Essen (ots) – Mit dem Verfahren der luftgestützten Thermografie haben RWE Deutschland und die Stadt Essen in den vergangenen Wochen 24.000 Wärmebilder der Ruhr-Metropole gesammelt. Diese Aufnahmen werden genutzt, um die energetischen Dämmeigenschaften aller Gebäudedächer der Stadt mit rund 580.000 Einwohnern zu analysieren. Das Ziel des Projektes "RWE-Flugthermografie" ist deutlich: die Bürgerinnen und Bürger für das Energiesparen zu interessieren und sensibilisieren und schließlich die Energieeffizienz im gesamten Gebäudebestand der Kommune zu verbessern.
Im Herbst kann jeder Hauseigentümer von der Stadt sein individuelles Wärmebild erhalten. Da die Qualität der Dachisolierung ein aussagekräftiger Indikator für den gesamten energetischen Zustand des Gebäudes ist, bieten die Bilder eine hervorragende Entscheidungsgrundlage für mögliche Sanierungen. "Eine ausgiebige Energieberatung vor Ort kann dieses Wärmebild jedoch nicht ersetzen", macht Dr. Silke Katharina Berger, Leiterin Produkte Kommunen bei RWE Deutschland, deutlich. Die Stadt Essen und RWE werden daher im Herbst sowohl individuelle Beratungen als auch allgemeine Informationsveranstaltungen anbieten.
Aufgenommen hat die Wärmebilder die belgische Firma Eurosense. Ein Spezialflugzeug, in das eine Thermokamera eingebaut ist, drehte 80 Flugschleifen über Essen; zwölf Flugstunden verteilt auf drei Nächte waren dafür notwendig. Denn nur nachts können aussagekräftige Aufnahmen erzielt werden. "Am Tag wäre eine Messung nicht sinnvoll. Die Sonneneinstrahlung, die alle Körper, insbesondere Gebäude und Straßen aufheizt, würde das Ergebnis für unsere Zwecke wertlos machen", sagt Rolf Wilting, Geschäftsleiter von Eurosense Deutschland.
Die passende Tageszeit ist jedoch nicht die einzige Voraussetzung für ein brauchbares Wärmebild. Nachts müssen auch weitere Rahmenbedingungen, wie Temperatur und Niederschlag, stimmen. "Die Temperaturen sollten während der Befliegung unter fünf Grad liegen. Zudem muss es während des Fluges trocken und windstill sein", erklärt Dr. Frank Knospe, Leiter des Amtes für Geoinformation der Stadt Essen.
Die engen Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass das Verfahren der luftgestützten Thermografie sensibel ist. "Obwohl wir alle klimatischen Daten stets im Blick haben und vorausschauend planen, entscheidet sich oftmals erst am Flugtag selber, ob wir wirklich in die Luft gehen können, oder nicht", erklärt Rolf Wilting. Trotz der engen Rahmenbedingungen konnte schon Anfang April mit der Datenaufbereitung begonnen werden, die mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Eurosense und TÜV Rheinland bereiten das thermografische Flugbild auf und führen es mit den Gebäudedaten der Stadt zusammen. Daraus entsteht die individuelle Gebäudeinformation. Zusätzlich wird eine Thermalkarte der ganzen Stadt angefertigt. Der Datenschutz hat bei dem Verfahren oberste Priorität, dafür sorgt der TÜV.
Das Verfahren der luftgestützten Thermografie ist für deutsche Kommunen neu. RWE Deutschland hat es bereits in den Städten Rheinbach und Arnsberg eingesetzt, weitere Kommunen folgen. RWE will Kommunen dabei unterstützen, die Energieeffizienz im Gebäudebestand zu verbessern. Denn neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Ausbau der Netze, bildet eine steigende Energieeffizienz die dritte wichtige Säule für das Gelingen der Energiewende.
Im Laufe dieses Jahres wird es zahlreiche Informationsveranstaltungen geben, die auf die Vorteile der verbesserten Energieeffizienz und mögliche energetische Sanierungsoptionen hinweisen. Die erste Veranstaltung findet am 27. April in der Essener Innenstadt auf der Kettwiger Straße statt; hier können sich die Bürgerinnen und Bürger umfangreich über das gesamte Projekt informieren.