Rostock – Der Rohbau der neuen touristischen Schaltzentrale Mecklenburg-Vorpommerns, dem „Internationalen Haus des Tourismus“ ist abgeschlossen. Fünf Etagen sind auf dem ehemaligen Gelände der Neptun-Werft in die Höhe gewachsen. Der Innenausbau soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Außer dem Landestourismusverband als Bauherrn und Nutzer zweier Etagen plant eine Reihe weiterer touristischer Institutionen in das Haus einzuziehen: der bislang in Graal-Müritz ansässige Bäderverband, der aus Schwerin zuziehende Dehoga Mecklenburg-Vorpommern, das Deutsche Jugendherbergswerk mit seinem Landesverband MV, der Verband für Camping und Wohnmobiltourismus, der Verein Landurlaub und der derzeit im Ostseebad Nienhagen ansässige Verband Mecklenburgischer Ostseebäder. Hinzu gesellen sich weiterhin die Nordostdeutsche Fremdenverkehrs- und Marketing GmbH als Service-Zentrale des Tourismusverbandes sowie ein Büro für den strategischen Ausbau von touristischen Kooperationen im Ostseeraum. In der Diskussion ist zudem, später ein Projektbüro für die Koordination gesundheitstouristischer Angebote in das Haus des Tourismus zu integrieren. Die Zusammenführung unterschiedlicher Funktionen und Institutionen an einem zentralen Ort wäre in der bisherigen Geschäftsstelle in Rostock, die der Landestourismusverband seit 1992 angemietet hat, nicht möglich.
„Viele Einzelschritte sind im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern nötig, um die Qualität des Angebotes, des Services, der Infrastruktur und nicht zuletzt der Zusammenarbeit weiter zu steigern. Das Haus des Tourismus ist ein wichtiger Schritt in eine Zukunft noch besserer Abstimmung werblicher und tourismuspolitischer Prozesse. Das Haus mit seinen kurzen Wegen wird uns eine völlig neue Qualität des Miteinanders ermöglichen, die uns im Wettbewerb und in der Wahrnehmung hilft“, erklärte Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages und des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Sie hob hervor, dass der Bau des Hauses in allen Belangen im zeitlichen und finanziellen Rahmen liege. In diesem Zusammenhang und aus Anlass des Richtfestes dankte sie allen am Bau beteiligten Gewerken, Planern, Prüfern und den Architekten. Die Architekturplanung des Hauses stammt vom Rostocker Büro Bastmann + Zavracky BDA Architekten. Fachlich betreut wird das Bauprojekt von der Entwicklungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (EGS) und dem Betrieb für Bau und Liegenschaften (BBL). 99 Prozent aller Bauleistungen sind inzwischen beauftragt, sodass auch im weiteren Bauprozess keine Verzögerungen auftreten sollen.
„In Rostock entsteht eine zentrale Anlaufstelle, gleichermaßen für Besucher unseres Landes und Anbieter touristischer Leistungen. Es muss uns gelingen, das Internationale Haus des Tourismus am Markt positiv zu positionieren. Die Rahmenbedingungen stimmen. Unser Ziel sollte es auch sein, von diesem Internationalen Haus des Tourismus aus, Mecklenburg-Vorpommern noch deutlicher als starke Destination der Tourismusregion Ostsee zu entwickeln“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus, Dr. Stefan Rudolph.
Die künftigen Nutzer des Hauses beziehen fünf Etagen mit insgesamt 2.600 Quadratmetern Fläche. 86 Arbeitsplätze können dort eingerichtet werden. Darüber hinaus gibt es in dem gewinkelten Baukörper mit klarer Orientierung zum Fluss Warnow einen Empfangsbereich, Lagerflächen im Keller, Beratungsräume auf den einzelnen Etagen sowie einen kleinen Konferenzbereich mit 40 Plätzen im Dachgeschoss. Die Energieversorgung soll mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien und unter Nutzung von Erdwärme abgesichert werden. Zudem wird mit energieeffizienter LED-Beleuchtung gearbeitet und eine Elektro-Tankstelle für Fahrräder und Autos eingerichtet. Die Bruttobaukosten belaufen sich insgesamt auf knapp 6,1 Millionen Euro. 90 Prozent der Kosten (5,3 Millionen Euro) wurden vom Land über das Wirtschaftsministerium gefördert; ein Teil der vom Tourismusverband darzustellenden Eigenmittel wurde über einen Bankkredit abgesichert.
„Das Internationale Haus des Tourismus bringt viele wichtige Akteure zusammen und verleiht der Branche eine größere Schlagkraft. Dem Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern gelingt mit dieser bislang einmaligen Bündelung von Kompetenzen ein weiteres Stück touristischer Pionierarbeit in Deutschland. Wir wollen daraus einen Wettbewerbsvorteil ziehen“, erklärte Sylvia Bretschneider.