Frankfurt am Main – Was verbindet Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr mit Kabarettist Eckart von Hirschhausen oder Pfarrerin Margot Käßmann? Es ist ein kleines Stück Papier, das – so unscheinbar es auch wirkt – im Falle des Falles Leben retten kann: der Organspendeausweis. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema war selten so wichtig wie in diesem Jahr, angesichts sinkender Organspendezahlen und der Erschütterung der Bevölkerung durch die Datenmanipulationen an einzelnen Transplantationszentren. Der bundesweite Tag der Organspende hat deshalb das Ziel, möglichst viele Menschen zu erreichen und zum Nachdenken anzuregen.
„Jeder Organspender ist ein Lebensretter. Mein Wunsch ist, dass mehr Menschen sich bei der Organspende entscheiden und dies mit einem Organspendeausweis eindeutig dokumentieren“, appelliert Daniel Bahr. Der Tag der Organspende sei als gemeinsame Veranstaltung vieler Partner ein guter Anlass, um bundesweit mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu gewinnen. „Nur so können wir den 12.000 Patientinnen und Patienten auf der Warteliste wirklich helfen, die dringend auf ein Spenderorgan hoffen. Wenn mehr Bürgerinnen und Bürger mitmachen, müssen weniger Menschen warten“, hofftder Gesundheitsminister.
Vor 31 Jahren haben Selbsthilfeverbände den Tag ins Leben gerufen, nicht nur um über Organspende zu informieren, sondern auch, um allen Organspendern und deren Angehörigen auf diesem Weg zu danken. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Tag der Organspende stetig weiterentwickelt und immer mehr Partner haben sich eingebracht. Inzwischen beteiligen sich neben den großen sowie regionalen Selbsthilfeverbänden, der Deutschen Stiftung Organtransplantation und der Stiftung FÜRS LEBEN auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie die Deutsche Transplantationsgesellschaft als feste Partner an der zentralen Veranstaltung.
Zum ersten Mal wird in diesem Jahr auch die interkulturelle Solidarität bei der Organspende thematisiert. Denn für viele Menschen spielen die Wertvorstellungen der Kultur und der Religionsgemeinschaft, in der sie leben, eine wichtige Rolle. Der Glaube gibt Orientierung – auch beim Thema Organspende. Das gilt nicht nur für das Christentum, sondern auch für den Islam, der in Deutschland nach dem Christentum die Glaubensrichtung mit den meisten Anhängern ist. Im Rahmen des Tags der Organspende soll durch den interkulturellen Schwerpunkt deutlich werden, dass eineOrganspende eine Brücke schlagen kann, über Herkunft und Religion hinweg. Sie kann als Ausdruck von Solidarität zwischen den Menschen ein Zeichen für mehr Nächstenliebe und Gemeinsamkeit setzen.
Die zentrale Veranstaltung zum Tag der Organspende findet in diesem Jahr in Essen statt. Sie beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst. Zudem gibt es ein Bühnenprogramm, Informationsstände und zahlreiche Aktionen.
Aktion „Geschenkte Lebensjahre“ zeigt Sinn der Organspende
Drei Jahre, fünf Jahre, zehn oder sogar 20 Jahre: Dass eine Organspende Leben schenken kann, will die Aktion „Geschenkte Lebensjahre“, die auf der zentralen Veranstaltung zum Tag der Organspende in Essen geplant ist, im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar machen. Für die Aktion werden sich möglichst viele Organempfänger auf der Bühne versammeln und ein Plakat mit der Anzahl der Jahre hochhalten, die sie durch eine Organspende „geschenkt“ bekommen haben. Ziel ist es, insgesamt eine möglichst hohe Summe zu erreichen. Im vergangen Jahr kamen auf diese Weise 436 Lebensjahre zusammen.