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Viel Regen und große Schäden im sonnenverwöhnten WM-Land

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Offenbach – Heftige Regenfälle führten in vielen Regionen Brasiliens zu Überschwemmungen und großen Schäden. Wie der Spiegel schon berichtete, zeigt sich das Wetter vor allem an der Atlantikküste sowie im südlichen Bereich Brasiliens derzeit nicht von seiner sonnigen Seite. Stattdessen sorgten unwetterartige Niederschläge für Überschwemmungen und Erdrutsche, denen 13 Menschen zum Opfer fielen. Betroffen waren dabei dem Spiegel zur Folge besonders die Bundesstaaten Paraná, Santa Carina und Rio Grande, in denen die WM-Orte Curitiba und Porto Alegre liegen. Insgesamt sollen bis zu 200 Städte von den Wassermassen betroffen sein. Die Folge waren Flugverspätungen, Staus und Stromausfälle.

Innerhalb von 24 Stunden fielen von Paraguay bis zur südlichen Atlantikküste Brasiliens verbreitet zwischen 50 und 90 Liter pro Quadratmeter Regen. Die Station am Flughafen Guarani meldete z.B. bis Samstagmittag im Verlauf eines Tages 79 l/qm. Allerdings hielten die Niederschläge in einer abgeschwächten Form bis zum heutigen Morgen an, sodass sich dort die Regenmengen noch weiter erhöhen konnten. Aber auch an der nördlichen Atlantikküste rund um den WM-Ort Natal regnete es zeitweise in Strömen, was man auch bei dem Spiel zwischen Kamerun und Mexiko sehen konnte. Länger anhaltender Regen, der zeitweise von kräftigen Schauern und Gewittern durchsetzt war, führte auch dort zu teils chaotischen Verhältnissen. Fluten und Erdrutsche blockierten dabei wichtige Zugangs- und Küstenstraßen. Im Vergleich zu den südlichen Regionen fielen zwischen den Küstenorten Belem und Recife noch deutlich höhere Regenmengen. Zwischen Freitagmittag und Samstagmittag wurden am Flughafen von Natal extreme 105 Liter pro Quadratmeter gemessen. Auch in der Umgebung wurden verbreitet zwischen 40 und 80 l/qm beobachtet. Doch wie kam es zu diesen unwetterartigen Niederschlägen im WM-Land Brasilien? Für die heftigen Regenfälle im Süden von Brasilien sind die herrschenden Luftdruckgegensätze verantwortlich. Zwischen einem ausgeprägten Hoch über dem westlichen Südatlantik und hohem Luftdruck über Argentinien konnte sich eine schmale Tiefdruckrinne ausbilden (siehe Graphik auf der rechten Seite unter "mehr"). Eingebettet in diese war ein quasistationärer Tiefausläufer, der die Tiefs über Paraguay und östlich der-Falkland Inseln verbindet.

Durch die Drehrichtung der Hochs auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn führte das Atlantikhoch die Luft in südwestliche Richtung, während das Hoch über Argentinien sie in nordöstliche Richtung transportierte. Auf einem eng begrenzten Gebiet von Paraguay bis zur südlichen Atlantikküste Brasiliens strömten die Luftmassen zusammen und wurden somit zum Aufsteigen gezwungen. Durch die Abkühlung der Luft mit der Höhe bilden sich hochreichende Wolken. Die Folge waren kräftige Schauer und Gewitter (siehe Graphik).

Im Nordosten Brasiliens in der Region um Natal zeigt sich dagegen die Innertropische Konvergenzzone (ITC, tropische Tiefdruckrinne) für die heftigen Regenfälle verantwortlich. An dieser strömen der Nordost-Passat und der Südost-Passat zusammen, sodass auch dort die Luft aufsteigen muss. Am Freitag und Samstag wurden diese Entwicklungen durch das sehr ausgeprägte Hoch über dem südlichen Atlantik zusätzlich verstärkt. Auch der Reibungseffekt an der Küste ist ein weiterer Einflussfaktor. Trifft feuchtwarme Luft auf die Küste wird diese in einem gewissen Maße durch das Festland ebenfalls gehoben. Alle Voraussetzungen zusammen führten in diesem Fall für starke und länger anhaltende Aufwinde, die den schauerartig verstärkten Regen begünstigten (siehe ebenfalls Graphik).

Doch schon heute klingen die Niederschläge überall deutlich ab. Während sich die Tiefdruckrinne im Süden auffüllt und sich der Tiefausläufer gleichzeitig auf den Atlantik verlagert, verschiebt sich im Norden die ITC weiter in nordöstliche Richtung weg von der brasilianischen Küste. Bis Montag muss sowohl zwischen Amazonasdelta und Recife als auch im Umfeld von Curitiba und Porto Alegre nur noch mit einzelnen Schauern gerechnet werden, die aber keine größeren Niederschläge bringen sollten. Vor allem in Zentralbrasilien (auch Raum Manaus) wird es sogar weitgehend trocken bleiben.

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