in den allgemeinen Haushalt der Gemeinde. Diese kann das Geld für alles Mögliche verwenden, etwa für das Renovieren des Rathauses oder den Umbau von Kitas.
Wie kann ich meine Hundesteuer senken?
Gar nicht, außer, Sie ziehen um. „Sparen können Sie höchstens, wenn Sie zu zweit einen Hund halten und in unterschiedlichen Ortschaften wohnen. Dann kann der Vierbeiner natürlich in der günstigeren Stadt angemeldet werden“, so te Heesen.
Gibt es Steuerermäßigungen oder Befreiungen?
Ja. Für Helferhunde wie Blindenhunde, die Menschen mit einer Behinderung unterstützen, müssen Sie meist nichts zahlen. Nehmen Sie einen Hund aus dem Tierheim auf, verzichten viele Gemeinden zwischen einem halben Jahr und drei Jahren auf die Steuer. Für Dienst- und Wachhunde entfallen sie oft ganz.
Muss ich als Hartz-IV-Empfänger auch Hundesteuer zahlen?
Ja. Mancherorts können Sie aber auf Antrag befreit werden, wenn Sie nachweisen, dass die Hundesteuer Ihre Existenz ernsthaft gefährden würde.
Kann ich erwischt werden, wenn ich meinen Hund nicht anmelde?
Ja. Schätzungen besagen, dass rund ein Viertel aller Hundebesitzer ihrer Steuerpflicht nicht nachkommt. Um ihre Einnahmen zu verbessern, führen einige Städte Kontrollen auf Straßen durch. Trägt Bello keine Steuermarke am Halsband, kann eine Geldbuße bis zu 10 000 Euro fällig werden.
Muss ich Hundesteuer bezahlen, obwohl mein Hund verreist ist?
Ja. Selbst wenn Sie mit Ihrem Vierbeiner im Urlaub sind, müssen Sie zahlen, so der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (Az. 4 B 12.1389). Entscheidend für die Steuer sei nicht der tatsächliche Aufenthaltsort, sondern der Haushalt, in dem das Tier lebe. Daher könne eine Gemeinde die Steuer auch kassieren, wenn der Halter seinen Hund zur Arbeit, zu Freizeitaktivitäten oder in die Ferien mitnehme, entschied das Gericht.
Dürfen sogenannte gefährliche Hunde teurer sein als andere Hunde?
Ja. Wenn Sie einen sogenannten gefährlichen Hund (Pittbull, Staffordshire) haben, müssen Sie mit einer höheren Steuer rechnen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden (BVerwG 9 C 8 13). Begründung: Die Hundesteuer ziele darauf ab, Kampfhunde aus dem Gemeindegebiet zurückzudrängen. Die Spannbreite dieser Steuer ist enorm: Cottbus nimmt 270 Euro, Starnberg 1 000 Euro. Städte wie Bielefeld oder Bottrop kennen keine Extrasteuer für sogenannte gefährliche Hunde. Die Steuer darf nicht die Kosten für die Haltung eines Hundes übersteigen.