Bützow – Heute vor 175 Jahren ist das "Zuchthaus Dreibergen" in Bützow offiziell eröffnet worden. Vier Jahre zuvor hatten 60 Gefangene aus der Festung Dömitz mit den ersten Arbeiten für die Anstalt begonnen. Im Jahr 1839 waren in Bützow zunächst 250 Menschen inhaftiert. Heute sind es rund 500 Insassen. Und es wird in der JVA Bützow wieder gebaut, allerdings ohne Mithilfe von Straftätern.
Justizministerin Uta-Maria Kuder: "Bis Ende 2015 wird die Justizvollzugsanstalt die modernste JVA in Mecklenburg-Vorpommern. Die teils denkmalgeschützte Anlage muss grundinstandgesetzt werden. Das ist eine Herausforderung bei laufendem Betrieb für Bedienstete und Insassen." Nach den rund 11 Mio. Euro für die Sicherungsverwahrung werden weitere 27 Mio. Euro verbaut. Die Anstaltsmauer wurde bereits erneuert. Die Hafthäuser A und B sowie das Sterngebäude mit insgesamt 165 Plätzen werden saniert. Es entsteht zudem ein neues Hafthaus mit 140 Plätzen. Geplant sind auch neue Werkhallen. JVA-Leiter Dr. Jörg-Uwe Schäfer: "Wir arbeiten sehr gut mit dem Betrieb für Bau und Liegenschaften zusammen und sind im Zeitplan."
Die JVA Bützow hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich mit zwei Weltkriegen sowie zwei Diktaturen. Die Nazis vollstreckten in alten Kellergewölben Todesurteile. Die Sowjets hielten hier Menschen gefangen, die zwangsweise zurück in ihre Heimat abgeschoben werden sollten. Zu DDR-Zeiten galt Bützow als gefürchtetes "B"-Gefängnis neben Brandenburg/Havel und Bautzen. Jährlich treffen sich die politischen Häftlinge noch heute in Bützow, um an die Schrecken ihrer Inhaftierung zu DDR-Zeiten zu erinnern. Heute ist die JVA Bützow deutschlandweit beachtet durch das Resozialisierungsprojekt für inhaftierte Väter "Papa ist auf Montage" und auch durch den Neubau der Sicherungsverwahrung.