Durch die „Nafta“ – das nordamerikanische Freihandelsabkommen zwischen Mexiko, Kanada und den USA – gab es eine „massive Verlagerungen von Jobs und Unternehmen“, so Trump. „Zölle auf Aluminium und Stahl werden nur heruntergenommen, wenn es zur Unterzeichnung eines neuen und auch fairen Abkommens kommt.“ So hat US Präsident Trump erstmals einen Zusammenhang hergestellt, der bis vor wenigen Tagen nur vermutet wurde. Die Schutzzölle auf Importe von Aluminium und Stahl, die vergangene Woche erstmals in Aussicht gestellt wurden, stehen nun in einem komplett anderen Licht. Es scheint, als würde Trump das nordamerikanische Freihandelsabkommen „Nafta“ endgültig begraben wollen.
Will Trump das Ende des nordamerikanischen Freihandelsabkommens?
Bislang stand immer die US Handelsbilanz im Vordergrund. Im vergangenen Jahr wies sie ein Minus von 566 Milliarden US Dollar aus. Nun will der Importüberschuss durch Handelsbeschränkungen reduziert werden. Dabei gelten Schutzzölle auf Aluminium und Stahl jedoch als sehr eigenwilliges Mittel. Schlussendlich entstanden genau zwei Drittel des gesamten Defizits, also rund 375 Milliarden US Dollar, durch den Handel mit China, wobei der Stahlhandel den geringsten Teil ausmachte. Der größte Stahllieferant ist nämlich Kanada – danach folgen Mexiko und Südkorea. Es sind also die Partner des nordamerikanischen Freihandelsabkommens „Nafta“, die es besonders schwer treffen würde, wenn die Schutzzölle in Kraft treten.
Zu Beginn war unklar, ob der Alu- und Stahlprotektionismus für die Handelspartner ebenfalls gelten solle – nun stellte Peter Navarro, Trumps Handelsberater, aber klar, dass es keine Ausnahmen für Länder geben darf. „Wenn Ausnahmen zugelassen werden, so begibt man sich auf einen sehr rutschigen Abhang.“ „Nafta“ ist aber nicht erst seit wenigen Tagen umstritten. Schon Ross Perot sprach davon, dass die amerikanischen Arbeitsplätze gen Mexiko verschwinden – das war zu Beginn der 1990er Jahre. Sein Standpunkt wurde im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfs von knapp 20 Millionen Menschen vertreten – er war auch der Grund, warum Georg Bush sen. nicht neuerlich zum Präsidenten der USA gewählt wurde. Perot kam damals auf 18,9 Prozent (0 Wahlmänner), Georg Bush sen. auf 37,5 Prozent (168 Wahlmänner) und Bill Clinton auf 43 Prozent (370 Wahlmänner).
Welche Auswirkungen haben die Importzölle auf die Europäische Union?
Beim Market Maker CMC Markets glaubt man, dass die Importzölle auf Aluminium und Stahl einerseits kaum wirtschaftliche Auswirkungen auf die globale Rezession haben und andererseits auch keinen Handelskrieg auslösen würden. Weltweit werden rund 1,6 Milliarden Tonnen Stahl hergestellt – die USA importieren gerade einmal 1,9 Prozent davon (31 Mio. Tonnen).
Die Europäische Union sieht die Sache jedoch anders – auch zahlreiche Regierungen sind bereits in Sorge. Eurofer, der europäische Stahlverband, geht davon aus, dass das Geschäft „plötzlich und auch deutlich“ einbrechen wird. „Trump hat unter all den Vorschlägen, die ein Handelsministerium machen kann, die Variante ausgewählt, die besonders zerstörerisch ist“, so ein Sprecher von „Eurofer“.
Beim Stahlhersteller ThysenKrupp macht sich hingegen weniger Sorgen. „Unser Engagement in den USA ist ausgesprochen gering“, so ein Sprecher des Unternehmens. Jedoch muss man abwarten, ob es zu „Kaskadeneffekten“ kommen wird. Hans Jürgen Kerkhoff, der Präsident des deutschen Stahlverbandes, ist der Meinung, der europäische Stahlmarkt würde vor einer Herausforderung stehen. Die geplanten Zölle würden dafür sorgen, dass die Exporteure ihre Augen auf den EU-Markt richten, der durch keinerlei Handelshemmnisse beschränkt werde.